Blood Runs Deep – Into The Void

“Schwermütige Monotonie“

Artist: Blood Runs Deep

Herkunft: Sankt Gallen, Schweiz

Album: Into The Void

Spiellänge: 66:39 Minuten

Genre: Doom Metal

Release: 07.03.2014

Label: Bret Hard Records / SAOL

Link: www.bloodrunsdeep.net

Produktion: Sonic Lab Studio, Romanshorn von Reto Knaus

Bandmitglieder:

Gesang, Bass – Stefan Vida
Gitarre – Chris Kuhn
Keyboard, Synthesizer – Josh Almus
Schlagzeug – Simon Christ

Tracklist:

  1. Nothing Ever Cured
  2. Tomorrow
  3. Low
  4. The Inner Gods
  5. Fading Away
  6. Everything Turns To Ashes
  7. Never Let Me Down
  8. Into The Void
  9. December Depression
  10. Lullaby

Blood Runs Deep - Into The Void Cover

Etwa zehn Jahre nach Bandgründung im Jahre 2003 und ziemlich genau fünf Jahre nach ihrem Erstlingswerk These Thoughts About Suicide veröffentlichen die Schweizer Blood Runs Deep ihr aktuelles Album. Und auch auf Into The Void bekommt man es nicht gerade mit Tempo zu tun. Die dargebotene Musik kommt durchweg eher schleppend daher und entfaltet ihre düstere Atmosphäre in Songs von etwa fünf bis zehn Minuten Länge. Gut Ding will eben Weile haben!

Bereits bei den ersten Stücken lässt sich das Rezept der Sankt Gallener Doom-Kapelle erkennen: Nothing Ever Cured und Tomorrow, die nahtlos ineinander übergehen, erzeugen mit Hilfe von tiefen Gitarren, dröhnenden Synthesizern und schleppendem Rhythmus eine melancholische Klangwelt, welche bisweilen an Type O Negative erinnert. Die drückende Stimmung wird dabei durch den monotonen – zwar rauen aber leider etwas näselnden – Gesang noch verstärkt. Das folgende Low schließt sich auch athmosphärisch direkt an, jedoch lässt sich gerade in Hinblick auf den schweren Gitarensound eine gewisse Nähe zu Paradise Lost nicht überhören.

Dagegen legt The Inner Gods mit einem eingängigen Schlagzeugspiel und fetten Riffs geradezu fordernd los, allerdings bleibt der Gesang hier relativ ausdruckslos und auch das plätschernde Zwischenspiel will hier nicht so recht zum sonst kraftvolleren Sound passen. Beim anschließenden Fading Away wird das Tempo sogleich wieder herausgenommen. Dennoch stimmt bei diesem Stück einfach alles: Der traurige Gesang passt perfekt zum dargebotenen melancholischen Soundgewand, das eingestreute Gitarrensolo gelingt vollkommen und auch der Refrain ist unheimlich eingängig. Im direkten Vergleich können daher die folgenden Stücke Everything Turns To Ashes und Never Let Me Down nur verlieren und ersteres wirkt gar etwas ideenlos. Trotzdem beweist gerade die Instrumentalfraktion in beiden Fällen ihr Können und erzeugt erneut eine monoton-düstere Atmosphäre auf Low-Speed-Level.

Der ultralange Titelsong Into The Void bildet da keine Ausnahme: Schwere, dunkle Riffs treffen auf hintergründige Keyboardmelodien nebst einzelnen Synthesizereffekten, recht stoisches Schlagzeugspiel und bisweilen verzerrte, schwermütige Vocals, sodass die anschließende December Depression kaum verwundert. Auch wenn sich das Thema nahtlos in die Melancholie der gesamten Scheibe einfügt, wird hier doch einmal mehr deutlich, dass Stefan seine stimmlichen Qualitäten weiter trainieren muss, da er durch den bloß monotonen Singsang nicht in der Lage ist, die nuancierte Atmosphäre des Stückes abzubilden. Auch beim gelungenen Rausschmeißer Lullaby ist der Schwermut der Protagonisten zum Greifen nah und der Zuhörer verliert sich in den tiefschwarzen Gefilden.

Fazit: Blood Runs Deep gelingt es auf Into The Void fast ausnahmslos eine schwermütige Atmosphäre zu erzeugen, die den Hörer in ihren Bann zieht. Die dabei an den Tag gelegte Monotonie befördert diese positive Tendenz, zeigt andererseits aber auch die Grenzen der noch jungen Band auf, da der durchaus vorhandene instrumentale Facettenreichtum gesanglich nicht widergespiegelt wird und das Album insgesamt etwas an Spannungsmomenten vermissen lässt.

Anspieltipps: Tomorrow, Fading Away und Into The Void
Christian G.
7
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