Vyre im Interview

Artist: Vyre

Herkunft: Deutschland

Genre: Black Metal

Label: Supreme Chaos Records

Link: https://www.facebook.com/vyred

Bandmitglieder:

Gesang – Cypher D. Rex
Gitarre – Zyan
Gitarre – Hedrykk F. Gausenatt
Bass – Pariah G.
Keyboard – Faruk
Schlagzeug – Android 

Time For Metal / Gordon:
Vyre,
vielen Dank für eure Zeit für ein Interview. Ihr seid innerhalb kurzer Zeit die zweite Black Metal-Band mit kosmischem Schwerpunkt, die mir zu gefallen weiß, was für mich vorher undenkbar war. Die Thematik war mir bisher zu weltfremd, ich war und bin ein Fan von Themen, die mich direkter betreffen als das Universum, obwohl das natürlich Auslegungssache ist. Aber bevor ich darauf intensiver eingehe, seid doch bitte so freundlich und stellt euch vor!

Vyre:
Danke, dass du uns Gehör verschaffst. Wir sind Vyre. Gegründet 2011 von Hedrykk, Zyan und mir nachdem wir bei Eïs ausgeschieden sind. Zuerst war Marlek von Eïs noch als Drummer mit am Start. Ihm wurde jedoch ziemlich schnell klar, dass die Doppelbelastung zu viel für ihn ist. Wir haben dann noch Android für das Schlagzeug und Tmax von Negativvm und Unru für den Bass verpflichtet. Wir hatten dann auch recht schnell einiges an Material zusammen, so dass wir Nägel mit Köpfen gemacht haben und nach einigen verschickten Demos den Deal mit Supreme Chaos Records abgreifen konnten. Schnell zwei Alben aufgenommen und ab an die Öffentlichkeit. Zu den Aufnahmen sind auch Doc Faruk von Fluoryne/ex-Eïs an den Synths und Nostarion von Dämmerfarben am Cello dazugestoßen.

Time For Metal / Gordon:
Wie angekündigt, möchte ich zuerst auf die Thematik eingehen. Ganz grundsätzlich: Wie passen kosmische Themen zu Black Metal? Und wie ist der Begriff „暸nti-Kosmisch“・zu erklären, den ich häufig im Zusammenhang mit dem Genre zu hören kriege? Ist das eine Art Steigerungsform der Misanthropie, quasi anstelle eines pauschalen Menschenhasses direkt eine pauschale Feindseligkeit gegenüber dem Universum?

Vyre:
Das Universum ist natürlich erstmal düster, kalt und lebensfeindlich. Perfektes Setting für Black Metal. Dieses Thema ist ja auch nichts neues und hat ja auch eine gewisse Tradition im Black Metal. Emperor, Odium, Limbonic Art, Covenant um nur ein paar zu nennen. Mit mystischen Satanismus habe ich rein gar nichts am Hut. Ich kann zur MLO und dem „anti-kosmischen“ Zeug demnach nichts sagen.

Time For Metal / Gordon:
Woher kommt euer Interesse für diese Thematik? Die Wahl der lyrischen Themen mag für Popmusiker einfach sein, doch für seriöse Musiker stellt es immer wieder eine Qual dar, richtige Musik mit vernünftigen Texten zu versehen. War es von vornherein klar, dass Vyre in diese lyrische Richtung gehen wird?

Vyre:
Ich persönlich würde nicht so weit gehen und uns seriöse Musiker nennen, haha. Dennoch sind uns neben dem reinen Unterhaltungswert von Science Fiction Stories auch die gesellschaftskritischen Aspekte wichtig. Seit ich denken kann faszinieren mich diese Dinge. Für mich war es als Haupttexter der Band also ganz natürlich mich auch einmal in dieser Thematik auszuprobieren. Und es scheint als funktioniere das ganz gut. Ich bin zumindest mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

Time For Metal / Gordon:
Da noch nicht mal ein Eintrag auf Metal Archives von euch existiert, vermute ich, dass ihr nicht von eurer Musik leben könnt. Geht ihr privat Berufen nach, die sich mit Astrologie befassen? Befasst ihr euch auch aus wissenschaftlicher Sicht mit dem Thema oder geht es euch, wie häufig schon erlebt, mehr um Spiritualität? Wenn es eine spirituelle Kosmologie ist: Könnt ihr sie dem Leser erklären, ohne dass es zu abstrakt wird? Optimaler Weise könnt ihr auch ein paar Literaturtipps geben, die den geneigten Zuhörer auf diesem Gebiet bilden.

Vyre:
Hier müssen wir ganz klar trennen. Astrologie und spirituelle Kosmologie kommen bei uns nicht vor. Es reicht das Universum so wie es ist zu betrachten um in Demut zu erstarren. Es bedarf keiner spirituellen Sinngebung. Auf der anderen Seite ist es natürlich so, dass wir fantastische Geschichten erzählen. Das gesamte Konzept ist im Prinzip ein „was-wäre-wenn“-Szenario. Die Geschichten selber würden aber mit Sicherheit auch in einem anderen Kontext, mit anderen Metaphern funktionieren.
Unsere beruflichen Werdegänge haben indes nichts mit Astronomie oder Kosmologie zu tun.

Time For Metal / Gordon:
Das menschliche Wesen gilt als vielfältig begeisterbar, was sind eure Interessen Abseits der Musik? Verfolgt ihr das aktuelle Tagesgeschehen?

Vyre:
Hier kann ich nur für mich sprechen. Alles was bei mir Beruf oder Hobby ist hat mit Musik zu tun. Abgesehen von der gelegentlichen Realitätsflucht in Bücher, Filme oder Computerspiele. Ich versuche das aktuelle Tagesgeschehen natürlich zu verfolgen und zu verstehen. Das resultiert schon alleine daraus, dass ich ein sehr politischer Mensch bin. Wir sind alle keine Weltfremden Traumtänzer sondern stehen mehr oder weniger fest im Leben.

Time For Metal / Gordon:
Euer Album, The Initial Frontier Pt.1, hat mir – wie erwähnt – richtig gut gefallen. Wie viele Parts sind für die Initial Frontier-Reihe geplant?

Vyre:
Zwei. Wobei die folgenden Alben thematisch auch in dem durch die TIF-Reihe vorgestellten Universum situiert sein werden. Das ist zumindest der Plan.

Time For Metal / Gordon:
Track-By-Track-Analysen sind nicht nur für den Interviewer und die Befragten, sondern auch für den interessierten Leser anstrengend. Deshalb würde ich mich diesmal auf die lyrische Intention eurer Musik beschränken: Worum geht es bei The Initian Frontier Pt.1 im Detail?

Vyre:
Es geht um eine parallele Entwicklung zweier Lebensformen und deren spätere Interaktion. Zum einen die Menschheit wie wir sie kennen und zum anderen eine anorganische Maschinenzivilisation. TIF1 und 2 beschreiben wie sich die Wege dieser Spezies kreuzen und die damit verbundenen Konflikte. Einige Songs beschäftigen sich mit dem großen Ganzen und andere beschreiben Momentaufnahmen aus dem Leben einzelner. Moral und Verantwortungsbewusstsein sind wichtige Elemente, finden sich aber eher beim zweiten oder dritten lesen in der Meta-Ebene wieder.

Time For Metal / Gordon:
Wie ist es um eure Ambitionen, live aufzutreten, bestellt? Wird man euch in Zukunft auf der Bühne begutachten können?

Vyre:
Wir hoffen doch sehr. Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Live-Adaption des Materials. Veranstalter sind herzlich eingeladen uns eine Buchungsanfrage zu schicken.

Time For Metal / Gordon:
Von meiner Seite aus war es das. Wie üblich kommt am Schluss die Frage nach der Frage: Wenn es eine Frage gibt, die ihr schon immer beantworten wolltet, die euch aber noch nie gestellt wurde, fühlt euch frei, diese hier zu beantworten! Ansonsten gehören euch die letzten Worte. Danke für eure Zeit!

Vyre:
42.

Besorgt euch unser Album, kommt zu unseren Gigs, tragt unsere Shirts und erzählt euren Freunden von uns. Gemeinsam werden wir unbesiegbar!