“In jedem Ende liegt ein neuer Anfang“ (Miguel de Unamuno y Yugo)
Artist: Seeking Raven
Herkunft: Duisburg, Deutschland
Album: The Ending Collage
Spiellänge: 54:34 Minuten
Genre: Progressive Rock, Rock
Release: 30.09.2016
Label: Dr. Music Records
Link: https://www.facebook.com/seekingraven/ und http://www.seekingraven.com/
Bandmitglieder:
Gesang, Gitarre und Keyboard – János Romualdo Krusenbaum
Bassgitarre und Backgroundgesang – Jan Jerig
Schlagzeug und Backgroundgesang – Martin Zang
Tracklist:
- Road To The City
- Requiem
- River Lethe
- A Second Chance
- Rose
- The High Art Of Flying
- It’s Okay
- Summer Days
- Vanishing Of The Little People
- Dance Darling Dance
- Truth
- I The Raven
- Brave New World
- The Movie’s End
Kennengelernt habe ich Seeking Raven beim Jahresabschlusskonzert der Band Ashby. Die unaufgeregte Art, mit der János, Jan und Martin auf der Bühne agiert haben, hat mir sehr gefallen, und auch die Musik war, passend zum Rahmen, nicht so ganz alltäglich. Das passt aber auch zum musikalischen Werdegang von János, der bereits mit sechs Jahren das Klavierspielen lernte, was ihm aber nicht reichte, so dass dann auch noch Keyboard, Bass, Gitarre, Schlagzeug und, ganz wichtig, die Blockflöte dazukamen. Um die Sache dann rund zu machen, übernahm er bereits auf dem ersten Album Lonely Art aus dem Jahr 2012 auch die Gesangsparts. Am 30.09.2016 erschien nun das zweite Album The Ending Collage, bei dem es sich um ein Konzeptalbum handelt, das in den einzelnen Songs jeweils kleine Geschichten vom Ende erzählt, das in einen Neuanfang übergeht. Die Texte dazu kann man in dem wunderhübsch gestalteten Booklet, für dessen Artwork Nathalie Prado verantwortlich ist, nachlesen.
Dem Gesang in seinen unterschiedlichen Facetten kann man dann auch gleich bei Road To The City lauschen. Sehr verhalten geht es los, und ich begebe mich gedanklich auf eine Reise zurück in die 70er Jahre, als Rockbands die Bühnen der Welt bevölkerten und Künstler wie Chris de Burgh oder auch John Denver noch so wunderbare Geschichten erzählen konnten. Für einen halben Herzinfarkt wird aber auch gesorgt, als János nach ungefähr anderthalb Minuten völlig unvermittelt einen wahnsinnigen Schrei ausstößt und einen kurzen Vulkanausbruch entfacht. Damit bleiben wir aber auch in den 70ern, als Led Zeppelin den Immigrant Song um die Welt schickten und Robert Plant diesem eine Stimme gab. Das wäre dann aber auch die einzige Stelle, an der ich wirklich mal hochgeschreckt bin, denn überwiegend ist das Album sehr ruhig gehalten, wartet aber hier und da immer mal wieder mit feinen Facetten auf, die mich des Öfteren auch mal zum „Rückspulen“ veranlasst haben. Sei es der kurze jazzige Part bei A Second Chance, das A-Cappella-Stück Rose, das wunderbare Klavierspiel bei It’s Okay… Ach, hört einfach selbst! 😀
Aus dem Rahmen fallen die Stücke The High Art Of Flying, das endlich auch mal was rockiger wird, das in den Folk abdriftende Vanishing Of The Little People, das fast schon Seemannsgarn spinnende Truth und der mit elektronischen Elementen durchsetzte Rap-Song (!!!) Brave New World (grandios!!!). Eine richtige Ballade, also was noch ruhigeres, gibt es auch. Beim leicht jazzigen Dance Darling Dance wird János am Mikrofon von Alina Krüger begleitet. Dabei sind die Lieder, bis auf das etwas über sieben Minuten lange It’s Okay durchaus im radiofreundlichen Format, soll sagen, sind kompakt und kommen auf den Punkt.