Rude – Soul Recall

“Risen from the ashes of the golden days!“

Artist: Rude

Herkunft: Berkeley, USA

Album: Soul Recall

Spiellänge: 42:40 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 30.05.2014

Label: FDA-Rekotz

Link: https://www.facebook.com/pages/Rude/391039200987363

Produktion: Brainsplitter Studios, Oakland von Rico

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre – Yusef Wallace

Gitarre – David Rodriguez

Bassgitarre, Gesang – Jason Gluck

Schlagzeug – Antonio Lopez

Tracklist:

1. Haunted

2. In Thy Name

3. Memorial

4. Soul Recall

5. Forsaker

6. Last Of Us

7. Conjuring Of Fates

8. The Internal Ascension

Rude - Soul Recall Cover

Bereits 2008 gegründet, verwundert es doch ein wenig, dass die kalifornischen Rude erst anno 2014 mit ihrem Debütalbum Soul Recall aufwarten. Allerdings erklärt sich dieser Fakt unter anderem durch eine zwischenzeitliche Umbenennung der Band in Forsaker in den Jahren 2010 und 2011 sowie diverse Besetzungswechsel. Am Ende dieser unbeständigen Phase stand im Jahre 2013 die Demo-Kassette Haunted, die jedoch den meisten noch unbekannt sein dürfte, was weniger tragisch ist, da es sämtliche darauf enthaltene Eigenkompositionen auch auf den aktuellen Longplayer geschafft haben.

Wer seine Band Rude bezeichnet, was soviel bedeutet wie „grob“, „heftig“ oder „primitiv“, will damit entweder ein bestimmtes Lebensgefühl oder aber sein musikalisches Schaffen umschreiben. Bereits der erste Song der Scheibe und Titelgeber des genannten Demotapes Haunted lässt zweifellos erkennen, dass hier letzteres der Fall ist. Roh und schnörkellos schrammelt der düstere Sound aus den Boxen, was vom heißeren, dreckigen Gesang noch zusätzlich gesteigert wird.

Auch Nummern wie das kurzweilige In Thy Name, das technisch versierte Memorial, das schnell gezockte Forsaker oder aber das teils nach vorn marschierende teils etwas spröde Last Of Us lassen es den Hörer kaum glauben, dass er es mit Musikern zu tun hat, die noch keine 30 Lenze auf dem Buckel haben. Vielmehr fühlt man sich zurückversetzt in die frühe Phase der Death Metal-Ära. Schnell zieht man Vergleiche zu Genregrößen wie Death oder aber – besonders in punkto Gesang – Pestilence. Dabei klingen die Amis jedoch keineswegs verstaubt oder gar wie schlichte Kopisten, sondern der Stil wirkt eigenständig, in sich stimmigund von Grund auf ehrlich, wozu auch die raue, fast ungeschliffene Produktion beiträgt. Etwas aus der Art geschlagen ist dagegen das mit über acht Minuten Spielzeit längste Stück der Scheibe Conjuring Of Fates, was deswegen aber keineswegs negativ auffällt. Die Nummer startet mit einem düsteren Gitarrenintro, streift doomige Sphären und entwickelt sich zu einer wahren Groovemaschine, bevor es letzten Endes wieder mit einem ruhigen, dunklen Instrumental ausklingt. Dennoch überwiegen auf dem Album ganz klar die Death Metal-Walzen der frühen 1990er Jahre, was auch der Titelsong Soul Recall untermauert, der zudem zwischenzeitlich mit extrem tiefen, saugeilen Growls aufwartet und damit ein kleines Highlight setzt. Und auch der Rausschmeißer Internal Ascension bedient alle Ansprüche an die alten, glorreichen Tage und unterstreicht nochmals die technische Versiertheit des jungen Quartetts.

Fazit: Selbstbewusst bezeichnen die Jungs von Rude ihren Stil als „death metal risen from the ashes of the golden days“. Und genau das trifft den Nagel auf den Kopf – zumindest, wenn man die frühen 1990er Jahre als die goldenen Tage des Death Metal ansieht. Die Produktion von Soul Recall bleibt durchweg rau, der Gesang rotzig und die Songs zünden allesamt. Das liegt vor allem am technischen Können der Instrumentalisten, die einen aggressiven, harten, zuweilen drückenden Sound erzeugen. Einziges Manko ist, dass der hervorragend zum Gesamtarrangement passende Gesang etwas mehr Facettenreichtum vertragen könnte.

Anspieltipps: Haunted, Conjuring Of Fates und Internal Ascension
Christian G.
9
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