Bands: Mantar, Downfall Of Gaia
Ort: Kulturzentrum KFZ Biegenstraße 13, 35037 Marburg
Datum: 05.04.2019
Kosten: 20 € VVK, 24 € AK
Genre: Doom Metal, Sludge Metal, Black Metal, Post Metal, Crust
Besucher: 400
Veranstalter: KFZ Marburg
Link: https://www.facebook.com/events/2184749331779175/
Setlisten:
Downfall Of Gaia
1. Seduced by …
2. The Grotesque Illusion Of Being
3. We Persue The Serpent Of Time
4. Woe
5. Ephemerol
6. Guided To A Starless Night
7. Of Withering Through A Starless Night
Mantar
1. Pest Crusade
2. Age Of The Absurd
3. Taurus
4. Spit
5. Into The Golden Abyss
6. Cross To Cross
7. Seek + Forget
8. Astral Kannibal
9. Obey The Obscene
10. Teeth Of The Sea
11. Sundowning
12. The Huntsmen
13. Era Borealis
14. White Nights
15. The Berserker’s Path
Heute Abend steht für mich das erste Mal ein Konzert in Marburg an. Im dortigen Kulturzentrum KFZ geben sich Mantar die Ehre. Mantar habe ich schon lange auf meiner to do Liste. Es hat leider bisher nicht geklappt, mir mal Mantar live anzuschauen. Dieses Jahr früh genug mitbekommen, dass sie unterwegs sind. Köln und Marburg standen für Kumpel Josef und mich zur Auswahl. Termin Köln klappt für uns leider nicht, also muss Marburg her, obwohl es von der Entfernung etwas weiter ist.
Zu unserer Freude werden Mantar auf der Tour auch noch von Downfall Of Gaia begleitet. Also direkt ein doppeltes Muss für uns und wir nehmen die knapp 1 ½ Stunden Anfahrt gerne in kauf.
Früh genug abgefahren sind wir bereits um 18:30 Uhr da. Irgendwie haben wir uns mit der Zeit etwas vertan. Aber besser zu früh, als zu spät.
Nach dem Einlass sehe ich bereits meinen Time For Metal Kollegen Steffen, der mit einem Kumpel da ist und sich Mantar auch nicht entgehen lassen möchte. Vor der Show lassen wir uns schon mal das eine oder andere Bierchen schmecken.
Die Fans trudeln langsam aber doch zu Hauff ein. Das Kulturzentrum KFZ füllt sich merklich. Der Veranstaltungsort ist wirklich ordentlich und neu. Nicht so, wie manches Rattenloch, welches man die letzte Zeit doch leider in Köln angeboten bekommt. Auch von daher die richtige Entscheidung.
Den Opener heute machen Downfall Of Gaia. Downfall Of Gaia ist der perfekte Einstieg des heutigen Abends. Die Band zeigt uns auf der Bühne eine rohe Achterbahn der Gefühle. Äußerst perfekt mit ihrer Musik ausgedrückt. Ein einmaliges Gemisch aus Post Metal, Sludge, Crust und (Post) Black Metal. Die Band ist lichttechnisch in ein atmosphärisch dunkles Blau eingehüllt, ansonsten thront dort oben auf der Bühne die Höllenfinsternis. Ab und an flackern auch mal sehr kurze Blitze auf. Das Bühnenbild bietet eine endzeitliche, apokalyptische Szenerie. Die drei Saitenspieler vorne auf der Bühne, der Schlagzeuger im Hintergrund etwas erhoben. Durch die Lichtblitze kann man hier und da einen Blick auf ihn erhaschen. Das könnte auch ein Filmstil aus einer Alienverfilmung sein. Mächtig, mächtig kann ich da nur sagen!
Downfall Of Gaia schaffen es, in ihrem Gig Wut, Trauer, Verzweiflung, Hass und Katharsis zu vereinen. Einen Moment kommen sie stimmungsvoll, fast verzweifelnd daher, bevor ein extremer Gewaltausbruch in Form einer Soundorgie zustande kommt. Von zarter Stimmung bis hin zur Verwüstung, sodass kein Stein auf dem anderen bleibt. All das vereinen Downfall Of Gaia nicht nur auf ihren Alben, sondern auch in einem einzigen Gig. Den Fans gefällt das hervorragend. Fünf Alben hat das multinationale Bandkollektiv mit Sitz in Berlin bereits abgeliefert. Der jüngste Longplayer mit dem Titel Ethic Of Radical Finitude ist noch keine zwei Monate alt. Von den sechs Titeln des neuen Albums werden außer As Our Bones Break To The Dance alle anderen Songs dargeboten. Dazu gibt es noch Woe und Ephemerol vom 2016er-Album Atrophy. Nach den sieben Songs ist leider auch schon Schluss. So schnell kann eine Stunde vergehen!
Am Merchstand treffe ich sofort nach dem Gig Drummer Michael Kadnar. Der verspricht mir die Vinyls signieren zu lassen. Das ist mit den Vinyls von Mantar bereits vorher geschehen. Der nette junge Mann am Merchstand hat dies veranlasst!
Nach dem doch recht schnellen Umbau geht es mit dem krassesten deutschen Duo überhaupt weiter. Nein, ich meine jetzt nicht die Wildecker Herzbuben, sondern das krass in meinem Satz ist positiv zu sehen. Die aus Bremen stammenden Mantar besitzen bereits jetzt Kultstatus in ihrem erst siebenjährigen Bestehen. Ihre Auftritte werden als legendär bezeichnet. Was hat man mir doch im Vortex mit Erzählungen über deren Auftritt auf dem Freak Valley Festival 2016 in den Ohren gelegen und mir die Nase lang gemacht. Aber heute ist es endlich so weit!
Das Wort Mantar kommt aus dem türkischen und steht für Mushroom (engl.) oder auch Pilz (deutsch). Synonym für Pilz sind solche Begrifflichkeiten wie expandieren, wuchern, sich schnell ausbreiten, oder auch explosionsartig ansteigen.
Ihr Gig beginnt mit einem AC/DC Intro, dann beginnen sie mit Pestcrusade von der EP Spell. Was für ein Hammer Beginn. Auf der fünfzehn Songs umfassenden Setlist befinden sich fünf Songs ihres neuen Albums The Modern Art Of Setting Ablaze. Die restlichen Songs steuern die Alben Ode To The Flame und Death By Burning bei. Echt ein toller Querschnitt mit geilen Songs.
Kommen wie wieder zum Wort Mantar zurück! Nimmt man mal alleine schon diese Begrifflichkeiten, die da hinter stehen, dann ist der Sound von Mantar bereits schnell erklärt. Sludge und Black Metal, der von der ersten Minute an wuchert, sich ausbreitet und sich explosionsartig entlädt. Das muss man einfach mal gehört und ja, auch gesehen haben. Das ist der Oberhammer. Die beiden machen mehr Sound, als ein zehnköpfiges Orchester.
Die Szenerie auf der Bühne ist jetzt so, dass Erinc vor seinem erhöhten Schlagzeug thront und auf dieses eindrischt, als gäbe es kein Morgen mehr. Dabei wird er immer wieder kurz angestrahlt. Sänger und Gitarrist Hanno hält sich doch ziemlich weit links von seinem Kollegen auf und ist dauernd in Bewegung. Er lässt der puren Energie einfach ihren freien Lauf. Beide haben dabei zumeist Blickkontakt und sind gegenüber dem Publikum irgendwie abgewandt platziert. Von Hanno, der in den Songpausen einige Ansagen zu den Fans macht, gibt es auch gleich die passende Frage: Sollen wir was kaputt machen!? Nein kaputt geht hier nichts, aber die Fans sind schlichtweg aus dem Häuschen und gehen bis zum letzten Song mit. Der nennt sich The Berserker’s Path und sagt eigentlich alles, was wir heute Abend hier in Marburg erlebt haben. Als Outro gibt es dann ebenso absichtlich unpassend wie vorher das Intro einen Song von Enya.
Nach dem Konzert unterhalten wir uns noch mit den Jungs von Downfall Of Gaia. Dabei erfahre ich, dass Michael Kadnar, der Drummer, aus New York kommt und immer jettet, wenn die Band unterwegs ist, oder Aufnahmen anstehen. Er lebt praktisch für die Musik, wie die anderen auch. Selfies werden gemacht. Auch Erinc von Mantar treffen wir noch und klar steht er uns für ein Selfie zur Verfügung. Er bemerkt mein Desaster Shirt und spricht mich auf deren Ex-Drummer Husky an, ob ich ihn kenne. Klar sage ich, Desaster sind Freunde von mir. Im Gespräch stellt sich heraus, dass Erinc die Art und Weise wie Husky an den Drums zu Werke geht, sehr mag.
Zu später Stunde geht es dann auf die 1 ½ stündige Rückfahrt.
Fazit: Erstmalig in Marburg gewesen und ein großartiges Konzert mit bleibendem Eindruck im Kulturzentrum KFZ erlebt. Die Kombi Mantar und Downfall Of Gaia war sehr geil, sodass es ein außergewöhnlich kurzweiliger Abend war. Für mich steht fest, dass ich mir beide Bands nochmals ansehen muss. Entweder wieder in der Kombi oder auch jede Band gerne einzeln.