Moloken – All Is Left To See

“Schwere Kost“

Artist: Moloken

Herkunft: Umeå, Schweden

Album: All Is Left To See

Spiellänge: 29:13 Minuten

Genre: Experimental Rock, Progressive Rock, Post Hardcore

Release: 19.10.2015

Label: Temple Of Torturous/Perennity Records

Link: https://www.facebook.com/Molokenofficial und http://www.moloken.net/

Bandmitglieder:

Gitarre und Gesang – Kristoffer Bäckström
Gitarre und Gesang – Patrik Ylmefors
Bassgitarre und Gesang – Nicklas Bäckström
Schlagzeug – Jakob Burstedt

Tracklist:

  1. Subliminal Hymns
  2. All Is Left To See
  3. I Can’t Hear You
  4. Burst
  5. Seventh Circle
  6. Wreckage
  7. I Dig Deeper
  8. Beginning Of The End

Moloken - All Is Left To See

Die Band Moloken wurde im Herbst 2007 gegründet, um, wie es auf der Homepage steht, Metal zu schaffen, der gleichzeitig heavy, langsam, progressiv und disharmonisch ist. Ob sie das auf den bereits veröffentlichten Werken, eine EP und zwei Alben, bereits geschafft haben, kann ich nicht beurteilen. Mit dem am 19.10.2015 erscheinenden Album All Is Left To See halten sie allerdings ihr Versprechen, so viel kann ich schon mal vorwegnehmen.

Bereits mit Subliminal Hymns gerät man unaufhörlich in einen stetig abwärts führenden Strudel, der in die tiefste Hölle zu führen scheint. Sehr viel Sludge, sehr pulsierend und sehr verstörend, was da aus den Kopfhörern kommt. Wer für dieses Screams zuständig ist, weiß ich nicht, aber sie klingen wie von einer gequälten Seele, die auf ewig zwischen den Welten gefangen ist. Bei dem ebenfalls sehr surrealen All Is Left To See kommt mir zum ersten Mal der Gedanke, dass dies der perfekte Soundtrack für Blair Witch Project I wäre. Da wurde auch ständig eine Spannung aufrechterhalten, die schwer zu ertragen ist. Ein bisschen weniger verkrampft sitze ich dann bei dem sehr ruhigen I Can’t Hear You auf meinem Stuhl. Hier verkrampft sich allerdings mein Hirn, denn ich weiß genau, dass ich dieses Gitarrenspiel kenne… Aber ruhig ist auf Dauer wohl nicht das Ding von Moloken, denn das Stück Burst klingt so, wie der Name es sagt, es explodiert förmlich, und meine Hörnerven gleich mit. Das längste Stück des Albums, Seventh Circle, hat auch das längste Intro. Dieses gleichförmige Gitarrenspiel, bei dem im Hintergrund aber so viel passiert, zerrt ein wenig an meinen Nerven. Während des Songs merke ich, wie meine Gedanken ein wenig abschweifen, denn mit diesem verzweifelten Geschrei kann ich auf Dauer nicht wirklich viel anfangen. Mich würde aber zum einen mal interessieren, wie man auf derartige Songs kommt und zum anderen, wie die Band live rüberkommt. Das sehr kurze Wreckage baut dann wieder eine extreme Spannung auf, die mich an sämtliche Gruselfilme denken lässt, die ich in meinem Leben schon gesehen habe. Das folgende I Dig Deeper wurde ja bereits vorab online gestellt, auch hier gibt es wieder alles auf die Ohren, wofür Moloken anscheinend stehen. Leichte Kost ist das definitiv nicht. Beim letzten Track, dem instrumentalen Beginning Of The End, ist ebenfalls der Name Programm. Sehr ruhig, mit Geige und akustischer Gitarre geht es los, man fühlt sich noch sicher und auf vertrautem Terrain. Das endet aber nach ca. der Hälfte des Songs, wenn sehr langsam und sehr bedrohlich der Bass in den Song wabert, bis er diesen vollkommen beherrscht. Die dann ebenfalls einsteigenden, im Vergleich sehr schnell gespielten Drums verstärken diesen Eindruck noch und treiben die Spannung des Songs auf eine Spitze, die durch die abrupte Stille noch lange nachhallt. Das ist dann allerdings wirklich große Kunst!

Fazit: Meine Musiksammlung ist ja schon ziemlich umfangreich, aber so etwas, wie das, was Moloken da machen, habe ich tatsächlich noch nicht gehört. So wirklich anfreunden kann ich mich damit nicht. Damit geht es mir so ähnlich wie mit den Installationen von Joseph Beuys, die ich fälschlicherweise auch schon mal als Sperrmüllhaufen bezeichnet habe. Das soll die Leistung von Moloken definitiv nicht herabsetzen, aber für diese Kunst muss man wohl besonders gepolt sein. Ich bin es nicht.

Anspieltipps: I Dig Deeper und Beginning Of The End
Heike L.
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