Pagan Altar – Never Quite Dead

Mit neuem Sänger und alten Songs

Artist: Pagan Altar

Herkunft: London, England und Boston, USA

Album: Never Quite Dead

Genre: Heavy Metal, Doom Metal, NWoBHM, Hard Rock

Spiellänge: 38:12 Minuten

Release: 25.04.2025

Label: Dying Victims Productions

Link: https://dyingvictimsproductions.bandcamp.com/music

Bandmitglieder:

Gesang – Brendan Radigan
Schlagzeug – Andy Green
Gitarre, Gesang – Alan Jones
Bass – Diccon Harper

Tracklist:

1. Saints And Sinners
2. Liston Church
3. Madame M’Rachel
4. Madame M’Rachel’s Grave
5. Well Of Despair
6. The Dead’s Last March
7. Westbury Express
8. Kismet

Pagan Altar, eine Band mit vielen Facetten und einer sehr langen und wechselhaften Geschichte. Bereits 1978 gründete sich die Band und gehört zu den Anfängen der NWoBHM, die gerne auch Proto-Metal – oder einfach nur als Hard Rock – bezeichnet wird. Allerdings orientieren sich Pagan Altar am langsamen Tempo und dem okkulten Ansatz von Black Sabbath, anstatt im Laufe der NWoBHM das Tempo zu steigern. Daher gibt es ebenfalls die Einstufung in Richtung Doom Metal oder Proto Doom Metal.

Bei einer mehr als 45-jährigen Karriere hat es viele Veränderungen gegeben, inklusive Bandauflösungen und Neugründungen. Bandgründer von Pagan Altar sind Alan und Terry Jones. Dabei handelt es sich um Vater und Sohn. Vater und Sänger Terry verstarb leider 2015. Auf The Room Of Shadows (2017) ist letztmalig Terry Jones als Sänger zu hören. Mit dem US-Amerikaner Brendan Radigan (u.a. Sumerlands, Savage Oath) gibt es einen neuen Menschen am Mikrofon, der bisher nur auf Live-Gigs, wie zum Beispiel dem Keep It True 2023, zu erleben war. Natürlich klingt Radigan nicht wie Terry Jones. Live konnte er überzeugen und agiert auf Never Quite Dead erstmals im Studio für Pagan Altar am Mirko.

Der Titel Never Quite Dead ist für die acht Stücke Programm. Alan Jones lässt wissen, dass die Tracks größtenteils bereits in den 80ern und 90ern von Terry geschrieben worden sind und für zum Beispiel Malac’s Cross, einer der Vorgängerbands vor der Pagan-Altar-Reunion 2004, vorgesehen waren und somit die Feder seines Vaters beim Songwriting involviert war. Vorab lässt sich subsumieren, dass Radigan und Co. das Vermächtnis von Terry Jones vertonen und somit auch der zweite essenzielle Bandgründer von Pagan Altar seinen Anteil an der neuen Scheibe hat.

Der Auftakt kommt erstaunlich locker aus den Boxen. Saints And Sinners ist auch ein Album von Whitesnake und die Brücke ist gar nicht so weit entfernt. Ein Hardrocker der späten 70er eröffnet Never Quite Dead. Mit Liston Church wird es umgehend getragener, mit einem Schuss Epic, aber noch nicht schwermütig. Diese Pagan-Altar-Schwermütigkeit hält bei Madame M’Rachel Einzug. Madame M’Rachel’s Grave ändert die Richtung zur NWoBHM inklusive einer gewissen nachdenklichen Stimmung, aber trotzdem bleibt die Nummer zugänglich und ist nicht verkopft.

Die Doomfans der Marke Candlemass und Co. kommen spätestens bei Well Of Despair und The Dead’s Last March voll auf ihre Kosten. Vor allem bei The Dead’s Last March zeigt Radigan seine stimmliche Vielfalt und drückt der Nummer klar und deutlich seinen Stempel auf. Über das Interlude Westbury Express geht es zum Finale Kismet. Auch hier lässt sich eine Brücke bauen. Die nennt sich Kashmir und stammt von Led Zeppelin. Zum Abschluss graben Pagan Altar tief in den rockig psychedelischen Wurzeln und liefern mit mehr als neun Minuten eine Reminiszenz an die frühen 70er-Jahre.

Pagan Altar – Never Quite Dead
Fazit
Wenn es der Schwanengesang bezüglich Studioalben von Pagan Altar ist, dann haben die Herren einen sehr facettenreichen Cocktail den Fans kredenzt. Was mit Easy Listening und Hardrock anfängt, schleppt sich über doomig nachdenkliche Nummern bis zum herausragenden Abschluss in Richtung psychedelisch progressiver Rockmusik und Kismet, wo wahrscheinlich selbst Jimmy Page, Robert Plant und Rogers Waters vor Neid erblassen. Alan Jones und seine Mitstreiter wenden sich an Fans von anspruchsvoller Rock- und Metalmusik, die zwischen Black Sabbath, Led Zeppelin und der NWoBHM balanciert und die Aufmerksamkeit seiner Hörerschaft einfordert. Die leichte Muse ist nicht der Anspruch der Herren. Wer sich auf die Pagan-Altar-Zeitreise begibt, findet diverse Einflüsse der 70er und 80er-Jahre, exzellent aufbereitet, die für das intensive Zuhören gedacht ist. Weckt eure Nachbarn oder nutzt eure Kopfhörer, aber hört die Scheibe laut!

Anspieltipps: Liston Church, M'Rachel's Grave, The Dead's Last March und Kismet
Franziska W.
9.5
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10
9.5
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