Manntra – Oyka

Können vieles nicht optimal vermitteln

Artist: Manntra

Herkunft: Kroatien

Album: Oyka

Spiellänge: 39:37 Minuten

Genre: Folk Metal

Release: 26.07.2019

Label: NoCut, SPV

Link: https://www.facebook.com/pg/ManntraOfficial/about/?ref=page_internal

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre, Synthesizer – Marko Matijević Sekul
Gitarre, Mandoline, Dudelsack – Boris Kolarić
Gitarre – Marko „Pure“ Purišić
Bassgitarre – Maja Kolarić
Schlagzeug – Andrea Kert

Tracklist:

  1. Oyka
  2. Yelena
  3. Kroatien
  4. Dance
  5. In The Shadows
  6. Everlasting
  7. Fire In The Sky
  8. Nevera
  9. Rakhia
  10. Sanjaj
  11. Murter (Croatian Version)
  12. Yelena (live)

Als ganz frisch darf man Manntra aus Kroatien gar nicht mehr durchwinken. Bei uns in der Republik konnten die Kroaten mit ihrem Folk Metal jedoch noch nicht richtig durchstarten. Über NoCut und SPV geht dieser Tage ihr nunmehr viertes Studioalbum Oyka an den Start und möchte direkt in den heißen Tagen bei uns mit einem Mix aus Polka und vielseitigem Folk Metal punkten. Wo liegen Manntra genau? Das kann man schnell ausmachen: Korpiklaani haben Spuren hinterlassen, gleiches gilt für Eluveitie, aber auch deutschsprachige Gruppen wie Versengold haben ihre Anteile, und auch auf die Regionen von Heidevolk schielt man.

Im seichten Tempo agiert das Quintett, versucht, bombastische Elemente à la Slania von Eluveitie zu integrieren. Gesanglich muss man noch die größten Abstriche machen. Ambitioniert leben sie einen Party Faktor, versuchen aber auf der anderen Seite, auch solide Texte zu servieren. Den „ganz ausgereift“-Stempel kann man Oyka nicht aufdrücken. Viele Versuche glücken, Nevera kommt sogar gut an. Andere Momente haben ordentlich Luft nach oben. Die Zeiten, wo man mit Folkgeklimper direkt auf offene Ohren gestoßen ist, wie in den späten Neunzigern, gehören der Vergangenheit an. Bands wie Ensiferum, Finntroll oder Eqilibrium haben ihre Handschriften verfeinert, andere haben sogar einen Stilbruch versucht. Manntra kommen mit erhobenem Haupt daher, bringen Mandoline, Dudelsack und Synthesizer mit und denken „das läuft schon“. Refrains totreiten können sie ohne Probleme, das zeigt Oyka und Yelena. Beim deutschsprachigen Kroatien hapert es an allen Ecken und Enden, berührt wird höchstens ein gut alkoholisierter Dauergast in einer alten Spelunke. Schnell überdrüssig läuft Oyka nur noch an einem vorbei, neben guten Akzenten, die ohne Frage vorhanden sind, gibt es viele belanglose Passagen. Den Härtegrad nach oben verschieben, macht das ganze Konzept nicht griffig. Rammstein Hooks und trallalla Lyrics als des Rätsels Lösung?  Wohl kaum! Das Niveau bleibt überschaubar. Bis zum Ende zocken die fünf Künstler ihren Stiefel gewillt zu Ende. Weibliche Backvocals machen noch mal was für die Breite. Mit Vollgas geht es in die Sackgasse Rakhia und Sanjaj, in ihrem Konzept gefangen, kann das Ruder nicht mehr herumgerissen werden. Die zwölf Nummern tun keinem weh, aber ansonsten findet man nicht viele Argumente für eine Empfehlung.

Manntra – Oyka
Fazit
Halleluja! Manntra haben den vierten Streich verbracht, dabei die Fliegen nicht getroffen, und die Geschichte geht ohne einen verärgerten Riesen aus. Hart aber nicht ungerecht, selbst das Märchen von den Gebrüdern Grimm mit dem Titel Das tapfere Schneiderlein hat mehr spannende Stafetten als Oyka. Einfach frei nach dem Klischee "laufen lassen" braucht man 2019 nicht mehr zu versuchen, außer, man kommt mit dem negativen Echo zurecht. Als Folk Album nicht zu empfehlen die Versuche moderne Einspielungen zu integrieren, gehen noch mehr in die Hose. Nach dem Motto "Versuch macht klug" sollte man als Band hier mal überlegen, Rückschlüsse über die Ausrichtung zu ziehen. Um das Ganze zum Abschluss zu bringen: die ersten drei Scheiben durften mein Trommelfell noch nicht passieren, daher eine Tendenz nach oben oder unten auszusprechen, wäre sachlich nicht korrekt. Nachbesserungen im großen Umfang müssen auf der Agenda stehen, ansonsten bleibt es dunkel im Tal der kroatischen Spielleute.

Anspieltipps: Yelena und Nevera
Rene W.
6
Leser Bewertung1 Bewertung
10
Pro
Contra
6
Punkte