Ohrenfeindt – Zwei Fäuste für Rock’n’Roll Tour 2017, Räucherei, Kiel am 21.10.2017

“Die altehrwürdige Kieler Räucherei wird zum Rocktempel!“

Eventname: Zwei Fäuste Für Rock’n‘ Roll Tour 2017

Headliner: Ohrenfeindt

Vorband: Schreiber

Ort: Räucherei, Kiel

Datum: 21.10.2017

Kosten:  23 € AK,  20,50 € VVK

Genre: Rock

Besucher: 260

Veranstalter: Räucherei Kiel

Link: https://www.raeucherei.org/

http://www.ohrenfeindt.de/

http://www.schreiber-rock.de/

  1. So Perfekt
  2. Paranoia
  3. Ein Mann Ein Wort
  4. Blender
  5. Anders
  6. Fluch Oder Segen
  7. Bis Ans Ende Der Welt
  8. Serum
  9. Laut Und Geil

  1. Zwei Fäuste Für Rock’n’Roll
  2. Deine Mudder Singt Bei Lordi
  3. Auf Die Fresse Ist Umsonst
  4. Zum Rocken Geboren
  5. Rock’n’Roll Show
  6. Ein Allerletztes Mal
  7. König Und Rebell
  8. So Nicht
  9. Rock’n’Roll Sexgott
  10. Starkstrom Baby
  11. Heul Den Mond An
  12. Irgendwann
  13. Rock’n’Roll Mädchen
  14. Alles Nur Aus Plastik
  15. Motor An
  16. Strom

Zugabe:

  1. Rockstar
  2. Sie hat Ihr Herz An St.Pauli Verloren
  3. Ohrenfeindt


Der heutige Abend steht im Zeichen des deutschen Rock. Die zweite Station der Zwei Fäuste Für Rock’n Roll Tour 2017 führt die Kiezrocker an die Kieler Förde in die Räucherei. Das ist ein Heimspiel für uns und so müssen wir mal nicht in die nächstgrößere Stadt nach Hamburg. Das Album Zwei Fäuste Für Rock’n‘ Roll steht seit vier Monaten in den Regalen und hat durchweg gute Kritiken eingeheimst. Nun schauen wir mal, wie sich das live anhört. Als Vorband sind Schreiber aus Bad Segeberg mit dabei, die gestern ihre bereits dritte Scheibe Serum veröffentlicht haben.

Pünktlich um 20:30 Uhr legen diese dann auch los. Gradlinig, sympathisch und ehrlich wird der norddeutsche Rock präsentiert. Sänger Christian Schreiber, Namensgeber der Band, lässt auch keine Zweifel daran, dass er ein gut gewählter Support ist. So zeigen sie in So Perfekt, dass es auch in Segeberg verstanden wird, in eindrucksvoller Manier zu rocken. Die folgenden Songs geben keinen wirklichen Grund zum Meckern und so passen Paranoia, Ein Mann Ein Wort und Blender in diese Atmosphäre. Die Räucherei ist bereits gut gefüllt und durch die örtliche Nähe sind viele Fans der Truppe mit dabei. Lukas Hamann gibt an den Drums den richtigen Wums vor, damit Gitarrist Kay-Uwe Kurth und Bassist Stephan Haupt darauf ihren Sound ausbreiten können. Leider ist die Bewegungsfreiheit auf der Bühne etwas eingeschränkt, aber trotzdem passt alles. Mit Serum, einem Stück der neuen, gerade erschienenen CD, endet das reguläre Set – aber eine Zugabe ist noch drin. Ein guter Auftritt, der den Jungs sicherlich neue Fans eingebracht haben dürfte. Da sie die gesamte Ohrenfeindt Tour mitmachen, erreichen sie sicherlich viele interessierte Zuhörer.

Nach einer kurzen Umbaupause entern die drei Ohrenfeindt Musiker die umgebaute Bühne. Chris Laut, mit Sonnenbrille und Mütze, beginnt gleich mit Zwei Fäuste für Rock’nRoll – der gleichnamigen neuen CD der Band. Die kratzige Stimme von Chris passt gut zu dem Song, wie zu allen anderen auch, und sein fetter Basssound rumpelt, dass der Boden vibriert. Das viersaitige Instrument wird im Laufe der Show auch immer mal wieder hoch in der Luft gehalten und bespielt. Gitarrist Pierre „Keule“ Blesse lässt sich daneben nicht lumpen und sorgt für die sägenden Riffs, die er in die dankbare Gemeinde schmettert. Des Weiteren sorgt er für unterstützende Vocals bei einigen Stücken. Es folgt der mit einem Augenzwinkern daherkommende Titel Deine Mudder Spielt Bei Lordi und auch hier wieder diese kratzige, erdige Stimme von Chris. So ähnlich hört sich die Stimme eines St. Paulianers nach dem ausdauernde Anfeuern eines zu null Sieges des gleichnamigen Kiezclubs an. Auch von der Statur und dem Outfit passt er voll in das Klischee. Dazu passt auch der folgende Titel Auf die Fresse Gibt’s Umsonst.

Bei allen Titeln fällt die leichte Nähe zu AC/DC auf, ohne dass der Vergleich zu einer Coverband aufkommt. Die eigenen Songs mit den ausschließlich deutschen Texten erinnern nur ab und an mal an die Australier. Zum Rocken Geboren folgt im Anschluss und wer heute Abend hier ist, der kann diesen Titel nur bestätigen. Hier wird gerockt, was das Zeug hält. Wir haben die Ohrenfeinde das erste Mal auf dem diesjährigen Rockharz Festival gesehen und waren gleich angetan von der kraftvollen und Ohne-Gnade-Voll-Auf-die Omme-Mucke. Weiter geht es mit Rock’n’Roll Show und Ein letztes Mal. Wer hier auf ruhigere Stücke hofft, hofft vergebens. Das ist Vollgasrock, ohne Gefangene zu machen. Sie spielen, als wenn der Teufel hinter ihnen her ist. Inzwischen ist auch die Mütze bei Chris Laut verschwunden, denn die Betriebstemperatur ist hoch. König Und Rebell schließt sich nahtlos an. Kurze knappe Ansagen, mal ein persönliches Wort aber wichtiger ist hier die Musik. Drummer Andi Rhode malträtiert sein Schlagzeug und entledigt sich dann auch noch des letzten Hemdes. Es ist aber auch warm. Ob einer der drei Jungs dann dem folgenden Titel, Rock’n‘ Roll Sexgott gerecht wird, dürfen die anwesenden Damen entscheiden. So geht es munter weiter. Kurze, knackige Songs mit guten Texten sorgen für eine Vollbedienung in Sachen deutscher Rockmusik. Bei Heul Den Mond An lässt sich die versammelte Mannschaft nicht lange bitten und so klingt es dann schaurig durch die Räucherei. Halloween lässt grüßen.

Etwas ernster wird es dann bei Irgendwann. Hier wird über Verlust und Tod durch Chris Laut eine emotionale Seite angesprochen. Aber ein echter Rocker bleibt standhaft und es geht auch gleich fetzig weiter. Pommesgabel und die beiden Fäuste in der Luft gereckt, geht dieser Moment vorbei. Rock’n‘Roll Mädchen und Motor An, von der gleichnamigen CD aus 2015, schließen sich an, bis der letzte Song des regulären Sets ertönt. Mit den drei Zugaben Rockstar, Sie hat Ihr Herz An St Pauli Verloren und Ohrenfeindt ist dann endgültig Schluss. Der Auftritt erinnert mich an mein Mopped von früher. Ich hatte einmal eine Suzuki GT 550. Das war eine Dreizylinder 2 Takt Maschine, laut und heftig giftig. Der Vergleich passt an dieser Stelle. So war es heute Abend auch.

Wie es aber so ist in den Clubs, lassen alle Protagonisten nicht lange auf sich warten und stehen für Bilder, Autogrammwünsche und Gespräche bereit. Dabei haben wir uns intensiver um die örtlichen Nachbarn aus Bad Segeberg gekümmert. Frontmann Christian Schreiber steht dann auch Rede und Antwort. Wir verabreden uns locker für ein weiteres Treffen, um die vier Sympathen mal näher kennenzulernen. Das wird hier dann auch nachzulesen sein. Für heute aber erst einmal genug Rock’n‘Roll Musik. Alles in allem ein gelungener Abend, der auch die Sammlung von Memorabilien erweitert.

Für  Time-For-Metal dabei: Maren Jansen, Norbert, der Mann für die Pics, und ich, Kay Ledderer.