Sisters Of Mercy am 08.03.2016 im Palladium, Köln

“Musikgeschichte mit mittelprächtigem Sound!“

Eventname: Sisters Of Mercy

Vorbands: LSD on CIA

Ort: Palladium, Köln

Datum: 08.03.2016

Genre: Hard Rock, Dark Wave, New Wave, Gothic Rock

Besucher: ca. 4.000 Besucher

Veranstalter: Prime Entertainment

Setliste:

  1. More
  2. Ribbons
  3. Crash And Burn
  4. Doctor Jeep
  5. Detonation Boulevard
  6. Amphetamine Logic
  7. Alice
  8. Flood I
  9. Arms
  10. No Time To Cry
  11. Dominion
  12. Summer
  13. Jihad
  14. Valentine
  15. Flood II

Zugabe:

  1. 1959
  2. Lucretia My Reflection
  3. Vision Thing

Zugabe 2:

  1. First And Last And Always
  2. Temple Of Love
  3. This Corrosion

Sisters Of Mercy Koeln 2016 -22

Ja, was soll man sagen, wenn ein Konzert wegen einer Kehlkopfentzündung des Sängers zweimal verschoben werden muss – sowas passiert. Doch das war für uns genau richtig, denn so konnten wir uns auf das Konzert der Sisters Of Mercy so richtig vorbereiten. Wer die Jungs bereits seit den 1980ern kannte, der kann stolz behaupten, dass er bereits bei den Wurzeln des heutigen Gothic Rock und der heutigen Dark Wave-Bewegung dabei gewesen ist. Am heutigen Abend sind von den einstigen Gründungsmitgliedern ja nur noch Sänger und „Drummer“ dabei. Also so gesagt Andrew Eldritch und sein Computer Doktor Avalanche, denn wer bei den Sisters ein analoges Schlagzeug erwartet, der hat bisher noch nie in die Platten der Engländer reingehört. Dazu kommen noch die beiden Saiten-Instrumentler Chris Catalyst und Ben Christo, die seit 2005 bzw. 2008 Teil der Band sind.

Sisters Of Mercy Koeln 2016 -18

Doch jetzt erstmal mehr zum eigentlichen Abend – nach einer angenehmen Anreise aus dem schönen Willich war der Parkplatz relativ schnell gefunden. Denn im Umland um das Palladium sind nicht nur mehr als nur ein bezahlter Parkplatz, sondern auch Unmengen kostenfreier Stellplätze auf der Straße zu finden. Kurz geparkt, die sieben Sachen gepackt und ab zur Konzerthalle.

Sisters Of Mercy Koeln 2016 -12

Nach einem problemlosen Einlass wird uns direkt klar, wie voll es hier heute ist. Ich könnte schwören, dass selbst In Flames, die zum Beispiel am 31.10.2014 ebenfalls hier waren, weniger Gäste vorzuweisen hatten. Aber naja, es ist ja kein Schönheitswettbewerb und mal ehrlich, wir haben heute ein Urgestein der Musikgeschichte vor uns stehen. Als fünfzehn Minuten vor Beginn die Nebelmaschinen beginnen heiß zu laufen, wird klar, dass die Sisters Of Mercy genau so ihre Konzerte spielen wie bereits vor zwanzig Jahren – im tiefsten Nebel und düsteren Bühnenlicht. Nachdem das Bühnenbild komplett im Nebel untergeht, tauchen die ersten Gestalten auf der Bühne auf.

Mit dem Opener More ist leider auch bereits Schluss mit lustig. Sicher sind Drumcomputer und Gitarren klasse abgemischt und fehlerfrei, doch leider scheint sich die angeblich genesene Kehlkopfentzündung des Fronters Andrew Eldritch auf die Tonqualität des Gesangs auszuwirken. So klingen die viel zu lauten und kratzenden I Want More-Schreie viel zu übermotiviert und anstrengend. Auch wenn ich dachte, dass ich nun auf dem Absatz umdrehen sollte, um zu gehen, pegelt sich die Gesangsleistung im Laufe des Abends langsam auf ein erträgliches und nicht mehr plombenziehendes Maß ein. Vielleicht sind der Sound der Gitarre und des Drumcomputers einfach im Vergleich zu leise und wer hier mit Ohropax und Co. aufwartet, hört quasi fast nichts – außer dem Gesang. Doch lassen sich die Sisters Of Mercy mit ihrer Setlist nicht lumpen und warten mit Unmengen von Hits auf. Auch wenn das Publikum erst zu Dominion aufzuwachen scheint, wird hier wohl keiner sein, der den Abend ganz komplett schlecht findet – und das trotz nicht ganz optimaler Akustik. Nach zwei eingespielter Zugaben darf der Nebel wieder die Halle verlassen und auch das Publikum in das eigene warme Bett. Was ich ein wenig schade, aber doch sehr bemerkenswert finde ist, dass man wirklich (bis auf den Nebel und vielleicht zehn Lampen) ohne Lichtshow und Bühnenbild auskommt.

Sisters Of Mercy Koeln 2016 -14

Sisters Of Mercy können nach über dreißig Jahren Bühnenpräsenz sicher mit richtigen Krachern glänzen, doch wenn die Akustik nicht stimmt, dann kann man versuchen, was man will – schade drum! Ich sage persönlich: Gute Besserung an Sänger Eldritch und hoffe, dass beim nächsten Wiedersehen der Gesang besser klingt und man ein wenig mehr vom Aufbau auf der Bühne sehen kann.