Artist: Swallow The Sun
Herkunft: Jyväskylä, Finnland
Album: Shining
Spiellänge: 49:28 Minuten
Genre: Death Doom, Melodic Death
Release: 04.10.2024
Label: Century Media Records
Format: CD, Vinyl, Digital
Link: Swallow The Sun
Bandmitglieder:
Gesang – Mikko Kotomäki
Gitarre – Juha Raivio
Gitarre — Juho Räihä
Bass – Matti Honkonen
Schlagzeug – Juuso Raatikainen
Tracklist:
- Innocence Was Long Forgotten
- What I Have Become
- MelanHoly
- Under The Moon & Sun
- Kold
- November Dust
- Velvet Chains
- Tonight Pain Believes
- Charcoal Sky
- Shining
Da kommen die finnischen Düsterrocker und bescheren uns zur dunklen Jahreszeit ein melancholisches Meisterstück. Nicht mehr ganz so komplex und voller tiefer schwarzer Abgründe wie der Vorgänger Moonflower streben Swallow The Sun auf Shining einen neuen Höhepunkt an. Es mit enthusiastisch, nach vorne blickend, ja fast fröhlich zu nennen wäre vermessen, aber der finnischen Death Doom Band ist es gelungen, ihrer Melancholie eine gewisse Leichtigkeit zu verpassen. Das zeigt sich in den melodischen Passagen, die einen in ungeahnte Höhen treiben. Gleich zu Beginn ist das deutlich zu hören: Innocence Was Long Forgotten hört sich an wie ein Neuaufbruch, ohne aber die Seele von Swallow The Sun zu verleugnen. Mikko Kotomäki vermag nicht nur das Growlen, sondern verleiht dem Track mit Klargesang eine eigene Klasse. Beim ersten Hören wurde ich sofort in den Bann gezogen von der Schönheit des Songs und hoffte, es geht so weiter. Auch beim zweiten Song kommt keine Enttäuschung auf. What I Have Become wartet mit einer schweren Melodie auf. Da kommt das Doomige wieder in den Vordergrund. Mikkos Wechsel zwischen Klargesang und Growlen passt zu den elektronischen Spielereien im Hintergrund und auch hier wird eine fast schon fragile Melodie eingewoben, die eine gewisse Leichtigkeit hervorruft, trotz des schweren Rhythmus. Track drei, MelanHoly, hat sich sehr schnell zu einem der Favoriten entwickelt. Gnadenlos gut, fett, melodiös, Refrain zum Hinknien. Gesang fast schon entrückt. Das Video packe ich unten mit rein. Das ist ein Song, der sich zum Dauerbrenner entwickeln könnte. Da, wo Moonflower noch in Tiefen gipfelte, werden hier durch den geschickten Einsatz von Klavier ungeahnte Höhen erreicht, auch wenn die Melancholie allgegenwärtig ist.
Das setzt sich in Under The Moon & Sun fort. Auch hier der geschickte Einsatz von Keypassagen, zu denen ich nichts im Begleitschreiben gefunden habe. Es passt einfach zusammen. Da haben die Finnen es mir leicht gemacht, ein weiteres Album zu meinen Top 5 zu finden. Zum Ende hin wird es dann nochmals episch und mündet in einem gitarrenlastigen Finale. Kold bricht leicht aus der melancholischen Grundstimmung aus. Schwere Riffs und kräftiger, schon fast deathartiger Gesang zeigen eine vergangene Seite der Band. Der Gegensatz kommt in November Dust. Gothic Doom lässt einen den Nebel über dem Moor geradezu fühlen. Eine wie aus feinen Schwaden gewebte Melodie verzaubert den Moment. Eine andere Seite der Band, die hier ausdrucksstark zu Werke geht. Mit Velvet Chains wird ein weiterer Höhepunkt des Albums erreicht. Klaviereinstieg, zerbrechlich wirkende Stimme, weiblicher, zart anmutender Hintergrundgesang, der sich wie ein Schleier um die fragile Melodie schmiegt. Viel zu kurz. Tonight Pain Believes bleibt zunächst in ruhigeren Gefilden, bis sich dann ein leichtes, im Hintergrund gehaltenes Riff in die Gehörgänge schraubt und der Track sich erhebt. Mit Charcoal Sky werden Swallow The Sun nochmals wuchtiger und schweifen etwas zu ihren vergangenen Werken zurück. Tiefer Gesang beginnt, bis im Refrain der Klargesang ablöst und der Tonfolge einen melodiösen Schwung gibt. Dazu gibt’s ordentliche Gitarrenarbeit, die den Song etwas härter macht. Den Abschluss bildet dann der Titeltrack, der gut neun Minuten dauert. Das braucht er auch, denn hier treffen viele Momente aufeinander. Atmosphärisch dicht – progressive Einflüsse sind neben rauen Ausbrüchen und Bombastpassagen deutlich auszumachen. Gesanglich bewegt sich der Track im Klargesang, bis es dann auch zu einem growligen Ausbruch kommt. Im Hintergrund nimmt man eine einnehmende Melodie wahr, die dann von einem Gitarrensolo unterbrochen wird. Das gesamte Album profitiert von dem Einsatz des Produzenten Dan Lancaster und dem Mischmeister Tony Lindgren, die hier eine modernere Fassung der Swallow The Sun Songs hinbekommen haben. Großartig!




