Vanden Plas – Chronicles Of The Immortals–Netherworld II

“Vorhang auf, die zweite!“

Artist: Vanden Plas

Herkunft: Deutschland

Album: Chronicles Of The Immortals – Netherworld II

Spiellänge: 68:16 Minuten

Genre: Progressive Metal

Release: 06.11.2015

Label: Frontiers Records

Link: https://www.facebook.com/VandenPlasOfficial und http://www.vandenplas.de/

Bandmitglieder:

Gesang – Andy Kuntz
Gitarre – Stephan Lill
Bassgitarre – Torsten Reichert
Keyboard – Günter Werno
Schlagzeug – Andreas Lill

Tracklist:

  1. Vision 11even – In My Universe
  2. Vision 12elve – Godmaker’s Temptation
  3. Vision 13teen – Stone Roses Edge
  4. Vision 14teen – Blood Of Eden
  5. Vision 15teen – Monster
  6. Vision 16teen – Diabolica Comedia
  7. Vision 17teen – Where Have The Children Gone
  8. Vision 18teen – The Last Fight
  9. Vision 19teen – Circle Of The Devil

Vanden Plas - Netherworld II

Bereits im Jahr 1994 hat die Band Vanden Plas ihr erstes Album Colour Temple veröffentlicht. Damit kann man sie sicherlich mit zu den dienstältesten Progressive-Bands Deutschlands zählen. Danach wurden weitere sieben Alben veröffentlicht, und auch sonst sind die Männer aus Rheinland-Pfalz sehr untriebig (im positiven Sinne natürlich!!). So war man auf ausgiebigen Tourneen unterwegs, hat Festivals bespielt, und einige Bandmitglieder waren auch auf Theaterbühnen zu sehen, so z. B. bei Everymann (angelehnt an Jedermann) in Kaiserlautern. Dann hat man sich mit meinem Lieblingsautor Wolfgang Hohlbein zusammengetan, um eine eigene Rockoper zu schreiben und diese auf die Bühne zu bringen. Basierend auf der Buchreihe Chronik der Unsterblichen entstand so das Stück Blutoper, das mehr als zwanzig Mal vor ausverkauftem Haus gespielt wurde. Mit dem im letzten Jahr veröffentlichten Chronicles Of The Immortals – Netherworld hat man dann gemeinsam den Inhalt des Bühnenstücks auf ein Album transformiert, und das war Teil 1. Am 06.11.2015 erscheint mit Chronicles Of The Immortals – Netherworld II der zweite und letzte Teil dieser Bühnenstückadaption.

Ich muss gestehen, dass ich nun ausgerechnet die Chronik der Unsterblichen bislang noch nicht gelesen habe, von daher ist mir die Geschichte nicht vertraut. Die beiden Alben von Vanden Plas „funktionieren“ aber trotzdem, denn hier gibt es ganz großes Kopfkino. Das fängt schon mit dem kurz gehaltenen symphonischen Intro des ersten Songs In My Universe an. Beim sehr emotionalen Gesangsstil von Andy Kuntz kann man eigentlich nicht anders, als gleich ein Bühnenstück vor sich zu sehen, in dem die Hauptfigur im Scheinwerferlicht steht.

Auch die folgenden Songs zeigen, warum sich Vanden Plas schon so lange behaupten können. Das ist höchst anspruchsvolle, aber niemals überfordernde progressive Kunst. Das Album führt von einer Stimmungslage in die nächste. Seien es das eher verhaltene Godmaker’s Temptation und das längste Stück des Albums, Blood Of Eden, wobei letzteres zum einen mit einer sehr talentierten Sängerin und zum anderen mit einem sehr schönen Instrumentalpart aufwartet. Hier wird die Vision einer großen Theaterbühne besonders lebhaft. Dann gibt es das teilweise an Symphony X erinnernde Stone Roses Edge, bei dem sich Stephan Lill und Günter Werno feine Duelle liefern, oder auch Monster, das mit Riffs daherkommt, die mich an Deep Purple denken lassen. Stilecht gibt es sogar so etwas wie Monster-Growls auf die Ohren! Einige Male muss ich an Roy Khan (ex-Kamelot) denken, der Songs mit Kamelot-Einschlag, wie Diabolica Comedia oder The Last Fight, nicht besser hätte mit Leben erwecken können. Auch das kürzeste Stück des Albums Where Have The Children Gone kommt schön theatralisch daher. Mit dem mit großem Orchester und Chor versehenen Circle Of The Devil schließt sich dann im wahrsten Sinne des Wortes der Kreis, und der Vorhang fällt.

Fazit: Vanden Plas sind bislang bei mir immer so nebenbei mitgelaufen, ihr Album Christ.0 hatte mal wieder ein wenig mehr Aufmerksamkeit erhalten und für dieses Review habe ich mir natürlich auch das letzte Album noch einmal angehört, damit sich der Kreis nach diesem Werk dann auch schließen kann. Aber jetzt werde ich mich definitiv noch mal etwas näher mit der Band beschäftigen, denn das sind schon sehr feine Songs, die da aus den Boxen schallen.

Anspieltipps: In My Universe, Stone Roses Edge, Monster und The Last Fight
Heike L.
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