Mit dem vierten Langeisen gelang den deutschen Thrashern Traitor im Sommer 2022 der erste Sprung in die Albumcharts. In Deutschland ging es bis auf Platz 44 hoch, bei unseren Nachbarn in der Schweiz auf die Position 76. Ein beachtliches Ergebnis für die vier Jungs aus Balingen, die weiterhin bei Violent Creek Records unter Vertrag stehen. In 40 Minuten sorgen sie also mit elf Nummern für Furore, die wir uns heute noch mal auf die Ohren drücken wollen. Andreas Mozer gibt nicht nur hinter der Schießbude Gas, sondern bringt die Deutschen permanent ins Schwitzen. Aus der letzten Reihe treibt er seine Mitstreiter an und die haben weiß Gott nichts zu lachen. Humorlos versenken sie Hits wie Total Thrash oder Zordrak. Seit ihrer Gründung 2004 unter dem Namen Patricide zeigt die Erfolgskurve für das Quartett nur nach oben. Von einer Undergroundperle entwickelten sie sich zu ernst zu nehmenden Genreanwärtern in der nationalen Szene. Beachtlich finde ich persönlich, dass sie mit relativer Thrash Metal Hausmannskost solche Wellen schlagen können. Etwas Sodom, dazu eine Prise Kreator, gespickt mit US-Thrash Riffs der späten 80er und fertig ist das Traitor Gerüst. Ein Pluspunkt ist die starke Gitarrenarbeit von Gerd Hery und Matthias Koch. Stur, mit dem Blick nach vorne, gibt es keine Ausbrüche. Der Stiefel passt und wird bis zum Letzten ausgetragen. Nach dem Motto: Never Change A Winning System zelebrieren sie ihren späten 80er und frühen 90er Thrash Helikopter, der zwar viel Staub aufwirbelt, jedoch aus dem gleichmäßigen Schnurren nicht mehr hinauskommt. Drückende Augenblicke wie bei 66 Exeter Street fesseln den Hörer am klebrigen Ledersessel, der, wie eine fleischfressende Pflanze, den viel zu korpulenten Körper in einem Zug schluckt. Vollgas, mit offener Hose haben Traitor keinen Druck – genau dieses offene Visier scheint der Schlüssel zum Erfolg auf Exiled To The Surface.
Hier! geht es für weitere Informationen zu Traitor – Exiled To The Surface in unserem Time For Metal Release-Kalender.
