Eventname: Metallica Worldwired Tour 2019
Band: Metallica
Vorbands: Bokassa, Ghost
Ort: RheinEnergieStadion, Köln
Datum: 13.06.2019 (ausverkauft)
Genres: Thrash Metal, Heavy Metal
Link: https://www.metallica.com/
Setliste:
- The Ecstasy of Gold
- Hardwired Intro
- Hardwired
- The Memory Remains
- Ride the Lightning
- The Thing That Should Not Be
- The Unforgiven
- Here Comes Revenge
- Moth Into Flame
- Sad But True
- No Leaf Clover (Viva Colonia)
- Frantic
- One
- Master of Puppets
- For Whom the Bell Tolls
- Creeping Death
- Seek & Destroy
Encore:
- Spit Out the Bone
- Nothing Else Matters
- Enter Sandman
Da scheint die Hölle ja zugefroren zu sein, dass man in Köln, genauer gesagt im RheinEnergieStadion, kein Kölsch, sondern Pilsener geboten bekommt, doch da das nur ein – aus meiner Sicht positiver – Nebeneffekt ist, ist es doch viel interessanter, was heute Abend im Stadion so aufgebaut ist. Links ein großes M, rechts ein großes A und in der Mitte fünf transparente LED Leinwände, die von Traversen gehalten werden. Wenn ich jetzt dazu sage, dass es sich bei den besagten Buchstaben um den ersten und den letzten Buchstaben des Bandnamens handelt und man assoziiert, wieviel Budget für die Bühne allein notwendig war, wird glaube ich schnell klar, dass heute hier in Köln mit Sicherheit nicht die brasilianische Atmospheric/Post-Black Metal-Band Morte Rubra das Stadion füllen wird. Wer den Titel überlesen haben sollte und noch immer nicht weiß, dass es hier um einen Bericht zum Konzert der aus Kalifornien stammenden Thrash/Heavy Metal-Band Metallica handelt, der wird sich sicher nur im Artikel verirrt haben, weil wir entweder auch über die Brasilianer von Morte Rubra berichten oder aber weil auch die Kölner Band Die Höhner im Beitrag einen kleinen aber feinen Absatz erhalten soll – hierzu jedoch später etwas mehr.
Aus meiner Sicht, und wir sind heute ein wenig spät, da wir von einem Termin zum Konzert hechten müssen und die Autobahn alles andere als leer ist, beginnt der Abend mit ein wenig Frühsport, um noch rechtzeitig vor dem Stadion anzukommen und um dann gemeinsam mit den Kollegen zum sogenannten „Snake Pit“ geleitet zu werden. Zu Beginn wirkt alles ein wenig, nennen wir es mal „bedrückt“, doch das liegt weder am Publikum noch am Akt selbst, der heute Abend spielen wird, sondern eher daran, dass es um 20:00 Uhr ein wenig zu nieseln beginnt – was sich aber glücklicherweise nur als eine kurze Erfrischung herausstellt. So stehen wir pünktlich zum Beginn der heutigen Show (um 20:30 Uhr) mit trockenen Füßen vor der, für mich, viel zu großen Bühne. So denke ich mir, dass da doch einiges an Show folgen muss, wenn vier Musiker mehr Platz auf der Bühne haben, als auf den beiden Wacken Mainstages (Faster-Stage und Harder-Stage) zusammen.
Mit Long Way To The Top (AC/DC) und Ecstasy Of Gold (Ennio Mrricone) starten die Herren den Abend, um zeitgleich auf drei der fünf Leinwände einen Ausschnitt des Westerns The Good, The Bad And The Ugly zu zeigen.
Da man heute bereits um 16:00 Uhr mit der ersten Band begonnen hatte, ist nachvollziehbar, dass nicht nur in der Mitte des „Snake Pits“, sondern im gesamten Stadion die Vorfreude und somit die Stimmung recht gut zu sein scheint. Nach den beiden gelungenen Samplern wechselt das Programm über zum Hardwired Intro, welches direkt in den Starttrack Hardwired übergeht. Als an den oberen beiden Kanten der Leinwände jeweils ein gigantischer Luftballon aufgeblasen wird, der nach dem Titeltrack mit einem lauten Knall platzen soll, ist es Zeit für die echt alt gewordenen vier Herren, um auf die Bühne zu kommen. Da ich kein eingefleischter Metallica-Fan bin und eher die Klassiker bevorzuge, freue ich mich, dass man die alte Schule nicht vergessen hat und heute ein ordentliches Potpourri an alten Tracks in die Setlist reingemischt hat. Somit freue ich mich sowohl über The Memory Remains (inkl. NaNaNa-Chor #Gänsehaut) als auch über Ride The Lightning, doch bin ich stimmungstechnisch ein wenig von The Unforgiven (Track Fünf) enttäuscht. So kann der Song von 1991 sowohl auf Live-Aufnahmen als auch auf dem Metallica-Album bei Weitem mehr überzeugen als heute Abend. Aber gut, man kann ja nicht alles bekommen. Allgemein finde ich, dass man sich mit der Auswahl der Tracks aber wirklich ins Zeug gelegt hat. So darf zum Beispiel auf keinem Metallica-Konzert der Song Master Of Puppets fehlen oder auch One zudem kann auch der genialste Track vom 2003er St.Anger-Album (und ja, ich mag St. Anger) Frantic das Kölner Publikum begeistern. Wer vor der Zugabepause mit Seek & Destroy beendet, muss klar mit Spit Out The Bone, Nothing Else Matters und Enter Sandman zurückkommen. Wenn man mit den Gästen aus der ersten Reihe spricht (allesamt Black Ticket-Eigentümer), dann ist die Stimmung heute nicht so gut wie sie noch in Amsterdam vor zwei Tagen gewesen ist. Doch mal ehrlich, wen juckt das schon, wenn man den Vergleich nicht hat und mit genug Enter Night Pilsener (das Metallica-Bier / Rezension: hier) im Kopf, muss man spätestens beim Bonustrack mit einem breiten Grinsen vor der Bühne stehen. So covern Kirk und Rob den Die Höhner-Song Viva Colonia und das vor (selbstverständlich) textsicheren 45.000 Gästen im ausverkauften RheinEnergieStadion.
Zusammengefasst sind wir ein wenig enttäuscht an dem Abend zurückgefahren, doch das liegt sicher nicht an der Performance der Band und unter Garantie auch nicht an der Auswahl der Songs. Erst war es zu hell für den Einsatz der leider nicht ganz so lichtstarken halbtransparenten LED-Wand und dann lag die Aufmerksamkeit des Publikums gefühlt mehr auf den Handydisplays als auf der Bühne. Naja, es wurde mitgesungen, doch wenn ich mir die Aufnahmen von mir noch einmal genau anschaue, dann waren mehr als 60 % der Gäste auf ihren Plätzen und nicht auf den Beinen, wo ich das Publikum bei einem Metallica-Konzert eher erwarte. Schade, denn sowohl die Pyrotechnik, als auch die Lasershow sind eigentlich ganz nett gewesen.