Cannibal Corpse, Dark Funeral, Ingested und Stormruler am 02.04.2023 im Huxleys Neue Welt Berlin

Totenschmaus zur kannibalischen Beerdigungsfeier

Event: European Tour 2023

Band: Cannibal Corpse, Dark Funeral, Ingested, Stormruler

Ort: Huxleys Neue Welt Berlin

Datum: 02.04.2023

Kosten: Abendkasse 45 €

Genre: Death Metal, Black Metal, Melodic Black Metal

Links: http://www.cannibalcorpse.net 

 

Dass sich Todesmetaller ab und zu auch gern mal mit Schwarzmetallern zusammentun, ist an sich ja nichts Neues. Am heutigen Sonntag, dem 2. April, haben sich in Berlin vier Bands aus diesen beiden Genres aufgemacht, um die Hauptstadt mal so richtig aus ihren Mauern zu schreddern. Cannibal Corpse haben zur Europatour gerufen und Dark Funeral, Ingested und Stormruler schlossen sich bereitwillig an. Dass so ein Abend nur großartig werden kann, war jeden der Konzertbesucher schon vor dem ersten Auftritt klar. Wir sollten nicht enttäuscht werden. Doch dazu gleich mehr.

Stormruler

Ich mache mich also am Abend auf dem Weg ins Huxleys Neue Welt nach Berlin-Neukölln. Das Huxleys ist eine wirklich angenehme Location, auch wenn bei Metalkonzerten im darunterliegenden Supermarkt gerne mal das Licht flackert und der Boden verdächtig schwingt, sobald ein Moshpit eröffnet wird. Offiziell losgehen soll es um 19 Uhr, ich finde mich also eine halbe Stunde eher ein. Man will ja keinen Stress haben. Beim Abgeben meines Mantels stelle ich fest, dass die Veranstalter wohl ihren Zeitplan geändert haben, denn der erste Support Stormruler steht bereits seit zwei Liedern auf der Bühne. Nun kommt doch noch Stress auf und ich eile zum Fotograben. Ich will die Jungs aus St. Louis ja noch ablichten. Gerade so reicht es, um ein paar Fotos zu schießen. Melodischer Black Metal breitet sich im Konzertsaal aus. Die US-Amerikaner sind ein kleiner Geheimtipp! Das Duo besteht aus Jason Asberry und Jesse Schobel, die sich für die Tour natürlich noch ein paar Musikerkollegen eingepackt haben. Das durch den verfrühten Beginn noch nicht so große Publikum lässt sich begeistern und gut einheizen. Stormruler kommen gut an. Leider ist der Gig recht schnell vorbei. Ich merke mir die Band und hoffe, sie bald noch einmal komplett live sehen zu können.

Ingested

Nach kurzer Umbaupause geht es auch gleich mit dem zweiten Support weiter. Ingested kommen aus UK und bieten brutalen Death Metal mit etwas Grindcore-Einflüssen an. Sänger Jason Evans fegt über die Bühne und bannt die Blicke der Besucher auf sich. Die Halle ist mittlerweile etwas voller geworden. Spätestens als Ingested zur Wall of Death aufrufen, herrscht ausgelassene Stimmung. Im anschließenden Moshpit Getümmel findet sich eine bunte Palette an Metalheads. Schönster Moment ist dabei, als ein Rollstuhlfahrer begeistert darin umhergefahren wird. Dafür muss man die Szene einfach lieben. Ingested spielen eine knappe halbe Stunde und lassen eine gut vorbereitete Konzertmeute zurück. Viel Verschnaufpause bleibt nicht, denn die nächsten Musiker stehen schon in den Startlöchern.

Dark Funeral

Skandinavien und Black Metal, das gehört einfach irgendwie zusammen. Cannibal Corpse haben sich deswegen niemand Geringeren als die Kult Black Metaller von Dark Funeral als Special Guest zu ihrer Europatournee eingeladen. Die dunkle Begräbnisfeier legt auch direkt mit voller Breite los. Auf der Setlist stehen Klassiker zum Mitsingen wie Unchain My Soul, aber auch Gassenhauer aus dem aktuellen Album Let The Devil In. Der namensgebende Song schallt natürlich auch heute von der Huxleys Bühne und dem vorangestellt erleben wir ein kurzes, aber knackiges Drumsolo. Ob man nun großer Dark Funeral Fan ist oder nicht – die Bühnenpräsenz und Show ist definitiv ein Muss. Ich kann mich beim Fotografieren nur schwer konzentrieren und muss zwischendrin schon immer mal ein bisschen mit headbangen. Das Publikum nimmt sich währenddessen nicht zurück und feiert die Schweden gebührend. Ich gestehe, dass ich heute eigentlich nur wegen Dark Funeral hier bin und den Headliner danach gar nicht zwingend gebraucht hätte. Der Auftritt geht daher viel zu schnell vorbei und ich hoffe auf eine zeitnahe eine Headliner-Tour.

Cannibal Corpse

Natürlich bleibe ich aber auch für den heutigen Headliner und bin gespannt auf Cannibal Corpse. Musikalisch sind die Todesmetaller keine meiner Lieblingsbands. Live ist der Eindruck aber durchaus ok. George Fisher versteckt sich meist hinter seinen Haaren und headbangt ausgiebig zwischen den Gesangsparts. Das Huxleys kocht und der anfangs erwähnte Boden schwingt spürbar im Takt mit. Das Publikum hat sich noch einmal deutlich vergrößert. Die Vorfreude auf diesen Abend hat sich bei vielen in eine deutliche Ekstase entwickelt. Ganze 18 Lieder spielen die US-Amerikaner heute für ihre treuen Fans. Cannibal Corpse bieten ihrem Publikum definitiv was für den Eintrittspreis. Zusammen mit den Supportbands und den Special Guests hat sich auch dieser Abend sehr gelohnt. Die Festivalsaison vor der Tür, könnte es keine bessere Art geben, den Frühling einzuläuten.