Jaded Star – Realign

Ein echter Hinhörer!

Artist: Jaded Star

Herkunft: Attica, Athen, Griechenland

Album: Realign

Spiellänge: 62:12 Minuten

Genre: Melodic Metal

Release: 06.11.2020

Label: Noble Demon

Links: https://www.facebook.com/jadedstarofficial
https://jadedstar.bandcamp.com/
https://twitter.com/jadedstarband
https://www.instagram.com/jadedstarofficial/

Produktion: Aufgenommen und gemixt in den 133 Studios von Michalis Skarakis. Gemastert in den Vu Productions von Nasos Nomikos.

Bandmitglieder:

Gesang – Maxi Nil
Gitarre – Dane Constantine
Bassgitarre – John Dres
Keyboard – Angelo Vafiadis
Schlagzeug – Jim Rouvell

Tracklist:

  1. Female Fronted
  2. Breathing Fire
  3. A Pain All Mine
  4. Maybe
  5. Adrian
  6. Children Of Chaos
  7. Rise Up
  8. We’re The Heroes (A Song For Us)
  9. Vertigo
  10. Higher Than Love

Beginnen möchte ich diese Rezension mit dem Zitat von Maxi Nil, in dem sie erläutert:

„Ich habe den Begriff Female Fronted Metal nie wirklich verstanden… warum sollten wir das Geschlecht der Sängerin verwenden, um ein Musikgenre zu definieren? Man sieht eine Frau hinter dem Mikrofon, man hört eine Frau singen… ist das nicht offensichtlich genug? Unser Lied Female Fronted ist eine Ode an eine Musik, die dazu bestimmt ist, zu vereinen und nicht zu trennen. Machen wir diesem neuen Trend ein Ende, Sexismus gehört nicht in diese Welt, das können wir alle besser machen.”

Damit hat die charismatische Frontfrau recht. Stellt die talentierte Sängerin ihr Licht mit diesen Worten dabei nicht ein wenig zu sehr unter den Scheffel? Nein, denn das hat sie nicht nötig, Maxi Nil weiß nur zu gut, was sie kann. Der Opener des neuen Albums Realign stellt dies unter Beweis. Was da rechts und links aus den Kopfhörermuscheln in meine Gehörgänge kriecht, vermittelt Können, Ausdruck und Identifikation mit dem Arrangement. Maxi Nil reiht sich hiermit ohne Not im oberen Drittel ihrer Kolleginnen ein. Ihre breite Range, die sich ausnahmslos im Cleangesang bewegt, beeindruckt ein ums andere Mal. Mal gefühlvoll hauchend, akzentuiert kraftvoll in den Sequenzen, in denen die Songs den Kick brauchen. Die Melodien, die sie hierbei kreiert, sind von hoher Güte. Ein wenig erinnert mich ihre Stimme an Tatiana Shmailyuk von Jinjer. Wenngleich Maxi Nil in ihrer Modulation auf den gutturalen Gesang gänzlich verzichtet.

Von den Vocals hin zur instrumentellen Begleitung gelingt die Überleitung im Vergleich von Jaded Star zu Jinjer meines Erachtens hier zutreffend. Sicher nicht vollkommen, doch die Grundausrichtung, die sich ebenfalls am Metalcore halbwegs anlehnt, bildet die Basis des Songwritings. Die tiefer gestimmten Gitarren, das technisch versierte Staccato und ferner die eigenwilligen Harmonien bringen Abwechslung und kompositorische Frische mit sich. Fernab der härteren Klänge verwirklichen sich Jaded Star in balladesken Songs wie Rise Up. Somit reißt der druckvolle Faden zwar etwas ab, zeigt diese Nummer jedoch, wozu die Band noch in der Lage ist.

Keyboarder Angelo Vafiadis zeigt sich für die technischen und am Elektrosound inspirierten Gimmicks verantwortlich. Unaufdringlich sorgt sein Beitrag für den besonderen Hintergrund in der Musik. Zudem lösen die Keyboards die Arrangements flüssig und rund auf.

Selbst wenn Realign in der zweiten Hälfte insgesamt gesehen moderner daherkommt, verliert das Album seinen Nachdruck nicht. Vielmehr definiert sich eine eigene Identität, an der man Jaded Star wiedererkennen wird.

Hier das YouTube Video zu Female Fronted.

Jaded Star – Realign
Fazit
Fünf Jahre Reifezeit seit dem ersten Studioalbum haben sich offenbar ausgezahlt. Hinzu kommt der neue Plattenvertrag mit Noble Demon. Die aus Griechenland stammende Formation hinterlässt bei mir mit Realign tiefen Eindruck. Hat man sich gerade so einigermaßen mit den Songstrukturen vertraut gemacht, gleiten Jaded Star von jenen wieder ab, ohne dich dabei in die musikalische Orientierungslosigkeit zu entlassen. Das gelingt nicht jeder Band, schon gar nicht in dieser Qualität. Zum Ende des Jahres hin ein Album, dem ich mich öfter zuwenden werde.

Anspieltipps: Female Fronted, A Pain All Mine und Higher Than Love
Peter H.
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