Eventname: Celebrating 40 Years
Bands: The Hot Damn!, D-A-D
Ort: Docks, Hamburg, Deutschland
Datum: 07.12.2024
Kosten: VVK 43,05 €
Genre: Melodic Heavy Rock
Zuschauer: 1.250 (Ausverkauft)
Links: https://d-a-d.com/
https://www.thehotdamn.com/
Setlisten:
- Jihad
- Evil Twin
- 1st, 2nd & 3rd
- Rim Of Hell
- Point Of View
- The Ghost
- Grow Or Pay
- Jonnie
- Riding With Sue
- Speed Of Darkness
- Keep That Mother Down
- Reconstrucdead
- Everything Glows
- Monster Philosophy
- Bad Craziness
Zugabe: - God Prays To Man
- Sleeping My Day Away
- Laugh ‚N‘ A 1/2
- It’s After Dark
- Fizz Buzz Crash
- Dance Around
- About Last Night
- Jukebox On The Radio
- Live Laugh Love
- Loud And Clear
- Merch Song
- Going Down
- I Didn’t Like You Anyway
Wir sind mal wieder zu blöd. Mal wieder schauen wir nicht genau auf die Anfangszeit und kommen nahezu zu spät. Mit Mühe schaffe ich es zum zweiten Song in den Fotograben, den ich allerdings für mich alleine habe. Keine Kollegen vor Ort. Haben sie es auch verdödelt?
Das letzte Konzert der Kopenhagener D-A-D in Deutschland auf ihrer Celebrating 40 Years Tour. Das letzte Konzert der Band im Jahr 2024, bevor es gleich im neuen Jahr nach mehreren Dänemark-Auftritten quer durch Europa geht. Ihr im Oktober erschienenes Album Speed Of Darkness (Review hier!) gibt den Touren den nötigen Hintergrund, obwohl ein 40-jähriger Bandgeburtstag eigentlich schon Grund genug ist.
Wieso eigentlich 40 Jahre „Disneyland After Dark„? Eigentlich müssten es schon 42 sein, denn 1982 fand das erste Konzert der Band statt. Hier stand noch Lene Glumer am Mikrofon, die aber nach dem ersten Konzert die Band verlassen sollte. 1984 dann, wahrscheinlich als Jacob Binzer als zweiter Gitarrist in die Band kam, begann die neue Zeitrechnung. Seitdem ist nur mit Laust Sonne 1999 ein neuer Schlagzeuger gekommen. Er löste Peter Lundholm Jensen an den Drums ab. Auch das Erscheinungsbild ist seit Jahrzehnten gleich. Jacob Binzers Zylinder, Jesper Binzers zugeknöpfte Jeansjacke und Stig Pedersens selbst gebauten Zwei-Saiten-Bässe in außergewöhnlichen Formen prägen das Erscheinungsbild.
Das Hamburger Docks liegt an der Reeperbahn, direkt am Spielbudenplatz. Es ist nahezu kein Durchkommen, denn auf dem Spielbudenplatz ist Hamburgs bekanntester Weihnachtsmarkt Santa Pauli aufgebaut. Das heutige Konzert gilt mit 1.250 verkauften Tickets als ausverkauft. So ist es auch schon gut gefüllt, als The Hot Damn! ihre Show beginnen. Sie sind eine britische, rein weiblich besetzte, vierköpfige Rockband. Die Bühne ist bunt, die Outfits erinnern an die 70er-Jahre. Mit druckvollen Riffs und wilden Harmonien bringen sie das Publikum umgehend zum Tanzen. Die Band besteht aus Sängerin Gill Montgomery, Gitarristin Laurie Buchanan, Lzi Hayes am Bass sowie Josie O’Toole an den Drums. Sie promoten ihr im Oktober erschienenes Debütalbum Dancing On The Milky Way. So sind natürlich auch alle Songs des 30-minütigen Auftritts auf dem Album enthalten.
Die Umbaupause wird genutzt, um alte Bekannte zu treffen und ein wenig zu plauschen. Pünktlich um 20 Uhr geht es dann mit den dänischen Altstars los. Die Setliste ist nicht individuell angepasst. Es ist eine Tourliste, die auch zum Beispiel in Berlin genauso gespielt wurde. Sie enthält eine Zeitreise aus 13 Alben und den dazugehörigen Hits, aber auch neue, aktuelle Stücke vom Album Speed Of Darkness.
Der Opener Jihad ist vom 1989 erschienenen dritten Erfolgsalbum No Fuel Left For The Pilgrims. Es folgt Evil Twin aus 2000 vom siebten Album Everything Glows sowie 1st, 2nd & 3rd vom aktuellen dreizehnten Album Speed Of Darkness. Die Reihenfolge zeigt, dass sich ihr Stil im Laufe der Jahre nicht viel verändert hat. Es passt alles harmonisch ineinander. Als Fotograf muss ich nun den Graben verlassen. Mit Rim Of Hell und Point Of View, ebenfalls vom Album No Fuel Left For The Pilgrims, geht die Zeitreise auf der Bühne von Neuem los. Viele Lichteffekte bestimmen das Bild auf der gut ausgenebelten Bühne. Stig Pedersen wechselt nahezu bei jedem zweiten Song seinen Bass. Auf den Durchsichtigen folgt der Rote Baron. Hierauf der Spiegelverkehrte. Songtechnisch springen D-A-D in die Neuzeit. The Ghost vom aktuellen Album folgt Grow Or Pay aus 1998. Jetzt geht es zurück in die Anfangszeit. Mit Jonnie und Riding With Sue sind wir beim 1986 erschienenen Debütalbum Call Of The Wild angekommen. Stig wechselt dazu auf seinen D-A-D-Logobass. Irgendwer sagt mir, dass die Bässe alle Namen haben, finde aber nichts darüber. Vom ersten zum letzten Album. Der Titeltrack Speed Of Darkness sowie Keep That Mother Down folgen. Reconstrucdead vom 1995er-Album Helpyourselfish hatte ich irgendwie gar nicht auf der Kette. Everything Glows vom gleichnamigen 2000er-Album beginnt anders als im Original mit einer Startmelodie, die sich verflucht nach Trio anhört. Ein vernehmliches Lachen geht durch den Club. Laust Sonne zeigt sein Können bei einem hervorragenden Solo. Immer wieder steigt Stig auf sein Schlagzeug. Jespers Ansagen erfolgen das ganze Konzert über in sympathisch gebrochenem Deutsch. Zum Ende folgen Monster Philosophy vom gleichnamigen 2008er-Album sowie Bad Craziness aus 1998. Dass jetzt noch etwas kommen muss, verrät schon der Blick auf die Uhr. 21:18 Uhr und vorbei kann nicht sein. Der Zugabenblock wird dann auch ausgiebig. Hält sich der aktuelle Track God Prays To Man noch zurück, gibt es danach kein Halten mehr und die über 1.200 Gäste singen größtenteils textsicher mit. Sleeping My Day Away, der Überhit vom 1989er-Album, gibt den Startschuss zur letzten Feierrunde. Leider verzichtet Stig auf seinen feuerspeienden Helm, den er im Sommer bei Festivals zündete. Dafür kommt sein Bass in Raketenform zur Geltung. Die Brüder Binzer schalten einen Gang runter, sitzen mit Akustikgitarre auf der Bühne. Laugh ’n‘ a 1/2 (1998 Psychopatico) wird weiterhin lautstark mitgesungen. Der Abschluss ist dann natürlich It’s After Dark vom ersten Album.
Fazit: Achtzigerjahre Gute-Laune-Rock, gegen den man einfach nichts haben kann. Seit Jahren wird die Band gefeiert und sie zeigen heute wieder warum. Live einfach unschlagbar!
Beim Merchstand herrschen dänische Verhältnisse. Manches ist relativ günstig, vieles echt teuer. 40 € ein Shirt, 10 € ein winziger Logopatch. 40 € beziehungsweise 45 € für die aktuelle Vinyl und 25 € für die CD finde ich jetzt mal sehr viel, wo hingegen 10 € für ein Basecap, ein Slipmat oder eine Tasse in Ordnung sind. Bei 335 € für eine limitierte Akustikgitarre bin ich eh raus. Das sprengt mein Budget. Das Gute ist das typisch Dänische. Alle Arten von Karten oder digitalem Payment werden akzeptiert. Durch die frühe Anfangszeit stehen wir um 22 Uhr schon wieder auf der überfüllten Reeperbahn.