Reckless Manslaughter – Sinking Into Filth

Total Underground Worshipping From North Rhine-Westphalia – kann man so sagen!

Artist: Reckless Manslaughter

Herkunft: Deutschland

Album: Sinking Into Filth

Spiellänge: 37:48 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 21.10.2024

Label: Memento Mori

Link: https://recklessmanslaughter.bandcamp.com

Bandmitglieder:

Gesang – Leimy
Gitarre – Sebi
Gitarre – Dennis Geil
Bassgitarre – Legolas
Schlagzeug – Pneumator

Tracklist:

1. Caverns Of Perdition
2. Befouled Commandments
3. Awaiting My Demise
4. Retreat Into Nothingness
5. Aktion 1005
6. Ruf Der Leere
7. The Sacred Lie (Diabolical Imperium Cover)
8. Risen From The Mass Grave

Es gibt sie, diese Bands, die eine Leidenschaft entfachen können, weil sie einfach Musiker innehaben, die selber fanatische Fans sind. Wer regelmäßig meine Reviews liest, weiß, dass ich seit nun fast vierzig Jahren ein leidenschaftlicher Death Metal Lunatic bin. Leimy (Vocals) und Pneumator (Drums) sind zwei solcher Freaks. Letzteren kenne ich schon von seiner vorherigen Band Manstractor, also noch vor 2008, dem Gründungsjahr von Reckless Manslaughter. Die Band aus NRW haute in den Jahren 2011 und 2013 bereits zwei gute Alben heraus, aber dann ging es nicht mehr vorwärts. Untätig waren sie nicht, denn im Jahre 2015 erschien vielleicht eine der geilsten Splits im deutschen Underground mit Reckless Manslaughter, Obscure Infinity, Lifeless und Arroganz. Eine weitere Split mit Witchtower folgte und im Jahre 2019 erschien dann das Album Nummer drei. Danach wieder eine Split (mit Scalpture), um dann 2024 erneut eine herauszubringen, dieses Mal mit der Legende Depression. Aber nun wurde es Zeit für das vierte Album.

Und wen wundert es, dass die Burschen von Anfang an den Death Metal Hammer schwingen? Keinen natürlich. Caverns Of Perdition legt aber mit einem langsamen Moment los. Recht doomig geht man hier zu Werke, mit einem tragenden Riff, welches ein wenig melodisch ist. Die Growls setzen ein, man baut den Song langsam auf und wechselt dann in langsame Midtempo. Der eigene Kopf fängt automatisch an, sich im Rhythmus mitzubewegen. Dann wechselt man zur rechten Zeit zum old schooligen Uptempo. Nur kurz, aber intensiv. Ein drückender Groove erklingt und zieht einen irgendwie runter. Dieser wird von einer traurigen Melodie abgelöst, welche teilweise als Solo verwendet wird. Anschließend treibt man wieder im langsamen Midtempo sein Unwesen und holt dann wieder den Ballerpart heraus. Schön abwechslungsreich und das Riffing macht einfach nur Laune. So geht es hin und her. Klingt erst einmal verwirrend, ist es aber nicht, man kann ihnen gut folgen. Am Ende gesellt sich zu dem Uptempo auch noch ein Blastbeat hinzu, man drückt noch einmal das Tempo und fertig ist die Vernichtung.

Schön schnell und auf die zwölf geht man beim nachfolgenden Song Befouled Commandments zu Werke. Dieses old schoolige Geknüppel ist einfach fein anzuhören. Das Riffing kommt einem zwar bekannt vor, aber das interessiert doch keinen. Wechsel in einen Uftata-Moment, kurzes Break und weiter mit dem Geholze. Leimys screamig tiefer Gesang kommt in solchen Momenten richtig fett. Weiter geht es. Der Bass brummt mal kurz alleine und dann wieder auf die Glocke. Ja, so mag ich das. Man wird förmlich überfahren und der gute Pneumator gibt quasi alles. Dann ist aber Schluss mit Gewalt, man drückt im Keller herum und groovt amtlich. Nach einem Break darf eine Gitarre eine Melodie zum Besten geben und danach hat man sich gedacht, man kann auch mal wieder so richtig knüppeln. Gesagt, getan und Feierabend.

Den Blast und sonstiges Ungetier hört man auch gleich zu Beginn von Awaiting My Demise. Aber es wird schon kombiniert, und auch hier hat man das Gefühl, es fährt einem ein Bus über den Fuß. Dann wird wieder das Tempo herausgenommen, man doomt ein wenig und marschiert dann im Midtempo durch die Unterwelt. Bolt Thrower lassen ein wenig grüßen. Ein melodisches Solo darf nicht fehlen und wird bis zum Untergang vorgetragen, um dann wieder den Hammer schwingen zu lassen. Sehr schöner, kurzer und intensiver Death Metal Kracher.

Die Burschen prügeln schon ganz ordentlich, lassen aber immer wieder Spielraum für andere Momente. Melodien und doomige Passagen sind ein fester Bestandteil des Programms und sie schaffen es überwiegend geil, diese miteinander zu verbinden, wie z.B. beim Songs Retreat Into Nothingness.

Diese Mischung wird sehr eindeutig und hörbar beim letzten Song namens Risen From The Mass Grave, auch wenn dieser eher in Richtung doomiger Death Metal mit melancholisch schauriger Melodie geht. So hätten My Dying Bride mal weitermachen sollen. Diese fast zehn Minuten zwingen die Zehennägel dazu, nach innen zu wachsen. Geiles Stück und ein würdiges Ende eines gelungenen Albums.

Total Underground Worshipping From North Rhine-Westphalia – kann man so sagen!

Reckless Manslaughter – Sinking Into Filth
Fazit
Die Nordrhein Vandalen sind zurück - und wie! Eine feine Mischung aus old schooligem Death Metal Geballer, Blastbeats, doomigen Passagen, melodischen Elementen und zermürbenden Moshparts. Klingt komisch, ist aber so, denn die Burschen schaffen es, diese Spielarten gekonnt zu einem geilen Songwriting umzusetzen. Hinzu kommen eine echt geile Produktion und ein derber Gesang, der wie die Faust aufs Auge passt. Klar kann man jetzt Bands wie Asphyx, Bolt Thrower, Brutality, Monstrosity oder Cannibal Corpse nennen und das eine oder andere Riff kommt einem schon vertraut vor, aber eigentlich klingen Reckless Manslaughter wie Reckless Manslaughter. Aus!

Anspieltipps: Befouled Commandments, Awaiting My Demise und Risen From The Mass Grave
Michael E.
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