“Alles so schön bunt hier“
Eventname: Modern Death Pop Tour 2017
Headliner: GrooVenoM
Vorbands: Gina Goes Wild, When Stars Collide, Neberu
Ort: Don’t Panic, Essen
Datum: 01.05.2017
Kosten: 14,00€ AK
Genres: Trancecore, Metalcore, Post Metalcore, Modern Death Pop
Link: https://www.facebook.com/events/1807381146253242/
Setlisten:
- Welcome To My Town
- Rhythm Of The Beat
- Venom Is Bliss
- Black Snow
- Holy Youth
- Around The World (La La La La La) (ATC Cover)
- Sanity
- Neon
- Aura
- Crimson Sky
- Far From Me
- Stars
- Intro / Legacy
- Interiority
- Selfecution
- Obstructor
- Skit / Conspiracy
- Interiority
- Two Faced
- Perversity
- Skit / Anthem
- Point Zero
- The King Is Dead
- Stay Awesome!
- Hallo Welt
- Traitors To The Scene
- FCK MTL
- Proud 2B Loud
- Pu$$y Dance
- Brutal Party Massacre
- Final Girl
- A.T.B.
Wer vom „Tanz in den Mai“ noch nicht genug hat, kann am Abend gleich weiter feiern, denn GrooVenoM aus Dresden laden im Rahmen ihrer Modern Death Pop Tour 2017 zur Party im Don’t Panic in Essen ein. Unterstützt werden sie dabei von Gina Goes Wild und When Stars Collide, als lokaler Support sind Neberu mit am Start.
Wenn man, wie alle Bands der heutigen Show, nicht nur mit Instrumenten, sondern auch mit Lichteffekten arbeitet, kann der Aufbau auch mal was länger dauern; vor allem, wenn die Technik nicht so will wie man selbst. Mit leichter Verspätung ist es dann aber soweit und Gina Goes Wild legen als erste Band des Abends los. Als Intro hat man sich einen der Dancefloor-Klassiker schlechthin ausgesucht, nämlich Insomnia von Faithless. Aber heute stehen nicht Maxi Jazz & Co. auf der Bühne, sondern Gina Goes Wild. Party machen können beide Bands, und obwohl Sänger Thomas erzählt, dass er sich auf der bisherigen Tour eine fette Erkältung zugezogen hat, geht es auf der Bühne wieder mal ordentlich ab. Die vorher sorgfältig aufgebaute und getestete Lichtanlage setzt die Jungs auch optisch in Szene, allerdings verschwindet Schlagzeuger Dennis in der Nebelsuppe. Mit ihren Songs von der selbstbetitelten Debüt-EP, die im September 2016 erschien, können Gina Goes Wild auf jeden Fall schon mal den Bewegungsdrang des Publikums fördern. Durch die Verzögerung im Aufbau muss die Setliste leider um einen Song gekürzt werden, aber wir wollen ja im Zeitplan bleiben…
Im Gegensatz zu Gina Goes Wild tritt die Band When Stars Collide mit nur einem Sänger an, wobei Mico von Gitarrist Mike und Bassist Pat sangestechnisch unterstützt wird. Neben dem Backdrop, das natürlich jede Band mitgebracht hat, gibt es hier auch noch zwei Aufsteller, die links und rechts auf der Bühne platziert den Blick auf Schlagzeuger Jascha zwar ziemlich einschränken, aber definitiv was hermachen. Auch hier kriegen die Schwarzlichtlampen genug zu tun, die Jungs und die Saiteninstrumente – sehr cool die neongrünen bzw. –orangenen Saiten! – im wahrsten Sinne des Wortes ins rechte Licht zu setzen. Aber nicht nur fürs Auge wird hier was geboten, denn mit Songs wie Neon – wie passend! – und Crimson Sky können die Jungs auch songtechnisch punkten und beweisen, dass auch sie, neben Gina Goes Wild, die richtigen Begleiter für GrooVenoM auf deren Modern Death Pop Tour sind. Irgendwann hält es Bassist Pat dann nicht mehr auf der Bühne, er springt in den Zuschauerraum, rennt mit seinem Instrument durchs Publikum und spielt den Song vor der Bühne zu Ende. Auch When Stars Collide, die ich persönlich heute zum ersten Mal überhaupt höre und sehe, wissen also zu unterhalten.
Gar nichts mit Trancecore am Hut hat die dritte Band des Abends. Neberu, deren Mitglieder heute die einzigen sind, die ohne Schminke antreten, kommt aus dem Kreis Recklinghausen und bewegt sich eher im (Post) Metalcore. Ob die Zuschauer, die direkt vor der Bühne stehen, überhaupt etwas von der Show sehen, ist fraglich, denn die vier aufgebauten Lichtsäulen sind direkt auf das Publikum ausgerichtet und wechseln zwischen grell weißem bzw. rotem Licht und Stroboskop im Dauerfeuer. Diese Optik passt allerdings sehr gut zur Show von Neberu, bei der sich Sänger Philipp sämtlichen Frust – oder auch Weltschmerz – von der Seele singt und schreit und des Öfteren wie eine Marionette, bei der man die Fäden durchgeschnitten hat, in sich zusammensinkt. Sehr theatralisch, sehr wirkungsvoll und in krassem Kontrast zur zweiköpfigen Saitenfraktion, die davon scheinbar mehr oder weniger unberührt aber mit vollem Einsatz die Instrumente bearbeitet. Auch hier versinkt der Schlagzeuger leider in der Nebelsuppe, aber die Show von Neberu hat definitiv was.
Zu ziemlich vorgerückter Stunde ist es dann aber soweit, und der Gastgeber bittet zum Tanz. Mittlerweile haben auch doch noch ein paar mehr Leute den Weg in das leider ziemlich spärlich gefüllte Don’t Panic gefunden. Die, die schon da waren, haben auch noch genug Energie, zu dem irren Modern Death Pop, den GrooVenoM zelebrieren, zu moshen, wie bekloppt rumzuhüpfen oder sich irgendwie anders zu bewegen. Stillstand ist nicht angesagt, dafür sorgen die Jungs mit tiefer gestimmten Gitarren, wummerndem Bass und teilweise fiesen Doublebass-Attacken vom Schlagzeug, immer begleitet von den allgegenwärtigen Synthesizer-Klängen und dem Gesang, den Shouts und den Growls von Mr. Sanz. Noch einmal ballern auch die Lichteffekte auf die Augen, und setzen die krass geschminkten Jungs und den mit launigen Ansagen punktenden Mr. Sanz ins rechte Licht. Dazu dann Songs wie FCK MTL, der unvergleichliche Pu$$y Dance oder N.A.T.B. (Not Another Trancecore Band), mit dem der heutige Abend dann auch fröhlich zu Ende geht, und man kann sich selbst zu der Entscheidung gratulieren, trotz der folgenden Arbeitswoche den Weg zu dieser Party gefunden zu haben.