Omnium Gatherum – Grey Heavens

“So muss das sein!“

Artist: Omnium Gatherum

Herkunft: Kotka, Finnland

Album: Grey Heavens

Spiellänge: 56:16 Minuten

Genre: Melodic Death Metal

Release: 26.02.2016

Label: Lifeforce Records

Link: https://www.facebook.com/omniumgatherumband und http://www.omniumgatherum.org/

Bandmitglieder:

Gesang – Jukka Pelkonen
Gitarre – Markus Vanhala
Gitarre – Joonas Koto
Bassgitarre – Erkki Silvennoinen
Keyboard – Aapo Koivisto
Schlagzeug – Jarmo Pikka

Tracklist:

  1. The Pit
  2. Skyline
  3. Frontiers
  4. Majesty And Silence
  5. Rejuvenate!
  6. Foundation
  7. The Great Liberation
  8. Ophidian Sunrise
  9. These Grey Heavens
  10. Storm Front

Omnium Gatherum - Grey Heavens

Nach der Demo-EP Steal The Light aus dem Jahr 2002 haben die sechs Männer von Omnium Gatherum in schöner Regelmäßigkeit weitere sechs Alben veröffentlicht, auf denen sie immer wieder ihre Fähigkeit bewiesen haben, Melodic Death Metal auf allerhöchstem Niveau zu spielen. Sie finden immer genau die richtige Mischung zwischen einer Portion Aggressivität, wunderbaren Melodien, tollen Gesangslinien und Instrumentierungen, auf die andere Bands wahrscheinlich noch gar nicht gekommen sind. Am 26.02.2016 erscheint mit Grey Heavens nun endlich das siebte Album der Band. Zwei Songs wurden bereits vorab veröffentlicht und nähren die, wahrscheinlich berechtigte, Hoffnung, dass hier ein neues Meisterwerk auf dem Weg ist.

Gleich mit The Pit zaubern mir Omnium Gatherum ein seliges Grinsen ins Gesicht. Ich liebe diese Hochgeschwindigkeits-Songs, die trotz des Tempos genau vor dem strotzen, was ich im vorherigen Absatz geschrieben habe. Wie bei Omnium Gatherum fast schon üblich, gibt es auch einen ruhigen Part mit sehr schönem Gesang auf die Ohren, aber den sollte man wirklich nutzen, um ganz tief Luft zu holen.

Das folgende Skyline erinnert mich im Gitarrenspiel ein wenig an einen meiner Lieblingssongs von In Flames, nämlich Only For The Weak. Hier wird bei den In Flames-Konzerten meistens gehüpft, und genau das würde ich jetzt auch gern tun. Irgendwo beim Gitarrensolo ahnt man im Hintergrund auch das Keyboardspiel, das dem Song noch ein wenig mehr Tiefe verleiht, ihn aber nicht zukleistert.

Zum Meisterwerk Frontiers wurde ja gerade ein Video veröffentlicht. Hier kommt das Keyboard mal ein wenig nach vorn, passt bei diesem Song aber auch. Ein absoluter Belastungstest für die Nackenmuskeln, und im schönen Kontrast dazu dann der fast schon hymnische Chorus, das ist zum Niederknien. Ach, warum kriegt es meine Lieblingsband Insomnium nicht mehr hin, derartig epische Songs zu schreiben? Gesangstechnisch spielen beide Bands ja in einer ähnlichen Liga…

Beim längsten Song des Albums Majesty And Silence ist der Name fast schon Programm. Sehr ruhig und erhaben kommt der Song gemächlich dahergeschritten, gemischter Chor im Mittelteil und zum Ende hin inklusive. Der sehr gleichmäßige und fast schon in Trance versetzende Rhythmus wird auch beim beeindruckenden Gitarrensolo fortgeführt, ein sehr schöner Kontrast.

Auch bei Rejuvenate! könnte der der Name Programm sein, denn bei diesem Highspeed-Monster fühle ich mich, wie in einen Jungbrunnen gefallen. Sehr gut gelungen auch die kurze Trennung von Lead- und Rhythmusgitarren, eine von rechts, eine von links. So hatte ich das auch lange nicht. Dem Tempo entsprechend ist auch das Gitarrensolo sehr kurz aber auch sehr genial.

Beim wieder im Tempo gedrosselten Foundation muss ich dann wieder mal an Insomnium denken. Solche Hymnen haben die früher zuhauf zustande gebracht, wobei Omnium Gatherum da ja eigentlich genauso stark sind. Es hat halt nur jeder so seine Lieblingsbands, an denen sich andere Bands messen lassen müssen. Das Verhältnis dürfte sich bei mir langsam umkehren, und es wäre Omnium Gatherum ja sowieso schon seit langem zu wünschen, dass sie endlich mal ins Rampenlicht kommen. Sehr schön hier auch die ab und zu mal eingestreuten Keyboard-Sprengsel im Kontrast zu den Growls von Jukka Pelkonen und den massiven Soundwänden der Saitenfraktion.

Mal richtig gut hörbar ist im schnellen The Great Liberation das treibende Schlagzeugspiel von Jarmo Pikka, dessen Leistung auch auf diesem Album mal wieder nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Und „natürlich“ kommt direkt im Anschluss mit Ophidian Sunrise wieder eine dieser wunderbar epischen Hymnen, bei der man sich die wärmenden Sonnenstrahlen direkt vorstellen kann. Ein sehr schönes Gitarrenspiel, teilweise akustisch, das diesen Song noch zusätzlich veredelt. Teilweise kommt der Song dann aber auch, dank des Keyboards, sehr bombastisch und erhaben daher.

Der vorletzte Song soll dann wohl den Titeltrack darstellen, auch wenn er These Grey Heavens heißt. Mit akustischer Gitarre geht es bei diesem relativ ruhigen Instrumentaltrack los, bevor sich das Ganze immer weiter aufbaut und eine gewaltige Soundwand entsteht. Sehr schön hier wieder das Gitarrensolo, das mich an Mike Oldfield in seinen allerbesten Zeiten erinnert, und das dann zweistimmig fortgeführt wird, bevor der Song sehr ruhig mit akustischer Gitarre ausklingt.

Im Moment zieht ja gerade wettertechnisch eine Sturmfront über Deutschland hinweg, aber die ist gegen die Storm Front, die Omnium Gatherum mit dem letzten Track entfachen, ein laues Lüftchen. Es klingt fast so, als ob die Growls von Jukka Pelkonen noch eine Stufe tiefer und grimmiger daherkommen. Er nähert sich damit fast dem Gesang von Johan Hegg (Amon Amarth) an. Der Track steht noch einmal für all das, was Omnium Gatherum ausmachen und ist damit ein absolut würdiger Abschluss dieses hervorragenden Albums.

Fazit: Wie ich schon schrieb, bedauere ich es schon seit Jahren, dass Omnium Gatherum es einfach nicht schaffen, aus der zweiten Reihe, in der sie meiner Meinung nach vollkommen zu Unrecht stehen, herauszutreten. Dieses Album vereint alles, was Melodic Death Metal ausmacht. Es gibt die Hochgeschwindigkeitskracher, es gibt die epischen und majestätischen Songs, die Band hat einen tollen Sänger und fünf tolle Musiker. Es wird alles geboten, was einen Fan dieses Genres glücklich macht. Jetzt muss es doch aber endlich mal klappen!

Anspieltipps: im Grunde alle Songs, aber beispielhaft nenne ich mal The Pit, Frontiers, Ophidian Sunrise und Storm Front
Heike L.
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