“Eine Runde Headbanger’s Ball im Ehrenfelder Veedel“
Eventname: „Silence In The Snow“ Tour 2017
Headliner: Trivium (USA)
Vorband: SikTh (UK), Shvpes (UK)
Ort: Live Music Hall, Köln
Datum: 24.03.2017
Kosten: 34,90 EUR zzgl. Gebühren
Genres: Metal, Thrash Metal Metalcore, Progressive Metal, Experimental Metal, Mathcore
Veranstalter: Kingstar Music/Live Nation
Link: https://www.facebook.com/events/883507331750604/
Setlists:
01. False Teeth
02. State Of Mine
03. Skin & Bones
04. Two Minutes of Hate
05. Pain. Joy. Ecstasy. Despair
06. God Warrior
07. Shapes
01. Philistine Philosophies
02. Part of the Friction
03. Flogging the Horses
04. Hold My Finger
05. When Will the Forest Speak…?
06. Pussyfoot
07. Skies of Millennium Night
08. Sanguine Seas of Bigotry
09. Bland Street Bloom
Intro: Run to the Hills (Iron Maiden)
01. The End of Everything
02. Rain
03. Forsake Not the Dream
04. Down From the Sky
05. Rise Above the Tides
06. Entrance of the Conflagration
07. The Deceived
08. Dying in Your Arms
09. Strife
10. Dusk Dismantled
11. Thrones of Perdition
12. Silence In The Snow
13. Pillars Of Serpents
14. A Gunshot To The Head Of Trepidation
15. Until The World Goes Cold
16. Pull Harder On The Strings Of Your Martyr
Zugabe:
17. In Waves
Am heutigen Freitag laden Kingstar Music in die Ehrenfelder Live Music Hall zum kollektiven Moshen. Auf dem Plan stehen die Metalheads Trivium, die Metalcore-Durchstarter Shvpes und die Prog-Metal/Mathcore Szenelieblinge SikTh. Manch einer wird heute Abend Schwierigkeiten haben, zeitig zum frühen Einlass um 17:30 Uhr vor Ort zu sein oder gar den Beginn eine Stunde später mitzuerleben. Auf den schnellen Döner als Grundlage auf die Hand muss zusätzlich auch noch verzichtet werden, weil die Kult-Lammspießbude Kebapland brennt. Aufgrund der anschließenden Pop Life-Party muss aber leider um kurz nach 22:00 Uhr der letzte Blastbeat verstummt sein, damit man rechtzeitig zur Party die Halle leergeräumt hat. Was für ein Start ins Wochenende…
Um 18:30 Uhr geht’s dann also los. Die Halle ist gut ein Drittel gefüllt. Einmal alles auf Neustart hieß es Ende 2014 für Shvpes, die sich bis dahin noch Cytota nannten und einen anderen Frontmann hatten. Griffin Dickinson, Sohn des Iron Maiden-Sängers Bruce Dickinson und ehemaliger Bühnenbauer seines Vaters trat im Oktober 2014 als neue Rampensau ans Mikro und leitete damit eine neue Ära ein. Ebenso wurde der Mann am Tieftöner gewechselt. Im Januar 2015 verkündete die Band die Umbenennung in Shvpes, nachdem sie im November einen neuen Track namens Shapes veröffentlichten. Und eine Rampensau ist Griffin in der Tat. Vom ersten Takt an legen die werten Herren eine immense Energie an den Tag, dass man meinen könnte, hier den routinierten Headliner zu sehen, der das Business seit 20 Jahren versteht. Mit Ansagen hält man sich bedeckt und spielt stattdessen lieber, was man so im Angebot hat. Und das ist eine sehr feiertaugliche Mischung aus Rap-ähnlichen Stakkato-Vocalparts, Growls, Screams, melodischen Refrains, Gangshout-Anleihen, Blastbeats, Halftime-Hüpfparts, Slap-Bassparts und Gitarrensoli.
Bei Pain. Joy. Ecstasy. Despair ermutigt Griffin das Publikum, die Feuerzeuge rauszuholen, was in der Tat gut klappt. Die klassischen Mitmachspielchen hat die Band auch sonst verinnerlicht, ruft man doch zum Circle Pit auf, der – wenn auch sehr zahm anmutend – die Halle auf den vordersten Metern zum Drehen bringt. Dass die Interaktion ernst gemeint ist, wird noch deutlicher, als Griffin im Publikum einen Fan entdeckt, der seinem Wunsch, einen Part mitzuklatschen nicht nachkommt und mit „Hey, I can see you!“ animiert, es dem kollektiven Taktschlag der Halle gleichtzutun. Zwischendurch frage ich mich immer wieder, wo der mittelgroße Sänger bloß all die Energie hernimmt, um pausenlos rumzurennen, zu springen und zu gestikulieren, ohne dabei auch nur das kleinste Anzeichen von Erschöpfung am Mikro zu zeigen.
Zum letzten Song gibt’s dann noch eine kleine Wall Of Death, während derer Griffin von der Bühne über den Wellenbrecher steigt und sich das Treiben im Bad der Menge singend und shoutend anschaut. Die Halle ist nun sichtlich vollgepackt (ein Gast vor mir konnte zum Einlass das letzte Ticket ergattern) und ich habe das Gefühl, dass nicht nur ich von diesem Auftritt ziemlich beeindruckt bin. Hut ab.
Als nächstes dürfen nach einer kleinen Umbaupause – die Bühne war bereits zum Einlass gespickt mit allen drei Drumsets und diversen Amp- und Boxentürmen – die britischen SikTh ran. 2000 gegründet, 2008 aufgelöst und dann zum Euroblast 2014 auf der Reunion-Show zurück von den Toten sind sie dem geneigten Prog-Metal- und Mathcore-Fan ein fester Begriff. Mit der Band warmzuwerden soll sich aber heute für die größtenteils eher für Trivium angereisten Fans etwas schwieriger gestalten.
Los geht’s mit Philistine Philosophies von der aktuellen EP Opacities und zu Beginn gibt’s auch erstmal Sound-Probleme an der Gitarre. Am Ende soll auch Mikee Goodman verkünden, der vorrangig für die Shouts und Screams zuständig ist, dass sein In-Ear-Monitoring Schwierigkeiten gemacht hat. Nicht die beste Ausgangslage, wenn man ungeraden Takten folgen muss und dennoch eine unterhaltsame Bühnenshow abliefern will. Dennoch geben sich er und Clean-Sänger Joe Rosser, der wie auch Gitarrist Pin zudem bei Aliases im Kader steht und im Juni letzten Jahres Justin Hill als Clean-Sänger ablöste keine Blöße und machen ordentlich Meter auf der Bühne. Der bereits von Griffin Dickinson hart beanspruchte Egoriser wird getreten und als Rampe genutzt, was das Zeug hält.