Carnifex – Slow Death

“Die Sezierung wird liebevoll detailgetreu fortgeführt!“

Artist: Carnifex

Herkunft: San Diego, USA

Album: Slow Death

Spiellänge: 37:00 Minuten

Genre: Death Metal, Modern Death Metal, Extreme Metal

Release: 05.08.2016

Label: Nuclear Blast

Link: https://www.facebook.com/CarnifexMetal/

Bandmitglieder:

Gesang – Scott Ian Lewis
Gitarre – Cory Arford
Gitarre – Jordon Lockrey
Bassgitarre – Fred Calderon
Schlagzeug – Shawn Cameron

Tracklist:

  1. Dark Heart Ceremony
  2. Slow Death
  3. Drown Me In Blood
  4. Pale Ghost
  5. Black Candles Burning
  6. Six Feet Closer To Hell
  7. Necrotoxic
  8. Life Fades To A Funeral
  9. Countress Of The Crescent Moon
  10. Servants To The Horde

carnifex - slow death

Das sechste Studioalbum Slow Death von Carnifex und somit der Nachfolger von Die Without Hope hat es wahrlich in sich. Das zweite Album über ihr aktuelles Label Nuclear Blast kommt auf zehn Songs, die einem in genau 37 Minuten vor den Latz geschlagen werden. Kernige Doublebass, ein breiter Mix aus Death Metal-Salven, die durch melodische Black Metal-Atmosphären getragen und durch böse Hardcore Beats zementiert werden. Ein fieser Bastard aus den genannten Genres macht meist in hoher Geschwindigkeit aus seinen Opfern feines Gulasch. Im Gegensatz zum letzten Werk Die Without Hope wirken die Amerikaner zudem schusssicher und können die einzelnen Elemente besser abschmecken.

Mit dem Intro, welches in den ersten Song Dark Heart Ceremony integriert wurde, geht gleich die Post ab. Shawn Cameron rührt hinter seiner Schießbude einen hasserfüllten Brei an, der Slow Death bereits alleine trägt. Kleine Effekte wie das Klicken eines Revolvers verfeinern das Schlachten. Die Growls von Scott Ian Lewis gehen durch Mark und Bein – zusammen mit den tiefen Schlägen von Herrn Cameron dringt diese Wut bis auf den weißen Knochen. Wow, erst einmal durchatmen nach dem kompromisslosen Start in die sechste Carnifex-Session. Viel Luft bleibt nicht, denn schon an zweiter Stelle wartet der Titeltrack Slow Death, der alles andere als langsam ist. In ruhigeren Passagen wird fein säuberlich das Fleisch vom Knochen getrennt, während die wilderen Sequenzen den Fleischwolf anschmeißen, um danach Drown Me In Blood als feinstes Hackfleisch nachzulegen. Immer wieder dieser Shawn Cameron, der mir außerordentlich gut gefällt. Immer auf der Höhe zerlegt er alles, was ihm nur ansatzweise in die Quere kommt. Drown Me In Blood driftet deutlich von der technischen Death Metal-Schiene in Black Metal-Strukturen ab. Die gekeiften Lyrics könnten in jedem guten Black Metal-Epos veranktert sein. Anders als beim skandinavischen Schwarz Metal blitzen immer wieder die Death Metal-Lanzen auf, die liebend gerne gen Himmel gereckt werden, um dem Gegner früh jede Illusion zu nehmen, lebend aus der Geschichte herauszukommen. Pale Ghost pulsiert in einem giftigen Groove, ohne den Charme der Platte zu zerschlagen. Melodische Black Metal-Tugenden küssen technische Death Metal-Kunst mit derben Harcore-Hooks, um Carnifex auf Slow Death in einem Satz zusammenzufassen. Die Lust am Album kann mit Black Candles Burning, Six Feet Closer To Hell und Necrotoxic gestillt, jedoch nicht genommen werden. Zum letzten Aufbäumen schicken die Männer aus San Diego einen zunächst andächtigen Life Fades To A Funeral ins Rennen, der immer mehr zum tödlichen schwarzen Loch verkommt und auf der anderen Seite die pfeilschnellen Geschosse Countress Of The Crescent Moon und Servants To The Horde aus dem Player katapultiert. Witzig an der ganzen Geschichte ist die Tatsache, dass beide Hymnen auf die genau gleiche Spielzeit von 3:29 Minuten kommen, erstgenannter Track in Black Metal-Gefilden wildert, während Servants To The Horde in moderne Vader-Handschriften mit Brechstangen-Modus abtaucht.

Fazit: Von allem, was ballert, ein wenig, das Ganze gut umgerührt und herauskommt Slow Death von Carnifex. Ganz so einfach dürfte der Songwriting Prozess bei Sänger Scott Ian Lewis und seinen vier Kollegen nicht gewesen sein, die Musik spiegelt trotzdem genau diesen Faktor wider. Mit vielen schönen Facetten den letzten Krieger auf dem Schlachtfeld hingerichtet, macht Slow Death nur dann Gefangene, um diese noch qualvoller zu drangsalieren. Ihr glaubt das nicht? Dann hört einfach in die eilde Songansammlung herein, aber Vorsicht, Carnifex agieren absolut tödlich!

Anspieltipps: Slow Death, Pale Ghost und Servants To The Horde
Rene W.
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