Precipitation – The Power Of…

“Keine leichte Kost“

Artist: Precipitation

Herkunft: Babenhausen, Deutschland

Album: The Power Of…

Spiellänge: 51:34 Minuten

Genre: Progressive Melodic Death Metal, Progressive Metal, Post Progressive Metal, Crossover

Release: 31.10.2016

Label: Sliptrick Records

Link: https://www.facebook.com/PrecipitationOfficial/

Produktion: Kohlekeller Studio, Secret Soul Studio und Kommune2010 Studios

Bandmitglieder:

Gesang und Bassgitarre – Alex Root
Gitarre und Backgroundgesang – Till Bade
Gitarre und Backgroundgesang – Daniel Roth
Schlagzeug und Backgroundgesang – Felix Bade

Tracklist:

  1. Chaos Machine
  2. Unavoidable
  3. Dazzled
  4. Cosmic
  5. Procrastination
  6. Alone
  7. Hideout
  8. Philosopher’s Stoned
  9. Insane
  10. Last Breath

Gerade noch ein Review für die Frankfurter Band Third Wave geschrieben, wo Alex Root bei einem Song einen Gastauftritt am Mikrofon hatte, da segelt mir auch schon das Album seiner eigenen Band Precipitation ins Haus. Zufällig habe ich dann auch noch erfahren, das Sven Schornstein letzte Hand an beide Alben angelegt hat, den ich nun wiederum nur von seiner Band Thoughts Factory kannte. Tja, auch in Hessen ist die Welt klein! Aber nun zurück zur Band Precipitation, deren full length Debütalbum The Power Of… seit dem 31.10.2016 käuflich zu erwerben ist.

In der mitgelieferten Bandbiografie beschreiben die vier Jungs selbst ihren Stil kurz gesagt als „gitarrengeführten, melodischen Death Metal“. Wenn man dann noch das Wort progressiv einfügt, passt es, denn die Songs strotzen vor Tempo- und Rhythmuswechseln und, bei vier Sängern kein Wunder, auch vor Wechseln in der Stimmlage. Dabei haben Precipitation auch kein Problem damit, mal kurz ein paar Elemente aus dem Blues bzw. auch Blues Rock (wie in Chaos Machine und Unavoidable) oder dem Jazz (Alone) in die überwiegend im oberen Midtempo gehaltenen Songs einzubauen. Obwohl ich normalerweise mit beiden Stilen nicht so viel am Hut habe, kann ich nur meinen Hut für diesen Mut ziehen, denn in den seltenen Fällen, wo die Jungs mal von Pfad des Progressive Melodic Death Metal abweichen, verlieren sie sich trotzdem nicht in irgendwelchem Dickicht, sondern behalten den Ursprungspfad immer im Auge und kehren auch wohlbehalten dorthin zurück. Das gibt den sowieso schon interessanten und abwechslungsreichen Songs noch die letzte Prise Salz, von eingängig würde ich bei Precipitation aber nicht sprechen. Aber wie soll man das große Thema des Daseins als Mensch auch in einfache Worte oder Rhythmen packen? Tatsächlich bleibt aber doch vieles hängen, zum Headbangen gibt es auch genug Gelegenheit, und in den tollen Klargesängen, wie zum Beispiel in Cosmic oder Last Breath, kann man sich einfach nur fallen lassen, bevor einen der nächste Shout wieder aus den kreisenden Gedanken reißt. Alex bewegt sich mit traumwandlerischer Sicherheit in den Growls, die er schön variabel hält, dabei aber nicht wie ein Klon von XY – Namen bitte selbst einfügen 😉 – klingt, sondern sich schon seine Eigenständigkeit bewahrt.

Eigenständigkeit ist ein gutes Stichwort, denn die kann man Precipitation auf jeden Fall attestieren. Ich wüsste nicht ansatzweise eine Band, an die ich während des Hörens von The Power Of… gedacht habe, und das spricht ja definitiv mal wieder für eine dieser jungen, kreativen und noch hungrigen Bands, wie Precipitation es ja sind.

Zu einem meiner Anspieltipps, nämlich Hideout, haben Precipitation ein Video veröffentlicht, das es hier zu sehen gibt:

Fazit: Puh, die ersten Hördurchläufe waren doch zugegebenermaßen ziemlich anstrengend, und ich habe mich des Öfteren gefragt, wie man auf so was kommt. Dieses Album will nicht nebenbei laufen, sondern gehört werden, und zwar sowohl, was die Musik als auch die Texte angeht, alles andere wäre Perlen vor die Säue. Also sollte man sich wirklich eine Stunde Zeit nehmen und den teils schrägen, teils tatsächlich sehr eingängigen Soundkonstrukten lauschen.

Anspieltipps: Cosmic, Hideout und Last Breath
Heike L.
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