Accept: Symphonic Terror in Hamburgs Mehr!-Theater am 22.04.2019

Martin Motnik mit epochalem Einstieg

Eventname: Symphonic Terror Tour 2019

Band: Accept

Ort: Mehr! Theater am Großmarkt, Hamburg

Datum: 22.04.2019

Kosten: 63 bis 83,75 €

Genre: Heavy Metal, Symphonic Metal

Besucher: ca. 700

Link: http://acceptworldwide.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Mark Tornillo
Gitarre – Wolf Hoffmann
Gitarre – Uwe Lulis
Schlagzeug – Christopher Williams
Bass – Martin Motnik
Violine – Ava-Rebekah Rahman
sowie das Orchester Of Death

Setliste:

1. Night On Bald Mountain
2. Scherzo
3. Pathétique
4. Double Cello Concerto in G Minor
5. Symphony No. 40 in G Minor – K.550
6. Princess Of The Dawn
7. Stalingrad
8. Dark Side Of My Heart
9. Breaker
10. Swan Lake
11. Shadow Soldiers
12. The Moldau
13. Arabian Dance
14. Aragonaise
15. Metal Heart
16. No Regrets
17. Kill The Pain
18. Fast As A Shark
Zugabe:
19. Shades Of Death
20. Teutonic Terror
21. Balls To The Wall

Heute geben sich Accept die Ehre. Für das dritte Konzert ihrer Symphonic Terror Tour 2019 sind Sie im Mehr! Theater in Hamburg. Begleitet werden sie von Violinistin Ava-Rebekah Rahman und dem Orchestra Of Death. Tour eins nach dem Ausstieg von Peter Baltes am Bass. Neuzugang ist der gebürtige Ludwigshafener Martin Motnik.
Fünf Minuten vor Einlassbeginn erscheine ich an dem Mehr! Theater und bekomme sofort einen Parkplatz. Nanu? Auch auf dem Platz vor der alten Großmarkthalle ist nur wenig Betrieb. Beim Check-In erfahre ich dann den Grund. Nur rund 600 Tickets sind im Vorverkauf an den Fan gebracht worden. Nun ja, vor 15 Monaten kosteten die Tickets für das Accept-Konzert an gleicher Stelle nicht einmal 40 Euro, jetzt zwischen 63 und fast 90.
Das Theater ist vollständig bestuhlt, jedoch sind das Hochparkett und der Oberrang abgehängt. Die Mitarbeiter sind eifrig damit beschäftigt, den Karteninhabern neue Plätze zuzuweisen. Einige freuen sich über das unerwartete Upgrade, die meisten sind jedoch freundlich am Fluchen. Ich schaue auf mein Ticket und stelle fest, ein Scherzkeks hat als Einlasszeit 18:38 Uhr eingegeben. Ich bekomme einen Platz in den vorderen Reihen zugewiesen.

Die Zeit bis Konzertbeginn verfliegt wie immer. Man trifft bekannte Gesichter der Metalgemeinde. Bei einem Kaltgetränk erfahre ich, dass dieses eines der letzten Konzerte in dieser Location sein wird. In einer Woche etwa schließt das Mehr! Theater und wird für eine Musical-Produktion umgebaut. Im nächsten Frühjahr startet dann das Harry Potter Musical. Schade, seeeehr schade. Das  Theater war eine meiner liebsten Spielstätten. Immer tolles Licht, freundliche und kompetente Mitarbeiter sowie ausreichend Parkmöglichkeiten.

Ava-Rebekah Rahman und Wolf Hoffmann

20 Uhr. Pünktlich wird das Licht ausgeschaltet. Von der abgehängten Bühne ertönen erst im Dunklen, dann immer heller werdend, die ersten Töne des Orchestra Of Death. Bis der Vorhang fällt, vergehen einige Minuten. Danach ist sofort Vollgas. Wolf Hoffmann ist in seinem Element und genießt sichtlich die Anwesenheit der bengalischen Prinzessin Ava-Rebekah Rahman. Nach Mussorgsky, Chopin, Beethoven, Vivaldi und Mozart ist erst einmal Schluss mit der gesanglosen klassischen Musik. Die Fotografen haben bereits fünf Minuten vorher die Arbeit einstellen müssen. Dann betritt endlich Mark Tornillo die Bühne. Mittlerweile ist Mark schon seit 10 Jahren der Mann am Mikrofon und macht einfach einen geilen Job. Fünf Alben hat die Band seitdem veröffentlicht, und, wie ich finde, eines ist besser als das andere. Er hat heute einen Halbtagsjob, wird noch einige Male die Bühne dem bekennenden Klassikfan Wolf Hoffmann und dem Rest der Truppe überlassen. Der neue Bassist Martin Motnik sowie Gitarrist Uwe Lulis und Schlagzeuger Christopher Williams sind auf die rechte Bühnenseite verfrachtet worden, das Orchester hat die linke Bühnenhälfte für sich. Die drei spielen heute im wahrsten Sinne nur Nebenrollen. Dies ist keineswegs abwertend, sie produzieren einen fehlerfreien Gig mit einer unglaublichen Klangfülle in der gewohnten exzellenten Accept-Qualität.

Mark Tornillo vor einem Jahr an gleicher Stelle
Martin Motnik und Uwe Lulis

Anders als beim 2018er-Wacken-Konzept-Konzert teilen sie diesen Abend nicht in die drei bekannten Blöcke auf. Das Orchester ist immer präsent, begleitet die Band auch bei den Heavy Metal Klassikern. Da gehen sie verständlicherweise klanglich unter, spielen aber unbeirrt weiter. Licht und Nebel verwandeln die Bühne ständig in neue Farben. Wie gewohnt, bei Accept-Konzerten, möchte man meinen. Überraschungen gibt es da keine, alles ist perfekt auf das Treiben auf der Bühne abgestimmt. Nach dem Heavy-Block mit Metal Heart und No Regrets, wo viele von ihren Sitzen aufspringen, wird es wieder ruhiger. Wolf Hoffmann kommt noch zu einem Solo, obwohl seine Bühnenpräsenz heute eh schon ausgesprochen hoch ist. Nach nicht ganz zwei Stunden ist Schluss, die Band verlässt kurz die Bühne. Natürlich gibt es noch einen Zugabenblock. Bei Shades Of Death, Teutonic Terror und Balls To The Wall hält es jedoch niemanden mehr auf dem Sitz. Langsam wird der Gang vor der Bühne immer voller. Die Band verabschiedet sich wie gewohnt bei den Fans, lässt sich angesichts der geringen Resonanz nichts anmerken. Einige wenige Plektren mit aktuellem Tourmotiv wechseln die Besitzer, werden in die Menge geworfen. Das Theater leert sich binnen weniger Minuten. Morgen ist wieder Arbeitstag…

Fazit: Qualitativ hochwertig, die harten Accept-Fans ignorieren den Ausflug in die klassische Ecke. Statt 3.000 feiern nur 700 einen gelungenen, abwechslungsreichen Abend. Ich fand es bis auf die Bestuhlung klasse, würde es mir sofort noch einmal antun. Genau meine Richtung…