Smorrah im Interview über Dämonen, Aliens und darüber, ob politische Meinungen und Musik zusammen gehören

Schlechten Menschen gehts immer gut!

Artist: Smorrah

Herkunft: Gelsenkirchen, Deutschland

Genre: Death Metal, Thrash Metal

Bandmitglieder:

Gesang – Marius Wegener
Gitarre – Daniel „Pumper“ Hartmann
Bassgitarre – Christian „Kraje“ Krajewski
Schlagzeug – Robin Klimowisch

Link: https://smorrah.bandcamp.com/

Time For Metal / Kai R.:
Hallo Smorrah,
Ich hoffe, euch geht es gut?

Smorrah/Pumper:
Schlechten Menschen geht’s immer gut!

Time For Metal / Kai R.:
Bevor ich gleich ans Eingemachte gehe, erst mal eine entspannte Frage: Was glaubt ihr? Gibt es Aliens? Werden wir von einer Spezies der Reptilien unterwandert oder sind Chemtrails und 5G an allem schuld?

Smorrah / Marius:
Hallo Kai! Vielen Dank für die Einladung. Soweit ist alles gut bei uns. Die Corona-Geschichte nervt ein wenig und es fehlen die Konzerte und der persönliche Kontakt. Von Reptiloiden-Stories und sonstigen Klamotten halte ich nicht viel. Themen wie Umwelt – und Gesundheitsschutz erachte ich jedoch als sehr wichtig und über die sollte jeder nachdenken. Nicht nur im eigenen Interesse. Allerdings mit gesundem Menschenverstand und auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse.

Smorrah / Pumper:
Klar gibts Aliens! Wahrscheinlich haben die sogar schon die alt-ägyptische Zivilisation mit aufgebaut! Naja, vielleicht auch nicht (mit einem Augenzwinkern). Wenn man aber davon ausgeht, dass das Universum unendlich ist, ist es ja schon eher unwahrscheinlich, dass überhaupt niemand sonst da draußen ist.

Time For Metal / Kai R.:
Euch gibt es bereits seit 2017 und doch, denke ich, wird es einigen Lesern so gehen wie mir: Wir kennen euch kaum. Könnt ihr euch einmal in ein paar Sätzen vorstellen?

Smorrah / Marius:
Unsere Band heißt Smorrah und wir kommen aus Gelsenkirchen. Wir bezeichnen unsere Musik aktuell als Thrash ’n‘ Death Metal, um den Leuten eine ungefähre Richtung mitteilen zu können. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Menschen eine Schublade brauchen, in die sie eine Band einordnen können. Dass dies bei unzähligen Bands nicht möglich ist, ist allseits bekannt. Wir wollen auch gar nicht einem bestimmten Genre angehören. Unsere Einflüsse kommen aus unterschiedlichen Genres. Auch außerhalb des Metals und so soll es sein.

Time For Metal / Kai R.:
Was verbindet ihr mit der Musik, die ihr macht?

Smorrah / Pumper:
Nackenschmerzen und das Piepsen in den Ohren.

Smorrah / Marius:
Wir kennen uns untereinander bereits seit mehr als 18 Jahren und machen schon seit gefühlten Ewigkeiten zusammen Musik. Neue Songs sind deshalb immer etwas Besonderes. Songs, die Freunde zusammen neben dem ganzen Alltagsstress und der Arbeit erschaffen haben. Ehrlich gesagt, freue ich mich jedes Mal darauf, wenn die Tracks fertig sind und veröffentlicht werden. Ich verbinde also sehr viel mit unserer Musik und bin mit Leidenschaft Teil dieser Gruppe. Eine Gruppe, bestehend aus meinen besten Freunden.

Time For Metal / Kai R.:
Im März kam eure Single Necrosouls auf den digitalen Markt. Mit den beiden Tracks habt ihr bereits einen guten Eindruck geliefert für das, was eure Musik ausmacht. Gibt es bereits weitere Pläne? Vielleicht ein ganzes Album?

Smorrah / Marius:
Erst mal arbeiten wir jetzt an einer limitierten Veröffentlichung der Necrosouls Single auf CD. Danach werden wir das Songwriting für unser Debütalbum abschließen.

Time For Metal / Kai R.:
Was bedeuten Texte für euch? Wichtige Messageträger oder eher nur ein „weiteres Instrument“, das nicht fehlen darf?

Smorrah / Marius:
Ich schreibe hauptsächlich die Texte bei uns. In vorherigen Bands war mir die persönliche Message in den Texten sehr wichtig. Heutzutage erzähle ich gerne Geschichten. Die meistens entstanden aus Ereignissen, Träumen oder Erzählungen, die mich besonders beschäftigt haben. Meistens sind dies bösartige Gedanken, die ich da zusammentrage oder Dinge, die mich beunruhigen. Ein Songtext entstand maßgeblich durch die Taten des Kindermörders aus Herne, ein anderer handelt von den letzten Stunden eines Häftlings in einem Todestrakt. Außerdem gibt es einen Text über eine Frau, die sich laut Presseangaben in einem Bochumer Krankenhaus mit einer brennenden Flüssigkeit übergoss, sich anzündete und laut Berichten danach brennend und lachend durch das Zimmer tanzte. Als ich das gelesen hatte, hab ich mich gegruselt wie noch nie zuvor und musste das Ganze auf Papier bringen. Man kann sagen, unsere Texte haben das Potenzial für Horrorfilme und sonstigen Psycho-Scheiß.

Time For Metal / Kai R.:
Smorrah ist nach eurer Information ja ein legendärer Dämon, der sich nachts den schlafenden Bergmännern auf die Brust setzt, um sie zu ersticken. Laut eurem Namen verbindet ihr viel mit der Bergbautradition in eurer Heimat. Was genau verbindet euch damit?

Smorrah / Marius:
Die Legende „der Smorra“, wie man hier sagt, ist vergleichbar mit den Fabelgeschichten der Nachtmahre. Wahrscheinlich haben hier die Staublungen der Kumpel dazu beigetragen, dass die ohnehin schwer Luft bekommenden Bergleute „die Smorra“ dafür verantwortlich machten. So richtig weiß das jedoch keiner und diese Stories sind auch nicht überall im Ruhrgebiet bekannt. Wir sind alle in Gelsenkirchen aufgewachsen. Quasi im Schatten der Fördertürme. Als Gelsenkirchener darf man sich gerne anhören, wie asozial die Stadt oder man selbst sei. Der Zusammenhalt und die Art und Weise, wie die Leute für ihre Stadt und Region einstehen, ist jedoch außergewöhnlich und hat schon manch hämisches und anmaßendes Maul verwirrt und mundtot zurückgelassen. Uns kriegt man nicht klein.

Smorrah / Pumper:
Das Phänomen der Schlafparalyse dürfte auch zur Entstehung dieser Mythen und Sagen beigetragen haben. Ein alter Bandkollege aus unserer vorherigen Band hatte manchmal damit zu schaffen. Man wird vom Kopf her wach, kann sich jedoch nicht bewegen, da der Körper noch in der Schlafparalyse steckt.

Smorrah / Marius:
Ja, das gleiche Erlebnis hatte ich auch ein einziges Mal. An einem Nachmittag. Hellwach gefangen in einem schlafenden Körper. Da war wohl die Smorra sauer, dass wir ihren Namen geklaut haben (lacht).

Time For Metal / Kai R.:
Wie vertreibt ihr euch die Zeit während der Coronakrise? Eine kreative Idee für unsere Leser?

Smorrah / Marius:
Wir arbeiten aktuell von zu Hause aus. Jeder schreibt im Rahmen seiner Möglichkeiten an den Songs weiter. Wir beraten uns und diskutieren unsere Ideen und Fortschritte in unserer WhatsApp-Gruppe. Der Chat ist aktuell die kreative Zentrale bei uns. Irgendwie muss es ja weitergehen.

Time For Metal / Kai R.:
Musik und politische Meinung – passt das zusammen?

Smorrah / Pumper:
Meinungen sind wie Arschlöcher, Musik ist für die Ohren. Passt irgendwie nicht, wobei man, wenn man nur will, so ziemlich alles politisch aufladen kann. Zum Beispiel im Text von Hope Dies Last wird indirekt die Todesstrafe moralisch in Frage gestellt.

Smorrah / Marius:
Unsere Band hat mit Politik nichts am Hut und wird sie auch nie haben. Wir wollen unsere Musik machen, uns mit Metalheads auf Konzerten treffen, abfeiern und Spaß haben. Für Politik ist da kein Platz.

Time For Metal / Kai R.:
Abschließend möchte ich euch die Plattform geben, um uns eine Frage zu stellen, die ihr schon immer von einem Online Magazin wie Time For Metal wissen wolltet.

Smorrah / Marius:
Eine Frage habe ich nicht, jedoch finde ich euren Einsatz und Enthusiasmus für die Metalszene klasse! Vielen Dank dafür!

Time For Metal / Kai R.:
Vielen Dank für die Zeit und natürlich wünsche ich euch #stayhealthy,
Kai