The Swedish Metal Invasion Tour 2016, Eyes Wide Open & Support am 21.01.2016 im Helvete, Oberhausen

“Fast nur kranke, aber definitiv keine leidenden Männer“

Eventname: The Swedish Metal Invasion

Headliner: Eyes Wide Open

Vorbands: Deceptic und My Dear Addiction

Ort:
Helvete, Oberhausen

Datum: 21.01.2016

Genre: Modern Melodic Death Metal, Melodic Metalcore, Modern Progressive Metal

Veranstalter:
Agentur EAM (http://www.agentur-eam.de/)

Link: https://www.facebook.com/events/1680941828833915/

Setlisten:

  1. Heart Of The Swarm
  2. Life Finds A Way
  3. Lemniscate
  4. Pulling Levers
  5. Ocean
  6. Smorgasbord Of Shame
  7. Depraved
  8. Reborn

  1. Beautiful
  2. Through The Ashes
  3. Kill The Silence
  4. Always Around You
  5. New Blood
  6. Veins
  7. All White
  8. Winners
  9. Are You There
  10. Our Fire Inside
  11. Unbreakable

  1. Avalanche
  2. Wings Of Redemption
  3. Sink Or Swim
  4. Foxdie
  5. Red
  6. No More Stars
  7. Waiting To Burst
  8. New World Order
  9. Blindead

Swedish Metal Invasion Poster 2016

Im Januar 2016 treten drei schwedische Bands die weite Reise nach Deutschland und in vier weitere Länder an, um unter dem ziemlich martialischen Titel The Swedish Metal Invasion Tour 2016 (der auch von Sabaton stammen könnte) zu zeigen, was Skandinavier unter Melodic Death Metal bzw. Melodic Metalcore verstehen. Am 21.01.2016 fielen die Jungs in Oberhausen ein. Die Bands My Dear Addiction und Eyes Wide Open habe ich bereits live erlebt, und Deceptic haben mich mit ihrem Debütalbum The Artifact dermaßen überzeugt, dass ich mir diese Gelegenheit natürlich nicht entgehen lasse und mich am Abend auf den Weg mache.

Wieder einmal zeigt sich, was den Charme dieser kleineren Shows ausmacht, denn von Anfang an läuft einem immer einer der Schweden über den Weg und lässt sich gern in ein Gespräch verwickeln. Dabei erfahre ich dann auch, dass fast alle von einer mehr oder weniger üblen Erkältung erwischt wurden, was sich natürlich insbesondere bei den Sängern hörbar auswirkt. Aber von wegen „Männerschnupfen“, hier lässt sich keiner unterkriegen, nur die Setlist von Eyes Wide Open muss etwas gekürzt werden, aber dazu später mehr.

Zunächst also darf ich zum ersten Mal Deceptic live erleben. Und die Jungs liefern eine richtig gute und energiegeladene Show ab. Ihrem Melodic Metalcore kann man eine progressive, teilweise leicht djentige Ausrichtung nicht absprechen. Und genau das macht auch das Album The Artifact, von dem natürlich fast alle Songs des Abends stammen, so interessant. Kurz vor Tourneestart haben Deceptic noch die neue Single Lemniscate veröffentlicht, die heute natürlich ebenfalls zum Besten gegeben wird. Dabei hält es Sänger William Gustafsson nicht auf der Bühne, plötzlich steht er mitten im Publikum, das sich von seiner Energie auch direkt anstecken lässt (ob auch von seiner Erkältung, werde ich wohl nie erfahren). Viel zu schnell sind die acht Songs gespielt, und der Auftritt von My Dear Addiction wird erwartet.

Deceptic
Deceptic

Nicht aufgrund von Krankheit sind My Dear Addiction heute personell unterbesetzt, nein, der Grund ist ein erfreulicher: Bassist Johannes Nordigårds wird Vater und ist deswegen zu Hause geblieben. Da man anscheinend keinen adäquaten Ersatz gefunden hat, wird die Bassspur heute eingespielt. Das klingt dann zumindest bei einem Song leider etwas holprig, da es nicht korrekt getaktet zu sein scheint. Hierfür entschuldigt sich Sänger Kim Lindstén dann auch, ansonsten lassen sich die vier Jungs davon aber nicht aus dem Konzept bringen und liefern ebenfalls eine sehr energiegeladene Show ab. Kim ist ständig auf der Bühne unterwegs, was angesichts der heftigen Erkältung, die ihn ebenfalls befallen hat, umso höher zu würdigen ist. Die Songs stammen überwiegend vom gerade veröffentlichten Album Kill The Silence, das die Band komplett als Playlist auf YouTube zum Anhören bereitgestellt hat. Nach dieser tollen Show komme ich dann noch mit einem Pärchen ins Gespräch, das extra aus Berlin angereist ist, um My Dear Addiction noch einmal live zu erleben. Die beiden sind definitiv echte Fans, denn sie haben sich schon die Show in Cottbus angesehen und dann spontan beschlossen, von Berlin nach Oberhausen zu fahren. Und das, obwohl beide am nächsten Tag arbeiten müssen! Vor dieser Hingabe ziehe ich dann meinen imaginären Hut und hoffe, dass die beiden wohlbehalten zu Hause angekommen sind und den nächsten Arbeitstag gut überstanden haben.

My Dear Addiction
My Dear Addiction

Erkältungstechnisch am heftigsten hat es wohl eindeutig den Sänger von Eyes Wide Open erwischt. So erklärt dann auch ein sehr angeschlagener Patrik M. Fahlin, dass man heute die Wahl hatte, den Auftritt komplett abzusagen oder die Setlist zu kürzen. Zum Glück für uns alle hat man sich dazu entschlossen, den Auftritt in leicht verkürzter Form durchzuziehen, was ich auch diesen Jungs nicht hoch genug anrechnen kann. Nach einem ziemlich langen Intro geht es dann mit Avalanche vom Album Aftermath aus dem Jahr 2013 los. Und wie auch schon bei der gleichnamigen Tour im Jahr 2014, während der ich sie live in Essen erleben durfte, geben die fünf Männer alles, was möglich ist. Trotz Erkältung lässt sich Patrik die gute Laune nicht verderben und streut zwischen den Songs immer mal wieder in einem sehr lustigen, mit schwedischem Akzent durchsetzten Englisch kleine Anekdoten ein. Und wie schon bei Deceptic den Sänger, hält es bei Eyes Wide Open den Bassisten nicht auf der Bühne, und so findet man Jesper Lindgren dann plötzlich mitsamt Instrument mitten im Publikum. Dann ist aber auch dieser Auftritt vorbei, und man merkt insbesondere Patrik doch an, dass er hin und hergerissen ist zwischen Erleichterung, es geschafft zu haben und dem Wunsch, doch die komplette Setliste zu spielen.

Eyes Wide Open
Eyes Wide Open

Abgefeiert werden natürlich alle drei Bands, und ich schreibe es auch noch einmal: Da ich die Jungs ja auch vor den Auftritten schon gesehen habe, kann ich es allen nicht hoch genug anrechnen, trotz der teilweise äußerst heftigen Erkältung die Show nicht abgesagt, sondern die Auftritte so gut wie möglich durchgezogen zu haben. Und während ich diesen Bericht schreibe, kommt dann von Deceptic auch prompt die Meldung auf Facebook, dass man die letzte Show leider absagen muss. Das ist natürlich gerade für diese Band besonders schade, denn sie sind ja meinem Wissen nach zum ersten Mal auf größerer Tour und können sich jetzt nicht den Fans in den Niederlanden präsentieren. Aber das wird nachgeholt, da bin ich mir sicher. Und beim nächsten Mal bin ich sowieso wieder dabei. 🙂