Nachtschatten – Leuchtfeuer (EP)

Ein wenig zu soft für Melodic Death Metal - ansonsten eine solide EP

Artist: Nachtschatten

Herkunft: Karlsruhe, Deutschland

Album: Leuchtfeuer (EP)

Spiellänge: 27:00 Minuten

Genre: Melodic Death Metal

Release: 06.03.2020

Label: Fastball Music

Link: http://www.nachtschatten-band.com

Bandmitglieder:

Gesang und Bassgitarre – Daniel Wengle
Gitarre – Matthias Eing
Gitarre – Denis Blaser
Gitarre – Pascal Fitterer
Schlagzeug – Andreas Seifert

Tracklist:

  1. Verspiegelte Gläser
  2. Denkmal
  3. Krone Der Schöpfung
  4. Verdammnis
  5. Leuchtfeuer
  6. Stählerne Göttin

Ich liebe Marketingtexte, die einem das Blaue vom Himmel versprechen. Bei der Karlsruher Melodic Death Metal Band Nachtschatten heißt es unteranderem wie folgt „[…]always with a neck workout guarantee. Elaborate melodies, intertwined guitars and full speed parts complete their sound[…]”. Das sagt schon mal aus, dass man genug Selbstbewusstsein hat. Ob das bei ihrer EP Leuchtfeuer, welches am 06.03.2020 via Fastball Music erschienen ist, auch hörbar ist, das werden wir nun herausfinden.

Mir selbst sagte die Band bis gerade eben noch nichts, doch das Erste, was jedem auffallen sollte, ist, dass man entgegen der üblichen Genregepflogenheiten kein Englisch singt. Deutsch ist hier die Sprache, die Sänger und Bassist Daniel Wengle in sein Mikrofon haucht. Die im Melodic Death Metal üblichen Shouts/Screams sind bei Nachtschatten nicht so stark ausgeprägt, dass man den Text nicht mehr verstehen könnte. So ist alles eher ein wenig kratzig gesungen und selten wirklich als hart guttural. Herausstechend ist der Gesang auf jeden Fall, ich weiß aber nicht, ob es daran liegt, dass man allgemein Deutsch singt und mein Ohr das nicht gewohnt ist, oder ob es daran liegt, dass der Gesang den Rest tontechnisch ein wenig in den Hintergrund bringt.

An den vier Saiteninstrumenten liefert man brauchbare Leistung ab. Da wo ich dank Keyboard und Co. auch mal ein Children Of Bodom hätte als Vergleich bringen wollen, ist zum Beispiel Krone Der Schöpfung fast schon progressiv angehaucht. Während Leuchtfeuer fast schon Gothic-Allüren mitbringt, lädt Stählerne Göttin zum Circle Pit ein. Doch das, was mir ein wenig fehlt, ist die Härte. So bleibt man für meinen Geschmack durchweg ein wenig zu soft für Melodic Death Metal und das nicht nur aufgrund des eingesetzten Keyboards – doch das lasse ich mal als Geschmackssache durchgehen.

Nachtschatten – Leuchtfeuer (EP)
Fazit
So jetzt kommt die Frage - braucht jemand die Musik von Nachtschatten? Ich denke ja! In einer Zeit, in der deutschsprachige Bandname, mit der Frage, ob sie rechts sind, gegoogelt werden müssen, ist ein positives Gegenbeispiel auf jeden Fall wertvoll. Ich finde es total klasse, dass es die deutsche Sprache von Zeit zu Zeit in das Genre schafft. Auch wenn ich es immer ein wenig gewöhnungsbedürftig finde, gibt es genug Fans da draußen, die auf Bands, wie Hämatom und Co stehen. Hier schlagen Nachtschatten ein und bekommen aber doch noch einen Punkt Abzug. Warum? Es ist halt „nur“ eine EP.

Anspieltipps: Krone Der Schöpfung, Verdammnis und Leuchtfeuer
Kai R.
6
Leser Bewertung16 Bewertungen
8.2
6
Punkte