Amoral – In Sequence

“Definitiv nicht das verflixte siebte Album“

Artist: Amoral

Herkunft: Helsinki, Finnland

Album: In Sequence

Spiellänge: 57:40 Minuten

Genre: Progressive Metal

Release: 05.02.2016

Label: G-Records / Rough Trade

Link: https://www.facebook.com/amoralweb und http://www.amoralweb.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Ari Koivunen
Gesang und Gitarre – Niko Kalliojärvi
Gitarre und Keyboard – Masi Hukari
Gitarre – Ben Varon
Bassgitarre – Pekka Johansson
Schlagzeug – Juhana Karlsson

Tracklist:

  1. In Sequence (Prologue)
  2. Rude Awakening
  3. The Betrayal
  4. Sounds Of Home
  5. The Next One To Go
  6. Helping Hands
  7. Defuse The Past
  8. From The Beginning (The Note Part 2)

Amoral - In Sequence

Da sind sie also wieder beisammen; Niko Kalliojärvi ist mit seinen sehr einprägsamen Growls wieder im Soundgefüge von Amoral vertreten. In Sequence ist bereits das siebte Studioalbum der Männer aus Finnland, und dieses Mal ging man mit einer mehr oder weniger „Mehr ist Mehr“-Haltung an die Arbeiten heran. Jetzt mit zwei Sängern und drei Gitarristen ausgestattet, hat man für die Aufnahmen trotzdem noch Gastmusiker eingeladen, die den Sound mit zusätzlichen Percussions, analogen Synthesizern und weiblichem Gesang noch breiter aufstellen. Am 05.02.2016 ist es dann so weit, und das Album wird auf die Ohren der Fans losgelassen.

Das ziemliche lange instrumentale Intro von In Sequence (Prologue) erinnert mich irgendwie an eine Mischung aus Jean-Michel Jarre und Mike Oldfield. Flirrendes, waberndes Keyboard ergießt sich aus den Boxen, bevor die Gitarren einsteigen und Frauengesang zu hören ist. In diesem sehr getragenen Song gibt es zunächst einmal nur den sehr schönen Gesang von Ari Koivunen auf die Ohren.

Aber beim folgenden Rude Awakening ist der Name dann Programm. Das ist wirklich ein sehr unsanftes Erwachen, wobei das dann doch eher mein Ding ist. Schöne Tempoverschärfung, ein sehr geiles Gitarrenspiel und zunächst mal die Growls von Niko Kalliojärvi. Bei dem wohlgeordneten Chaos während des Gesangs von Ari Koivunen muss ich an ähnliche Werke von Soen und Agent Fresco denken, und der Sprechgesang von Niko Kalliojärvi geht tief unter die Haut. Einen ruhigeren Part gönnen die Männer von Amoral dem Hörer auch, aber da sollte man tief Luft holen, um für das letzte Drittel des Songs wieder gewappnet zu sein.

Nach dem leicht orientalisch angehauchten Intro von The Betrayal gibt es dann erst einmal ein Schlagzeugspiel auf die Ohren, dass mir die Ohren schlackern. Auch hier eher angezogenes Tempo, die Growls und Clean Voice wechseln sich sehr geschickt ab, und Ari Koivunen muss auch endlich mal in die Vollen gehen. Bei diesem Song gibt es keine Ruhepause, und das Gitarren-/Schlagzeug-Duell ca. in der Mitte des Songs ist genauso genial, wie die immer mal wieder eingestreuten orientalischen Klänge und Rhythmen.

Die Ruhepause, die es in The Betrayal nicht gab, wird jetzt mit Sounds Of Home nachgeholt. Sehr ruhig gehalten, der schöne Gesang von Ari Koivunen nur begleitet von einem Hintergrundchor, Gitarre und Bass, später kommen dann noch Blasinstrumente dazu. Ich meine, ein Saxophon gehört zu haben, aber da bin ich raus 😀

Nun ist aber genug mit Ruhe, mögen sich Amoral gedacht haben. The Next One To Go lebt zum einen vom phänomenalen Gesang des Ari Koivunen, zum anderen, wie auch natürlich alle anderen Songs, von der hervorragenden Arbeit der Instrumentalfraktion. Sehr proggig, dafür sorgt hier wieder das sehr interessante Zusammenspiel von Gitarren und Schlagzeug.

Auch beim folgenden Helping Hands gibt es nur Ari Koivunen zu hören. Die schönen, weil sehr melodiösen Gesangsparts sind hier genauso hervorzuheben, wie die absolut hörenswerten Gitarrenparts, mit denen sich diese abwechseln. Und bei dem so wahnsinnig schönen Chorus ist mir einfach nur das Herz aufgegangen.

Zu Beginn vom Uptempo-Song Defuse The Past kann man erst einmal wieder die hervorragende Arbeit der Saitenfraktion bewundern, die vom ebenfalls erstklassigen Schlagzeugspiel sehr schön begleitet wird. Und dann gibt es auch mal wieder die Growls von Niko Kalliojärvi auf die Ohren, die dem Song doch eine gehörige Portion Aggressivität verleihen.

Ein wenig retro klingt der letzte Song From The Beginning (The Note Part 2). Es mag an dem hier mal ab und zu hörbaren Keyboard liegen, das den Klargesang von Ari Koivunen begleitet. Der Sound der Gitarren und der Bassgitarre ergießt sich wie ein dickflüssiger, zäher Strom aus Lava, der sich unaufhaltsam seinen Weg bahnt, aus den Boxen. Nach einem schönen Keyboardsolo darf auch ein schönes Gitarrensolo nicht fehlen, dann noch mal die ganze Band, das ist ein würdiges Ende für dieses tolle Album.

Fazit: Das erste, woran ich gedacht habe, als ich den Namen Amoral gelesen habe, war zugegebenermaßen der Song Wrapped In Barbwire aus dem 2011er Album Beneath. Viel mehr kannte ich von den Männern aus Finnland nicht und war daher umso mehr überrascht, dass auf der Facebook-Seite der Band bei Genre "Progressive Metal" steht. Aber so gefallen sie mir doch definitiv besser, und ich kann die Scheibe jedem Fan von etwas härterem Progressive Metal, der auch nichts gegen Growls hat, nur empfehlen.

Anspieltipps: Rude Awakening, The Betrayal und Helping Hands
Heike L.
8.5
Leser Bewertung2 Bewertungen
9.5
8.5