Party.San Open Air vom 06.08. – 08.08.2015 in Schlotheim

“Party.San Open Air vom 06.08. – 08.08.2015 in Schlotheim“

Festivalname: Party.San Open Air 2015

Bands:  Aeternus, Agalloch, Asphyx, Behemoth, Bloodbath, Cannibal Corpse, Cliteater, Cowboy Bob And Trailer Trash, Deathrite, Degial, Deserted Fear, Ensiferum, Fäulnis, Gehennah, Ghost Brigade, Hellish Crossfire, Hemdale, Holocausto Canibal, Ichorid, Kataklysm, Krisiun, Lifeless, Mantar, Mayhem, Melechesh, Midnight, Morbus Chron, My Dying Bride, Nocturnal Witch, Nuclear Assault, Ophis, Postmortem, Primordial, Pripjat, Rotting Christ, Samael, Secrets Of The Moon, Soulburn, Speedbreaker, The Ruins Of The Beverast, Toxic Holocaust, Vanhelgd, Wehrmacht, Winterfylleth, Zemial

Ort: Schlotheim

Datum: 06.08. – 08.08.2015

Kosten: ab ca. 71,00 € im Vorverkauf

Besucher: ca 10.000

Genre: Black Metal, Death Metal,Trash Metal

Veranstalter: Party.San GmbH

Link: www.party-san.net

Party.San 2015 Flyer Stand 13.06.15

Anreisestau, ist am Donnerstagnachmittag auf dem Party.San 2015 in Schlotheim Fehlanzeige. Völlig entspannt werden die PKWs durch die Kontrolle gewunken und finden die letzten Plätze auf dem Campground, da sehr viele Besucher schon Mittwoch bzw. Donnerstagmorgen ihre Zelte auf dem Flugplatz aufgeschlagen haben.

 

Die erste Hürde ist jedes Jahr dieselbe, irgendwie muss man versuchen, die Heringe in den förmlich betonierten Boden zu hämmern, um die Zelte zu sichern. Nach diesem schweißtreibenden Akt – bei gefühlten 40 Grad vollzogen – muss der Flüssigkeitshaushalt schnellstmöglich aufgefüllt werden. Der Blick auf die Getränkekarte der Stände zeigt schnell, es bleibt auch hier alles beim Alten: 0,4 Liter Köstritzer für 2,50 € ist ein feiner Kurs, der durchaus einladend wirkt. Softdrinks liegen bei 2 € für 0,4 Liter und Cuba Libre kann man für 4 € erwerben.

 

Donnerstag

 

Hell Is Here dürften Degial als Opener denken. Immer noch brütend heiß hat das Party.San alles, was das Wacken eine Woche vorher nicht hatte: Sonne satt, kein Windhauch und der glühende Asphalt ist sinnbildlich für das PSOA in diesem Jahr. Die Schweden gehen gut zur Sache, lassen die Boxen knistern und gewalttätige Beats über den Platz dröhnen. Unter der Flagge von Sepuchral Voice Records lassen Sänger H.Death und seine Recken bei Chaos Cant oder Transgressions Of Impious nichts anbrennen. Ein guter Start in ein langes Wochenende.

 

Morbus Chron 1 - PSOA 2015 - Time For Metal

Morbus Chron nach einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung benannt, können erst nach dreißigminütiger Unterbrechung zocken. Das Mischpult hat den Geist aufgegeben. Doomige Melodien führen das Publikum in schleppende Passagen, die explosiv zünden und Extreme Metal-Härte offenbaren. Agil beackern die vier Musiker aus Stockholm die Stage, während Sänger und Gitarrist Edvin Aftonfalk theatralisch die Lyrics zum Besten gibt. Wenig Bewegung im Infield liegt nicht zwingend an den Stücken Chains und Towards A Dark Sky, sondern immer noch an der mörderischen Sonne in Thüringen, ansonsten ist der Gig gut aufgezogen, ohne zu überziehen.

 

Midnight, die Heavy Metal-Exoten aus den Staaten, verhüllen ihre Gesichter und lassen nur ihre Umrisse erahnen. Trotz der Temperaturen ziehen sie die Verschleierungstaktik ohne mit den Wimpern zu zucken durch. Okkult, vielseitig und spielfreudig haben Midnight einen beachtlichen Underground-Status in der Szene und sorgen somit für erste Bewegungen vor der Bühne. Reges Interesse animiert das Publikum und die Party geht härter als gedacht voran. Klasse Auftritt mit viel Potenzial.

Nuclear Assault 2 - PSOA 2015 - Time For Metal

Unser erstes großes Highlight sind die Thrash Metal-Knappen Nuclear Assault. Frontmann John Connelly zockt mit Sonnenbrille und leichtem Lächeln auf den Lippen. Es wird schön voll im Infield als die ersten Old School Thrash-Klänge der Formation über den Asphalt hämmern. Mit ordentlichem Zug am Gaspedal legen die vier Künstler furios los – so als würde es kein Morgen mehr geben. Bis zum letzten Track Trail Of Tears gehen alle Mitwirkenden steil. Ein Headbang Mob wirbelt feucht-fröhlich die verschwitzen Haare durch die stehende Luft bis der Spuk nach rund 45 Minuten schon wieder vorbei ist.

Secrets Of The Moon 2 - PSOA 2015 - Time For Metal
Secrets Of The Moon steigen mit Feuershow in ihre Session ein. Aggressiv beackern die deutschen die Bohlen der höllischen Stage. Köpfekreisend lechzen die Jungs nach mehr, ziehen ihre Tracks Hole oder Lucifer Speaks groß auf. In der langsam untergehenden Sonne kommt das Zusammenspiel von bissigen Gitarrenriffs und dem Lichtspiel der Scheinwerfer gut zum Tragen. Überaus gut aufgelegt hatten wir Secrets Of The Moon live nicht mehr so stark im Hinterkopf, eines Besseren belehrt, beginnen nicht nur bei uns die Nackenmuskeln zu zucken. Auch die zahlreichen Anhänger haben Spaß an ihren Idolen und sorgen für eine Menge Interaktion auf dem Asphalt. Außerdem gibt es ein Duett mit Ex-Maroon Sänger Andre Moraweck, der sich ein schwarzes Halstuch ins Gesicht gezogen hat und dadurch noch giftiger wirkt. Eine gelungene Messe mit stimmungsvollen Höhepunkten.

The Ruins Of Beverast zünden im Dunklen, ohne Frage, während der Gitarrist von Secrets Of the Moon zu seiner zweiten Runde hintereinander kommt. Wie bislang alle Combos werden auch die Extreme Metaler um Mastermind Alexander von Meilenwald dankbar aufgenommen und zahlen es mit einer düsteren Atmosphäre zurück. Gefangene nehmen die Jungs nicht und alle Widersacher werden umgehend eliminiert. Songs wie Deamon und Between Bronze Walls bleiben nachhaltig hängen.

Premordial 2 - PSOA 2015 - Time For Metal

Primordial haben den Co-Headliner Slot zurecht ergattert und dürfen das neue Album Where Greater Men Have Fallen eine Stunde lang präsentieren. Eben von diesem Geschoss beginnen die Iren mit den Titeltrack. Auf dem Rollfeld lässt jetzt wirklich keiner mehr locker, Sänger Alan Averill ist derart theatralisch und mit seiner gewohnten Liebe zu seinen Kompositionen unterwegs, dass alle, aber auch wirklich alle, die Formation abfeiern. As Rome Burns und Empire Falls setzen dem Spektakel die Krone auf.

Behemoth 2 - PSOA 2015 - Time For Metal

Brennende Feuerkessel, druckvolle Dampfsäulen und brennende Kreuze zieren den Headliner aus Polen. Hiermit sind natürlich Behemoth gemeint, die in den letzten Jahren trotz der Krebserkrankung von Nergal immer weiter nachlegen konnten. In Europa funktioniert ihr Black Metal überall. Band und Party.San-Gänger machen den Auftritt zur glühenden Messe, bei der sie die Band, dem Genre wie auch der gesamten Veranstaltung huldigen. Da darf Of Fire And The Void wie auch die anderen Hits At The Left Hand Ov God und Conquer All nicht fehlen. Bis zum Anschlag aufgedrehte Boxen sorgen für einen lauten Sound, der trotzdem klar eingestellt ist. Prassende Doublebass-Einsätze schlagen wie Granatenschläge auf, vor und neben der Bühne ein. Großartig wie tight die Osteuropäer ihr Set abbrennen. Eine Zugabe in Form von O Father, O Satan, O Sun! haben sie natürlich mit im Gepäck und lassen in über einer Stunde alle Fakten für sich sprechen. Behemoth bleiben eine Live-Macht, die man jeden Tag konsumieren kann.

Freitag

Wie jedes Jahr startet der Freitagvormittag mit Gore aus gutem Haus, in der Auflage 2015 gehen die Niederländer Cliteater steil. Vom Label War Anthem Records darf es ganz offiziell einmal bunt auf dem Festivalgelände werden. Konfettiregen, Luftballons und mehr oder weniger lustige Kostüme ziehen zur Mittagszeit beachtlich viele Fans der Pike Vokals an. Ein Intro über Schwänze, Fotzen und Arschlöcher lockert die sowieso schon beachtliche Stimmung auf. Für alle Anhänger und befreundeten Combos, die noch spielen werden, dröhnt Camel Fuckers durch Schlotheim. Glory Hole und weitere kurz Stücke knattern im perversen Angesicht in die offenen Ohren und sorgen für den ersten Orgasmus des zweiten Tages.

Vanhelgd 2 - PSOA 2015 - Time For Metal

Vanhelgd spielen in der unbarmherzigen Thüringer Sommersonne. Deutlich weniger besuchen die Show der Schweden. Bei den Temperaturen sollte man auch nicht permanent die Glatze in die Sonne halten. Kerniger Sound aus Black und Death Metal wird in Blue Jeans und passenden Jacken zelebriert. Schmetternde Gitarren machen in gegrowlten Lyrics einen guten Eindruck, den man in der letzten Gehirnzelle behalten kann.

 

Mit einem kräftigen „Uh!“ starten die skandinavischen Rock’n‘Roller Gehennah – nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Black Metal-Act. Der Gesang von Mr. Violence ist fein rauchig und leicht versoffen wie es PSOA-Freunde am liebsten haben. Ein netter Swing, runde Klänge und ein stimmiges Konzept sprechen für den Street Metal. Die Aufmerksamkeit bleibt jedoch gering, da es im wunderschönen Schotheim immer noch kuschelig warm ist, auf Deutsch: Zu hot zum bangen. Ein Nachteil für alle Bands, die vor dem frühen Abend spielen müssen.

 

Aeternus 2 - PSOA 2015 - Time For Metal

Mit Kajal verzierten Augen gehen Aeternus gegen 14:30 Uhr ins Rennen. In engen Klamotten schwitzen die vier Musiker aus Bergen, die ihre körperlichen Aktivitäten langsam hochfahren. Im Infield geht dafür nicht bis gar nichts. Schattenpausen bleiben auch bei Death Black Metal-Beats Pflicht. Auf ihre Kosten kommen alle, die diese Gangart bevorzugen. Kurz und schmerzlos ziehen die Haudegen ihre dreiviertel Stunde Spielzeit kompromisslos durch, ohne eine ernsthafte Duftmarke zu setzen. Nett-harte Melodien gehen ganz gut ab. Im Kettensägen Modus schlachten Aeternus einen Widersacher nach dem anderen ab, können aber auch mit gesunder Härte glänzen, die nicht permanent am Limit kratzt.

 

Angriffslustig und mit Schaum vorm Mund gehen Soulburn in die Vollen. Ihr letztes Album The Suffocating Darkness noch im Ohr, machen Texte (unter anderem um den bösen Alkohol) Laune. Der eingeschlagene Death Metal, den sie selber als Dark Grimm Metal bezeichnen, ist eingängig und ohne verspielte Elemente, dafür bekommt der Sänger und Bassist Twan van Geel viel Hall ins Mikrophon gemischt, was für eine künstliche Tiefe sorgt. Spielfreudig mit Under The Rise Of The Red Moon und Hymn Of The Forseken eine runde Angelegenheit.

Deserted Fear 1 - PSOA 2015 - Time For Metal

Bei Deserted Fear wird es erstmals nach dem Opener Cliteater wieder ansehnlich voll. Die lokalen Helden und deutschen Underground-Senkrechtstarter verblasen ihre Gage wortwörtlich mit einer aufwendigen Performance. Wer die sympathischen Musiker in kleinen Clubs kennengelernt hat, bekommt das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Die Thüringer haben den Erfolg einfach verdient. Stets fleißig beackern Deserted Fear den feinen Schweden Stahl der frühen 90er bravourös. Die Pyrotechniker und ein klasse Sound unterstreichen die blendende Leistung.

 

Postmortem, die Berliner Legende, hat die Bühne mit einem frostigen Nebenwerfen präpariert und lässt es mit Dynamit krachen. Lockere Headbang-Riffs zeigen die Gruppe in ihrer besten Verfassung, die nicht nur das Stromgitarrenfest, sondern auch Brutz und Brakel, den Metal Cocktail-Schuppen aus der Hauptstadt, bewirbt. Postmortem kann man immer auf die Ohren gedrückt bekommen – eine harte Kost, die den Appetit auf mehr anregt, an prägnantesten Momenten aber leider Gottes geizt.

 

Melechesh 1 - PSOA 2015 - Time For Metal

Die im Asyl lebenden Israelis von Melechesh treffen den Nerv der Zeit. Song Grand Gathas Of Baal Sin groovt dermaßen, dass einem die Spucke wegbleibt. Schöne Nackenbrecher greifen in langgezogene Melodiebögen. Wer jetzt keinen Spaß hat, der ist entweder auf die Black Metal-Bands scharf oder hat im allgemeinen einen schlechten Tag. Melechesh bleiben eine fantastische Live-Formation, die den müden Kopf immer wieder zum Kreisen bringt. Erst schwarz vermummt, dann aufgedreht bis zum Anschlag darf Melechesh grenzenlos bejubelt werden.

Düsterer wird es bei den Amerikanern Agalloch, die dem progressiven Black Metal eine ganz eigene Plattform bieten. Dichte Melodien und eine finstere Atmosphäre starten den Abend sehr nachdenklich. Kopf nickend nehmen Geist und Seele die langen Stücke lechzend auf. Eine gelungene Abwechslung in den Death Metal verhangenen zweiten Party.San Open Air Tag. Vom Opener The Astral Dialogue bis zum abschließenden Into The Painted Grey ist nichts an der Darbietung auszusetzen.

Asphyx 2 - PSOA 2015 - Time For Metal

Zeit für Stammgast und Death Metal-Dauerbrenner Martin Van Drunen, der in der neuesten Auflage mit den Urgesteinen Asphyx für die totale Zerstörung sorgen möchte. Das „schön wieder hier zu sein“ nimmt man ihm und seinen niederländischen Staatsbürgern ohne Abstriche ab. Dead The Brutal Way ebnet mit Vermin und Scorbutics den Weg in eine epische Party.San Schlacht. Into The Timewasters und Deathhammer legen direkt nach, ohne jeglichen Kompromiss einzugehen. Asphyx stehen seit Jahren bei Century Media unter Vertrag und lassen somit gut trainierte Muskeln spielen. Last One In Earth setzt den Schlusspunkt in einem erneuten Van Drunen-Auftritt, den man nicht missen möchte.

 

Auch neu aufgestellt mit Nick Holmes am Mikrophon kann man Bloodbath bei einer solchen Performance nur auf die Schulter klopfen. Nicht nur der Brite, sondern auch die Schweden verlangen Schlotheim alles ab. Über Let The Stillborn Come To Me, So You Die und Anne führt der schmerzhafte Weg ins Finale über Weak Aside und Like Fire zum Höhepunkt Eaten. Klar spielt die neue Bloodbath Besetzung für viele noch eine Rolle, aber mal ehrlich: Die Jungs sind bestens aufgelegt und die Songs zünden – was will man da noch mehr?!

 

Ensiferum 1 - PSOA 2015 - Time For Metal

Ein Pagan Metal/Folk Metal Vertreter, darf für die gesamte Zunft aufspielen – es stehen die Finnen Ensiferum auf dem Programm. Schnell wird klar: Es ist nicht der beste Tag, den die sonst konstanten Heiden heute erwischen. Janne Parviainen hämmert mit seiner viel zu lauten Doublebass, die überhaupt nicht in den Klang passt, alle feinen Melodien weg. Keyboarderin Emmi Silvennoinen kann man kaum aus der Mixtur erkennen und gesanglich hatten die drei Jungs ebenfalls schon bessere Tage. Athi und From Afar, die Meilensteine, dröhnen über die meist weiblichen Köpfe hinweg, ohne zwingend zu zünden.

 

Mit einer Stunde Verspätung, die über Tag aufgebaut wurde, wird es um kurz vor eins ernst für Cannibal Corpse. Mit Stiernacken Corpsegrinder Fischer an der Gesangsausgabe ziehen die US-Amerikaner einen brachialen Auftritt auf, der meist in rotem Scheinwerferlicht gehalten wird. Scourge Of Iron, der Startschuss in über eine Stunde Massaker, lässt die Death Metal-Knochen erneut auftauen. Disposal Of TheBody, Kill Or Become und I Cum Blood sind drei starke Namen in einem sehr gelungenen Festival Set. Zum Abschluss warten noch Make Them Suffer, Hammer Smashed Face und Devoured By Vermin bis Cannibal Corpse ihre Zombies ins Zelt schicken und keine Fragen offen lassen.

Samstag

Als erstes dürfen die Portugiesen von Holocausto Canibal am letzten Tag auf die Kacke hauen. Kurz vor ihrem Auftritt entleeren die Wolken kühlen Regen über Schlotheim, der mit den ersten Klängen direkt wieder aufhört. Zum Abschluss ihrer Tour hämmern die Männer aus Porto giftige Salven aus Grind, Gore und Death Metal zusammen. Ein kleiner, beachtlicher Circle Pit startet die Reise, Konfetti wie bei Cliteater erfüllt die Luft. „Blutverschmiert aber glücklich“ dürfte das Motto von Holocausto Canibal lauten.

Hemdale 2 - PSOA 2015 - Time For Metal

Bunt wird es mit dem verrückten Trio Hemdale aus Mentor. Crazy schmieden sie ein fieses Geflecht aus Grind, Death Metal, Gore, Punk. Nicht jedermanns Geschmack, aber eine Abwechslung, die in dreißig Minuten noch gut zu ertragen ist. Die Energie haben die drei eindeutig von Napalm Death. Pausen gibt es keine, Bewegung ist Trumpf und ein angenehmer kleiner Pit sorgt für zufriedene Gesichter auf der Bühne. Technisch bleibt leider zu sagen: „Kennst du einen, kennst du alle“, aber egal, Hemdale punkten eben nicht mit Vielfalt.

 

Pulses Of Pleasure haben Evil Invaders im März 2015 herausgebracht und dieses wurde bei uns mit bester Wertung gekrönt. Live können die jungen Speed Metal-/ Thrash Metal-Fanatiker der späten Achtziger an die auf Platte gebrachte Leistung anknüpfen. Hohe wie auch tiefe traditionelle Old School Vocals passen gut in die Highspeed Parts. Flinke Gitarrensoli lassen Evil Invaders zu einem aufsteigenden Stern erstrahlen, der für die Zukunft eine mehr als gute Prise Potenzial mitbringt. Ein Glücksgriff für ihr Label Napalm Records und alle bislang erhaschten Fans.

 

Zemial 2 - PSOA 2015 - Time For Metal

Zemial haben eine wirklich interessante Geschichte, darauf einzugehen würde jetzt jedoch alle Rahmen sprengen, umso mehr freuen wir uns auf das, was kommen möge. Ein uriges Bühnenbild inklusive Outfit der Band sorgen für den ersten Hingucker, zudem muss man zweimal hinsehen, da der Gesang aus dem Schlagzeug emporsteigt. Es handelt sich um ein eher seltenes Bild, dass der Drummer auch das Mikrophon abfertigt. Eclipse, einer der gespielten Tracks, der einen Hauch von Doom in lockere Black Metal-Strukturen mischt. Sehr entspannt geht es bei den Wandervögeln zur Sache, die in ihrer Karriere schon diverse Stationen durchlebt haben. Das Interesse wird wie so oft durch die Hitze gebremst, außerdem bleiben Zemial als wirklich spezielle Einheit als nicht unbedingt massenkompatible Gruppierung stehen.

 

Dunkle Klänge in gemütlicher Kuschelatmosphäre. Winterfylleth im Hellen zu konsumieren bleibt nur halbwegs erträglich, da viel Feeling verloren geht. Der progressive Black Metal kommt zu später Stunde einfach besser. Die Leistung der versierten Engländer versinkt in melancholische Züge, die in derbe Schlachten geführt werden. Am Bühnengraben klammern die interessierten Schaulustigen ihre verschwitzten Hände auf der glühenden Absperrung. Hell Is Here bekommen Winterfylleth bestens zu spüren.

Krisiun 2 - PSOA 2015 - Time For Metal

Die Brasilianer Krisiun feiern an diesem Wochenende Release ihrer neuen Platte Forged In Fury. Neben neuen Werken wie Scars Of The Hatred und Ways Of Barbarism gibt es auch genug ältere Kompositionen zu bewundern. Mit einem enormen Druck im Kessel, setzen Krisiun einen schnörkellosen Death Metal auf, der immer den gewünschten Nachdruck offenbart. Alle Anwesenden müssen nur noch ihre Köpfe bewegen und auf dem Rückweg zum Zelt ein Exemplar von Forged In Fury organisieren. Der erste Kracher am bereits letzten Tag des wunderbaren Freiluft Events.

 

Wild Dogs, 666 und I Am Disease sind die drei ersten Thrash Hymnen von Toxic Holocaust, die viele Anhänger vereinen, wenn man die T-Shirt-Präsenz betrachtet. Ohne Backdrop ist die Stage in ein lebensverneinendes Schwarz gehüllt. Das dadurch erzeugte sterile Feeling wird vom holzigen Sound begleitet, der die Crowdsurfer in Richtung Band begleitet. Egal ob roh abgemischt oder nicht, War Is Hell, Hell On Earth oder Metal Attack passen wie die Faust aufs Auge.

Sänger und Gitarrist Sakis Tolis ist mit seinen Evil Griechen Rotting Christ immer ein gern gesehener Gast in der Bundesrepublik. Mit Einflüssen aus dem Black und Dark-Bereich bzw. dem Thrash Metal können viele etwas mit den vier Künstlern aus Athen anfangen. Wie schon gesagt, Rotting Christ gehen immer und machen damit auf dem Party.San keine Ausnahme.

Ghost Brigade 1 - PSOA 2015 - Time For Metal

Ghost Brigade aus dem Land der tausend Seen wildern im Melodic Death Metal-Wald, der viele schaurige Ecken zu bieten hat. Geheimnisvoll, düster und nicht immer unbedingt schnell unterwegs belassen sie es auf einer unspektakulären Session. Vielmehr sollen die einzelnen Geschichten wie Wretched Blues als Opener, der Dauerbrenner Into The Black Light oder kurz vor Ende Breakwater emotionale Gedankenstöße anschlagen. Als Rausschmeißer fungiert der in der Landessprache angestimmte Elämä On Tulta, der wie alle anderen in der untergehenden Sonne sein Gewand entfaltet.

 

Of Ghosts And Gods von Kataklysm ist gerade einmal eine Woche alt, da stellen es die Nordamerikaner aus Montreal auf den deutschen Festivals vor. Als gestochen scharfe Wurfgeschosse kann man die neuen Titel gerne bezeichnen. Im Programm sind aber auch viele ältere Power getränkte Hassattacken wie As I Slither, To Reign Agian und The Ambassador of Pain. Diverse Crowdsurfer nehmen Kurs auf Maurizio Iacono, der wieder einen guten Tag erwischt hat. In Shadows & Dust wie auch Crippled & Broken erklimmen den Death Metal-Olymp, in dem Kataklysm defintiv ein Platz abbekommen würden.

Mayhem 2 - PSOA 2015 - Time For Metal

Schaurig schön oder einfach nur völlig wahnsinnig zelebriert Atilla Csihar die Mayhem Show. Die Kollegen bearbeiten headbangend ihre Instrumente, während der dunkle Lord völlig in Trance zum Untergang der Welt aufruft. Deathcrush setzt eine faulige Duftnote, To Daimonion geht in die Vollen. Während die beiden bekanntesten Verschwörungen Freezing Moon und Pure Fucking Armageddon keinen Stein mehr auf dem anderen lassen. Umsetzung, Sound und Performance sind okay, für eine Party.San Huldigung sind eine Empore und ein paar satanistische Symbole im Blitzkrieggewitter ausbaufähig.

 

Kurz vor der Zielgeraden zieht das britische Unwetter mit dem Namen My Dying Bride auf. In sechzig Minuten haben sie genau genügend Zeit, um sechs Nummern Leben einzuhauchen. Viele – ähnlich wie bei Ensiferum am Vortag – haben für diese Art von Musik kein Ohr und sammeln Kraft bis Samael zum letzten Schlag ansetzt. A Kiss To Remember, Turn Loose The Swans und She Is The Dark müssen bei geschlossenen Augen, Fäusten in der Tasche und kopfnickend genossen werden. Der Schlusspunkt The Cry Of Mankind hat die Fans der Engländer gerade einmal angefüttert, trotzdem dürfte bei der theatralischen Meisterleistung keiner zu kurz gekommen sein.

Samael 2 - PSOA 2015 - Time For Metal

Deutlich mehr Interesse herrscht bei Samal, dem Schlusspunkt auf dem Party.San 2015. In den ersten 2/3 spielen die Schweizer eins zu eins ihr Album Ceremony Of Opposites runter. Im letzten Drittel warten unter anderem Rain, The Truth Is Marching On und My Saviour. Wie schon bei Canibal Corpse endet der Tag später, da über Tag leichte Verzögerungen eingetreten waren. Das tut der Stimmung keinen Abbruch, Xy hämmert auf die wenigen Schlagzeugstrukturen und sendet sonst permanent bitterböse Beats über sein Keyboard in die Menge. Gut aufgelegt haben alle Beteiligten Lust auf den extremen Metal von Vorph und Co. Ausgelassen wird kaum etwas bis alle zum letzten Mal ins Bett fallen.

Das Preis-/Leistungs-Gefüge bleibt wie seit Jahren identisch, die Atmosphäre ist einzigartig und ganz Schlotheim bzw. deren dreitägigen Gäste wachsen zu einer Familie. Kleine Verzögerungen, selbst die Stunde bei Cannibale Corpse können einfach überbrückt werden. Die Newcomer Stage wird weiter blendend angenommen und zudem immer beliebter. Daumen hoch für die, die auch den tiefsten Underground unterstützt haben. An der Party.San Veranstaltung kann jeder Gefallen finden, der im Thrash, Death oder Black Metal zu Hause ist – also: Bis nächstes Jahr, wenn es wieder heißt „Hell Is Here!“