D-A-D in der Ceres Arena in Aarhus, am 05.04.2019

Dänisches Doppelpack begeistert Aarhus

Eventname: D-A-D Tour 2019

Headliner: D-A-D

Vorband: The Sandmen

Ort: Ceres Arena, Aarhus, Dänemark

Datum: 05.06.2019

Kosten: 425 DKK VK, 480 DKK

Genre: Rock

Besucher: ca. 3500 Besucher

Links: http://www.dad.dk/
http://www.thesandmen.dk/
https://www.visitaarhus.de/de/ceres-park-arena-gdk603437

Setlisten:

The Sandmen

  1. Long Legs
  2. Udkantsdreng
  3. Get Up Get Out
  4. How Come
  5. WTRF
  6. Roadside
  7. 5 Min
  8. House Of The Country
  9. Devilsway

D-A-D

  1. Burning Star
  2. Musical Chairs
  3. Jihad
  4. New Age
  5. P.O.W
  6. E.G.
  7. Prayer
  8. Something Good
  9. Grow Or Pray
  10. Sky Is Made Of…
  11. Jackie’o +Ridin
  12. Nothing Ever
  13. Recon
  14. Evil
  15. Bad C

Zugabe:

  1. Sleeping My Day Away
  2. Laugh’n‘1/2
  3. After Dark

Durch einen Zufall sind wir heute zum dritten Termin diese Woche. Nach Marco Mendoza am Montag in Hamburg und Avantasia am Mittwoch in Berlin, geht es nun ins Nachbarland Dänemark. Hier treten heute D-A-D in Aarhus auf. Die 270 km sind, bis auf den dänischen geschwindigkeitsbeschränkten Autobahnanteil, relativ schnell überwunden und auch der Veranstaltungsort ist gut ausgeschildert und schnell gefunden. Zu unserer Überraschung gibt es genügend kostenfreie Parkplätze. Auf dem Weg zur Halle tönt uns schon laute Musik entgegen. Sind wir etwa zu spät und haben die Anfangszeit überlesen? Nein. Vor der Location haben sie ein großes Aufenthaltszelt, einen Bierwagen sowie einen Döner/Hot Dog Stand aufgebaut und eine große Musikanlage stimmt die Besucher schon mal lautstark auf den Abend ein. Eine kurze Nachfrage bei einem der Sicherheitsleute bringt uns die Auskunft, dass wir später beim Einlass unsere Akkre einlösen können. Pünktlich um 19:00 Uhr beginnt der Einlass und wir stehen leider nicht auf der Gästeliste. Nun mach mal einer Dänin klar, was du willst. Sie versteht auch die Namen nicht richtig, aber nach einem Telefonat werden wir ohne viel Tamtam durchgelassen. Kein Bändchen, kein Pass, kein Stempel, nichts. Einfach durch. Wir gehen in die Halle und sind ob der Größe überrascht. Eine kurze Recherche zeigt, dass bis zu 4700 Zuschauer Platz finden. Durch die Bühne und die Abtrennung der hinteren Ränge dürften so 4000 Menschen Platz haben. Die Halle ist nur zunächst noch sehr leer und wir befürchten Schlimmes. Auf ein Pils verzichte ich, denn 8 € für einen 0,4-l-Becher erscheinen mir leicht hoch. Aber das ist in Dänemark normal.

Dann erfolgt durch mich die Kontaktaufnahme, um die Modalitäten für heute Abend zu erfragen. Nach einer gewissen Zeit kommt der Tourmanager. Er will wissen, wo wir her sind und ist schon erstaunt, dass ein deutsches Magazin den Weg hierher gefunden hat. Ansonsten gilt wie überall: Three Songs, No Flash. Nun heißt es abwarten und so habe ich noch die Gelegenheit mich mit einer Fotografin zu unterhalten, die offensichtlich zur Band gehört. Da erfahre ich dann auch, dass der Support The Sandmen heißt und eine dänische bekannte Band ist. Diese wurde 1988 gegründet und hatte sich nach zehn Jahren wieder aufgelöst. 2006 gab`s eine Reformierung und dann haben sie ihr bis dato erfolgreichstes Album auf den Markt gebracht.

Pünktlich um 20:00 Uhr geht es auch los, und die Herren wissen zu überraschen. Gute Rock Musik tönt aus den Boxen. Sänger Allan Vengenfeld überzeugt mit einer tollen Stimme. Mit einem weißen Jackett und einem dazu passenden Cowboyhut steht Stefan Moulvad an der Gitarre und hinter den Drums sitzt Michael Illo Rasmussen. Diese Drei sind sozusagen der „alte Kern“. Als Verstärkung für die Liveaktivitäten werden ein Bassist und ein weiterer Gitarrist eingesetzt. Nach dem ersten Titel Long Legs folgt ein dänischer Song. Ansonsten werden nicht viele Schnörkel gemacht und einfach gut gespielt. Der Sänger nutzt ab und an Rumba Rasseln, ansonsten dominiert gute, ehrliche Rock Musik. Das wird mehr als nur einfach hingenommen. Die Musiker erfreuen sich, bei der inzwischen gut gefüllten aber nicht übervollen Halle, großer Beliebtheit. Auch wir finden die Tracks erfreulich gut. Die Truppe kann sich auch an dem gut ausgesteuerten Sound erfreuen, was ja leider auch nicht immer der Fall ist. Hier gibt es kein Konkurrenzdenken. Mit dem letzten Song Devilsway ist um zwanzig vor neun allerdings Schluss.

Nun erfolgt der schnelle Umbau, denn D-A-D (früher hießen sie mal Disneyland After Dark) nutzen die gesamte Bühne. Ich besorge mir vorsichtshalber noch einen Fotopass, obwohl ich scheinbar nichts brauche. Die Security ist so etwas von entspannt und auch hinter der Absperrung scheint es keinen zu interessieren, was ich mache. Das wird gleich noch deutlicher. Um 21:05 Uhr gehen die Lichter aus und D-A-D betreten die Bühne. Die ist inzwischen so verändert, dass die vier Herren um Jesper Binzer genügend Platz haben. Es gibt auch einen Laufsteg, der etwas in die Halle ragt, sodass ab und an die Gitarristen nach vorne kommen. Das ist für die Fans toll und uns, die Fotografen, freut es. Das Licht ist gut, naja, mal etwas rot oder blau aber kein Nebel, sodass gute Bilder möglich sind. Im Hintergrund ist eine riesige dreigeteilte Leinwand, auf der Livebilder von den anwesenden Kameramännern für eine gute Sicht im hinteren Hallenbereich sorgen. Außerdem werden an bestimmten Stellen Cover oder Zeichnungen zu den Alben gezeigt, die zu den gespielten Songs gehören. Der Sound ist, wie schon bei The Sandmen, mega gut.

Erster Track heißt Burning Star, und das ist auch zugleich der Name, der heute erschienenen neuen Single. Das wird heute hier ein Heimspiel. Die Zuschauer gehen gleich voll mit und feiern die aus Kopenhagen stammenden Jungs. Die Band existiert auch schon seit 1984 und hat bis heute nur einmal den Drummer gewechselt. Somit sind hier bereits 35 Jahre Berufserfahrung zu verbuchen, die für ihren Bekanntheitsstatus in Dänemark gesorgt haben. Im Rest der Welt sind sie nicht ganz so bekannt, obwohl sie mit Sleeping My Day Away 1989 einen Megahit hatten. Jesper Binzer, Sänger und Gitarrist, hat noch ein Soloprojekt, das wir bereits des Öfteren bewundert haben. So war er bereits mehrfach auf norddeutschen Bühnen zu bewundern. Klar, waren auch D-A-D bereits in Deutschland unterwegs, aber das hält sich in Grenzen. Zu meiner Freude werden sie aber dieses Jahr mal wieder beim Wacken Open Air zu sehen sein.

Jesper sieht wie immer aus. Jeansjacke, dunkle Hose, ’ne Gitarre und lange Haare. Eben ein Rocker. Links steht Gitarrist und Bruder Jakob Binzer, der mit seinen schwarzen Klamotten und Zylinder für ein imposantes, gutes Bild sorgt. Rechts sorgt Bassist Stig Pedersen für Erstaunen. Zunächst bedient er einen blau leuchtenden Bass und stellt sich gleich auf die Bass Drum von Laust Sonne, der mit einem pastellfarbenen, mintblauen Anzug für Miami Vice Feeling sorgt. Es geht weiter mit Musical Chair und Jihad, bei dem auch gleich ein neues Bass Gebilde zum Einsatz kommt.  Das einem Eisernen Kreuz nachempfundene Instrument wird mit einem Doppeldecker am Halsende verziert und da enden die beiden Basssaiten. Er braucht immer nur zwei. Alles andere ist überflüssig. So, drei Songs sind um, aber keiner verlässt den Graben. Also bleibe ich auch einfach mal. Das scheint so wirklich auch niemanden zu interessieren. Der Security Mann zuckt nur mit der Schulter und auch sonst kümmert sich keiner. Also munter weiter. So kann ich bei den folgenden Tracks New Age, P.O.W und E.G. auch noch Bilder machen, bis es mir persönlich dann erst mal reicht. Ich bleibe aber hinter der Absperrung und bin verwundert, wie lange die Fotografen bleiben dürfen. Nach einer gewissen Zeit kommt ein offensichtlich zur Band gehörender Fotograf zu mir und fragt, ob ich gute Bilder habe machen können. Er spricht gut Deutsch und merkt an, dass es sich rumgesprochen hat, dass ein deutsches Magazin vor Ort ist. Deshalb scheine ich fast alle Freiheiten zu haben. Nur auf die Bühne traue ich mich nicht, obwohl das bestimmt möglich hätte sein können. Aber so kann ich mich trotzdem durch die gesamte Halle mit Kamera bewegen, ohne dass irgendjemand sich daran stört. So kann ich viele Bilder auch aus dem Hintergrund machen.

Den Dänen scheinen die teuren Bierpreise nichts auszumachen. Zu den bereits erwähnten teuren Einzelbieren gibt es kostengünstige Sechserträger. Davon geht so einiges über die Tresen und das merkt man schnell. Zum einen an dem klebenden Boden und zum anderen am Gesamtzustand einiger Gäste. Trotz allem ist es friedlich und bis auf einen kleinen Vorfall bleibt alles ruhig. Jesper und Jakob geben sich auf der Bühne alles und rocken das Haus. Alle Ansagen werden natürlich in Dänisch gemacht, aber scheinbar ist es bei allen Bands immer gleich. Aarhus, seid ihr da? Habt ihr Spaß usw. Und das haben sie. Die Zuschauer in den ersten Reihen gehen voll mit und an vielen Stellen wird ausgelassen getanzt. Oder getorkelt? Ist schwierig zu unterscheiden. Immer wieder fällt Stig Pederson auf, denn seine Instrumente erinnern mal an eine aufgespießte Olive, mal sieht es aus wie ein Smartphone, mal ist es eine Rakete – aber immer sind nur zwei Saiten verbaut. Insgesamt dürften es sieben oder acht verschiedene Bauten sein. Nach gut anderthalb Stunden wird dann auch der letzte Song gespielt. Mit Bad C gehen sie von der Bühne und hinterlassen eine glückliche Menge. Natürlich gibt es eine Zugabe. Diese fängt dann mit Sleeping My Day Away an. Auch hier scheint der Song mit am bekanntesten zu sein, denn obwohl auch bei vielen anderen laut mitgesungen wird, sind der Beifall und die Stimmgewalt immens groß. Dieser Track wird dann auch auf der Bühne nochmals richtig ausgelebt. Improvisationen von Jakob und auch Jesper lassen hier gut zehn Minuten in die Nacht ziehen. Geile Soli runden diesen Song ab. Scheinbar dürfen jetzt auch die Fotografen wieder in den Graben bzw. mussten gar nicht raus. So gehe auch ich noch mal zu Laugh’n ½ in den Graben, um die beiden Brüder, die nur mit der akustischen Gitarre vorne am Laufsteg stehen, abzulichten. Auch das ist problemlos möglich. Sag ja, total entspannt und trotzdem nutzt es keiner übermäßig aus. So kann da auch gehen. Nach dem letzten Song After Dark ist dann endgültig Schluss. Die Halle wird sprichwörtlich frei gekehrt und so müssen alle, ob sie wollen oder nicht, zügig raus. Nachdem ich auch noch ’ne Setlist bekommen habe, gehen wir mit einem guten Gefühl.

Fazit: Eine super Halle, ein mega entspanntes Team vor Ort, zwei Bands, die mit einem hervorragenden Sound super abgeliefert haben. So machen Konzerte Spaß und da kann sich der eine oder andere spießige deutsche Veranstalter oder lokale Hallenbetreiber eine Scheibe abschneiden. So kann das auch gehen, ohne dass es irgendjemandem schadet oder dass es ausgenutzt wird. Die Dänen verstehen es zu feiern und das haben sie hier heute Abend bewiesen.