“Macbeth, so gar nicht nach Shakespeare!“
Artist: Macbeth
Herkunft: Erfurt, Thüringen, Deutschland
Album: Imperium
Spiellänge: 48:53 Minuten
Genre: Thrash Metal
Release: 11.09.2015
Label: Massacre Records
Link: http://www.macbeth-music.de/
Produktion: Patrick W. Engel
Bandmitglieder:
Gesang – Oliver Hippauf
Gitarre und Backgroundgesang – Ralf Klein
Gitarre – Alex Kopp
Bassgitarre – Hanjo Papst
Schlagzeug – Steffen Adolf
Tracklist:
- Ultima Ratio Regis
- Das Große Gericht
- Inferno
- WN62
- Verloren
- König Der Henker
- Pawlows Haus
- Imperium
- Ein Sturm Wird Kommen
- Soweit die Füße Tragen
- Death Under Moonlight (Live)
- Der Fährmann (Live)
- Maikäfer Flieg (Live)
Die ersten Takte dachte ich noch so: „Ein erneuter Versuch Neue Deutsche Härte nach Böhse Onkelz-, Stahlbeton– oder Eisbrecher-Manier zu spielen“. Hab dann auch nur schnell durchgezappt und fühlte mich bestätigt. Dann begab ich mich auf Recherchetour und hörte dabei die Songs intensiver und öfters. Wer ist diese Band eigentlich? Die Erfurter wurden bereits1985 als eine der ersten Heavy Metal-Bands in der DDR gegründet. Auch die Stasi interessierte sich sehr für die damals noch vier Musiker und so kann auf der Homepage von Macbeth Einsicht in die Akten genommen werden. Die Ostdeutschen mussten dann einige Schicksalsschläge hinnehmen. Erst seit 2004 gibt es wieder ein Lebenszeichen. So brachten sie bereits unter Massacre Records 2009 die Platte Gotteskrieger auf den Markt und ernteten dafür viel Lob. Erwähnenswert auch noch der Auftritt 2010 beim Wacken Open Air, den die Kombo durch einen Sieg beim davor stattfindenden Metal-Contest gewann.
Die nun vorliegende vierte reguläre CD Imperium besticht durch den fetten Sound und die schonungslosen Texte über Krieg und Tod dargebracht durch Oliver Hippaufs markante Stimme.
Nach dem kurzen Intro Ultima Ratio Regis geht es in die Vollen. Das Grosse Gericht lässt die WW II Maschinerie aufleben, dazu die Gitarrenfront, die an Stalinorgeln erinnern lässt. So geht es weiter. Auch Inferno weiß mit diesem Muster zu überzeugen, dazu kommt im Mittelteil ein geiles, kurzes Gitarrensolo. WN62 beginnt mit MG-Salven. Unwillkürlich wird der Kopf eingezogen, aber dann schlagen die drei Gitarren zu und ich bin wieder in der metallischen Wirklichkeit. Dazu die schonungslosen Lyrics über den Krieg. Verloren, eine Ballade die durch Olivers Stimme einen melancholischen, epischen Touch erfährt. Klasse und eins meiner Highlights, da der Song auch musikalisch zu überzeugen weiß.
Es geht weiter. König der Henker, auffallend durch die Soli von Alex Kopp und Ralf Klein und die tollen Melodien am Ende. Pawlows Haus mit dem russischen Chor zu Beginn und den kreischenden Gitarren, die an Stahlketten eines Panzers erinnern. Der Titeltrack Imperium besticht durch seine düstere Intensität und der letzte Song, Soweit Die Füße Tragen, vertont Josef Martin Bauers Buch eindrucksvoll. Man kann den langen Marsch durch die Tundra glatt mitfühlen, als wenn man selbst dabei gewesen ist. Gut umgesetzt und spannend gemacht.