Darkwell – Moloch

“Österreichischer Gothic !“

Artist: Darkwell

Herkunft: Innsbruck, Österreich

Album: Moloch

Spiellänge: 48:52 Minuten

Genre: Gothic Metal

Release: 23.09.2016

Label: Massacre Records

Link: https://www.facebook.com/darkwellofficial/

Bandmitglieder:

Gesang – Alexandra Pittracher
Gitarre – Mathias Nussbaum
Bassgitarre – Roland Wurzer
Keyboard – Raphael Lepuschitz
Schlagzeug – Michael Bachler

Tracklist:

  1. Moloch
  2. In Nomine Serpentis
  3. Yoshiwara
  4. Fall Of Ishtar
  5. Save My Sight
  6. Bow Down
  7. Clandestine
  8. Loss Of Reason
  9. Im Lichte
  10. Golem
  11. Awakening

Österreichischer Gothic, kann das gut gehen? Geschmackssache, wie so häufig. Die hier vorliegende dritte CD von Darkwell versucht an alte Tugenden anzuknüpfen. Weiblicher Gesang, dazu ein Keyboard-Teppich, darüber Gitarre und als Rhythmus Sektion Bass und Schlagzeug. Schon recht oft gehört. Gibt es ein Alleinstellungsmerkmal? Beim ersten Durchhören nicht. Darkwell gibt es schon seit Oktober 1999, und auf dieser Platte ist ihre Ursprungssängerin nach Trennung und Reunion wieder zurück. Viele sagen das ist gut, denn die vorhergehende Frontfrau passte nicht. Ich kann das nicht beurteilen, da ich die andere Sängerin nicht gehört habe. Deshalb mein Statement zu dieser Erscheinung.

Der erste Song, Moloch, macht seinem Namen alle Ehre. Er kommt zunächst kraftvoll aus den Boxen. Das hört sich nicht so schlecht an. Allerdings wird es dann mit einsetzendem Gesang etwas sperriger. Das geht dann nicht mehr so leicht ins Gehör. Noch ist Alexandra Pittracher’s Stimme gewöhnungsbedürftig. Das könnte sich im Laufe des Songs, bzw. der Platte aber noch geben. Song Nummer zwei, In Nomine Serpentis, geht zurück zu den Wurzeln, etwas düsterer und getragener, melancholischer, so wie Gothic-Bands klingen sollen. Beachtenswert die Doublebass Linien von Roland Wurzer.

Yoshiwara besingt das einzige lizenzierte Bordellviertel in Japan’s Hauptstadt im 17. und 19. Jahrhundert. Dazu gibt es auch eine Verfilmung aus den frühen Zwanzigern, der Streifen heißt Metropolis. Es fehlt in diesem Song aber etwas an Ausdrucksstärke. Nicht nur der Gesang ist recht langweilig, der ganze Track sagt nicht viel aus. Macht es Fall of Ihstar, Titel Nummer drei, besser? Zumindest das Intro verspricht etwas Besseres. Guter Einsatz von Keyboarder Raphael Lepuschitz und des Gitarristen Mathias Nussbaum. Das wird leider nicht beibehalten. Alexandra’s Stimme ist etwas nervend. Im Mittelteil dann ein guter Instrumentalpart. Neuer Versuch mit Save My Sight. Das wirkt besser, da hier der Gesang etwas getragener rüber kommt. Auch der Chorus an dieser Stelle weiß zu gefallen. Das ist deutlich besser. Bow Down wartet mit coolen, growlenden backing vocals auf. Das ist gelungen und abwechslungsreich.

Letzter Song vom zweiten Drittel, Clandestine,  ist erfrischender. Ein melodiöser Chorus zeigt eine andere Seite der sonst eher emotionslos wirkenden Stimme von Alexandra Pittracher. Auch darf  Roland Wurzer am Bass etwas in den Vordergrund. Guter Song.  Loss Of Reason hat wieder den typischen Synthesizer Teppich im Hintergrund. Hier ist der Gesang wieder das Manko. Die Höhenlage ist oftmals unangenehm. Ohne wäre es besser, denn die Instrumentalfraktion macht einen guten Job. Nun kommt ein deutscher Titel. Im Lichte ist gothisch, düsterer, spannender. Der Song besticht mit einem mehrstimmigen Chorus, der live leider schwer umsetzbar sein dürfte. Hier passt auch die Tonlage, und das macht die Truppe hier echt gut. Dazu kommt ein toller Gitarreneinsatz. Ein klasse Track. Vielleicht sollten sie einmal über eine ganz in Deutsch eingesungene Platte nachdenken? Vorletzter Titel, Golem, ist wieder sehr melancholisch und düster. Das passt besser auf die Bühne. Allerdings ansonsten  nichts Herausragendes. Das gibt es besser. Awakening beschließt diese elf Songs umfassende CD. Der letzte Song müsste nochmals druckvoller sein, um die Platte in guter Erinnerung zu behalten. Ist er aber leider nicht.

Fazit: Also ich hab mit der hier vorliegenden Produktion Schwierigkeiten. Eingefleischte Fans mögen es sicherlich, aber es überwiegt Durchschnitt und Mittelmaß. Kein herausragendes Werk, da einfach zu viele Schwächen vorhanden sind. Die gute Instrumentalabteilung macht einiges wett, aber der hohe Gesang ist oftmals anstrengend, und besticht nicht durch einen Wiedererkennungswert. Es gibt viele Female-Fronted Bands und da braucht es schon etwas Charakteristischeres, um sich abzusetzen. Der deutsche Titel konnte überzeugen, und auch in dem einen oder anderen Stück sind tolle Passagen zu hören. Leider dürfte hiermit der Durchbruch nicht gelingen und bleibt somit wohl echten Gothic Fans vorbehalten.

Anspieltipps: Im Lichte, Golem, Bow Down
Kay L.
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