Marco Mendozas Viva La Rock Tour 2019, am 01.04.2019 im Hamburger Logo

Ein Viva auf den guten alten Hard Rock!

Eventname: Viva La Rock Tour 2019

Headliner: Marco Mendoza

Vorband: Cil City

Ort: Logo, Hamburg

Datum: 01.04.2019

Kosten: 17,90 VK, 20 € AK

Genre: Hard Rock, Rock, Blues Rock

Besucher: ca. 100 Besucher

Veranstalter: Logo

Links:  https://www.marcomendoza.com/
https://www.cilcity.com/
https://www.logohamburg.de/
https://www.seaside-touring.com/

Setlisten:

Cil City:

  1. Jump Off The Cliff
  2. One Hot Minute
  3. Shout It Out
  4. Changes
  5. Freedom
  6. Fears In My Hand
  7. Shr‘s Rock’n‘ Roll
  8. This Road Won’t Take Me Home
  9. Red Ocean

Zugabe:

  1. Back Off

Marco Mendoza:

  1. Sunshine Of Your Love (Cream Cover)
  2. Sweetest Emotions
  3. Hey Baby (Ted Nugent Cover)
  4. Hole In My Pocket (Neal Schon Cover inkl. Give Peace A Chance)
  5. Rocket Man
  6. Look Out Fot The Boys
  7. Your Touch
  8. Higher Ground (Stevie Wonder Cover)
  9. Chinatown (Thin Lizzy Song)
  10. Jailbreak (Thin Lizzy Song)

Zugabe:

  1. Viva La Rock

Das heutige Event steht ganz im Zeichen des Hard Rock und ist zumindest für uns kein Aprilscherz. Somit betreten wir gegen halb acht das Hamburger Logo und sind etwas überrascht. Übersichtlich. Es haben sich ungefähr fünfzig Menschen eingefunden, die an den Tischen stehen oder sich am Merch Stand umschauen. Eine kurze Nachfrage beim Veranstalter bestätigt, dass es heute eine kleine, gemütliche Runde wird. Zum Glück füllt es sich noch etwas und so fangen dann Cil City aus Österreich pünktlich um 20:00 Uhr an. Frontfrau Deniz Malatyali und ihre Mitstreiter lassen es mit Jump Of The Cliff vom letzten Album schnell angehen. Das zunächst sehr geile Intro lässt hoffen, dass dies ein guter Support wird. Mit Einsatz der Vocals wird der Track dann etwas sperriger, aber es bleibt ein guter Opener. Auf der linken Bühnenseite steht Gitarrist Hal West und nutzt den riesigen Ventilator, um seine langen Haare sehenswert nach hinten wehen zu lassen. Das macht ihn zum Hingucker aber, und das ist viel wichtiger, spielt er eine saugeile Leadgitarre. Zweiter Song One Hot Minute von Debütalbum Red Ocean kommt ebenfalls nicht schlecht an, was wohl auch an dem Jägermeister liegen mag, der von der Bühne verteilt wird. Da werden gleich Erinnerungen an den Schnapsbeauftragten bei Maschine Nitrox wach…ich verzichte heute mal.

Auch bei diesem Song fällt das hammermäßig geile Intro auf, bei dem Hal auch mit verzerrter Gitarre für Aufhorchen sorgt. So versuchen sie schon Stimmung zu machen und auch Mitsingversuche werden recht erfolgreich gestartet. Im Hintergrund agiert Drummer Bernhard Sattra, sein Bart lässt Erinnerungen an einen Musketier wach werden, und sorgt mit seinem Wums für den guten Groove. Dabei wird er von Bassistin Cornelia Gass unterstützt, bei der man aber ab und an das Gefühl hat, sie ist noch recht neu an diesem Instrument. Vielleicht täte ihr noch etwas mehr Sicherheit und Agilität gut, denn sie braucht sich sicherlich nicht verstecken. Cil City wartet auch mit einem zweiten Gitarristen auf. Erny Hofbauer auf der anderen Bühnenseite liefert die Rhythmus Riffs zu den Songs. Nach gut 40 Minuten ist das Set durch, aber eine Zugabe wird noch eingefordert und auch gegeben. Dabei fällt mir auf, das Erny ebenfalls den Lead Gitarre Part übernehmen kann. Das wäre vielleicht noch eine spannende Abwechslung, wenn sich die beiden Gitarristen ordentliche Battles liefern würden. So ist das Augenmerk schon deutlich auf Hal gerichtet. Im Endeffekt aber ein guter Start, der der im Norden bisher eher unbekannten Truppe ein paar neue Fans beschert haben dürfte.

Nun geht’s aber gleich mit Marco Mendoza weiter. Der Umbau geht relativ zügig und es sind jetzt bereits gute 100 Personen vor der Bühne, die sich den Bassisten der The Dead Daisies nicht entgehen lassen wollen. Bereits kurz vor Beginn sind die Bassläufe aus dem Backstage Bereich zu hören. Zunächst kommen Gitarrist Tommy Gentry und Drummer Kyle Hughes auf die Bühne. Marco Mendoza ist zu hören, aber nicht zu sehen. Kein Wunder. Der läuft durch die Zuschauer und lässt den Fünfsaitenbass wummern. Dann steigt er von der Seite auf die Bühne und muss erst mal seine verlorenen Funksender richten. Nachdem das erledigt ist, steht er bereits am Mikro und singt zum Opener Sunshine Of Your Love von Cream. Mit dem zweiten Song Sweetest Emotions beginnt die Party dann richtig. Er kann nicht nur Bass spielen, nein, singen klappt auch gut. Auch die Gäste werden ordentlich begrüßt und er bedankt sich für das Erscheinen und scheint sich dabei auch nicht an dem nur mäßig gefülltem Logo zu stören. Weiter geht es mit Hey Baby. Auch dieser Song stammt vom aktuellen Album Viva La Rock.

Der ehemalige Bassist spielte lange Zeit bei den reformierten Thin Lizzy und war unter anderem noch bei John Sykes Blue Murder, bei Whitesnake und auch bei den Black Star Riders zupfte er den Bass. Nun tourt er mit seinem Programm durch die Lande und promotet seine neue CD. Man merkt ihm die Routine an und sein Bassspiel kommt dem eines Lead Gitarristen nahe. Dabei nutzt er alle technischen Möglichkeiten. Mal werden die Saiten mit einem Plektrum angeschlagen, mal gezupft, mal nur auf dem Griffbrett mit dem Fingern angedrückt. Dabei wechselt das Plektron häufig in seinem Mund, wo es sicher aufbewahrt wird. Diese werden dann auch großzügig verteilt… mal trocken, mal feucht.

Drummer Kyle, der sonst bei Bumblefoot wirkt, ist nicht wirklich ausgelastet, bzw. vermittelt eine gewisse Unterbeschäftigung. Mit seinen langen blonden Haaren und der dunklen Brille sieht er eher aus wie ein Retro Rocker. Aber er kann. Ab und an wird er losgelassen und dann liefert er richtig ab. Gitarrist Tommy, sonst bei Gun beschäftigt, macht eine ausgezeichnete Arbeit an seiner Klampfe und zeigt, dass man ein Set auch mit nur einer Gitarre bewerkstelligen kann. Die ganze Bühne ist eh nur minimalistisch ausgestattet, denn hier geht es ausschließlich um die Musik. Selbst im Hintergrund prangert noch das Banner von Cil City. Aber das stört keinen. Ab und an stellen sich die beiden Saitenhexer zusammen hin und bieten ein einträchtiges Bild. Viele der Songs sind schon sehr Blues Rock-lastig, wie man deutlich in Hole In My Pocket hören kann. Marco Mendoza bezieht das Publikum immer mit ein und so wird es auch zu Passagen von John Lennons Give Peacs A Chance zum Singen animiert. Immer wieder richtet der Chef auf der Bühne das Wort an die Gäste und scheint sich in der Rolle des Entertainers wohlzufühlen.

Auch verspricht er, gleich nach dem Konzert zur Verfügung zu stehen. Bilder, Autogramme oder Gespräche sind gewünscht, auch ohne, dass er was verkaufen will. Es geht ihm um die Nähe zu den Fans. So teilt er auch sein Wasser mit einer ihm scheinbar sehr zugetanen Dame direkt vor ihm. Nächster Song heißt Rocket Man, stammt ebenfalls von der neuen CD, geht gut ab und lässt dabei Raum für Improvisationen. Stimmlich legt er noch zu und zeigt, dass er bis fast an die Schmerzgrenze Schreie intoniert. Es folgt ein Statement für die Berechtigung und die Wichtigkeit dieser Auftritte in kleineren Clubs. Zum Einen sollen die Menschen die Localclubs supporten, um diese zu erhalten und auch die Künstler brauchen diese Möglichkeiten. Wir alle sollten nicht aufhören, diese Veranstaltungen zu besuchen, um sie zu bewahren, ansonsten verschwinden diese Möglichkeiten. Dann verschenkt er noch ein T-Shirt, und wie der Zufall es will, staubt unser Fotograf Norbert das ab.  Weiter geht es mit Songs wie Look Out For The Boys, Your Touch und Higher Ground. Dabei gibt’s auch noch mal einen minutenlangen Ausflug ins Publikum, um da direkt in der Mitte zu spielen. Mit zwei Thin Lizzy Songs, Chinatown und Jailbreak, wird noch dieser großartigen Band Tribut gezollt.

Dann bedankt er sich für den Abend und die Drei verschwinden von der Bühne. Das hält aber nur kurz an, denn auf den lauten Beifall hin gibt’s als Zugabe noch Viva La Rock. Hier übernimmt Drummer Kyle einen großen Teil des Gesanges. Er ist inzwischen ohne Brille, denn bereits in den vorhergehenden Songs hat er mächtig an den Fellen zugelegt. Die Instrumente werden danach beiseite gestellt und durch Rückkoppelungen bleibt ein minutenlanges, tiefes Bassbrummen im Saal. Der Blick auf die Uhr sagt tatsächlich, dass erst eine Stunde und 15 Minuten vergangen sind. Da wäre bestimmt noch was gegangen, aber es war trotzdem ein gutes Ereignis.

Marco Mendoza ist direkt von der Bühne zum Merch Stand geeilt und beginnt mit seiner versprochenen Meet & Greet Aktion. Dabei nimmt er sich für jeden Zeit und lässt sich bereitwillig ablichten. So bekommen auch wir Erinnerungsbilder und ein paar nette Worte zum Abschied. Cil City sind auch bereits seit ihrem Auftritt da und stehen für ähnliche Wünsche zur Verfügung. Immerhin ist der Verkauf von Shirts und CDs eine nicht unwichtige Einnahmequelle. Wir bedanken uns noch mal bei Michael Thiesen von Seaside Touring dafür, dass er uns hierher eingeladen hat. Für uns geht es zurück in die Schleswig-Holsteinische Landeshauptstadt.

Fazit: Gelungener Abend, der mal wieder zeigt, dass gerade in diesen kleineren Locations Musikkonzerte viel Spaß machen. Das Logo ist eine Institution in Hamburg und immer eine Reise wert. Die Nähe zum Künstler ist unschlagbar und der muss auch sein Publikum ohne gewaltige Technik im Rücken überzeugen. Wer die Chance hat, einen Auftritt von Marco Mendoza besuchen zu können, und natürlich diese Musik mag, der sollte zuschlagen.

Bilder sind mal wieder von Norbert Czybulka.