Edguy, 25 Years – The Best Of The Best – Monuments in Hamburg am 16.09.2017

“Monumentaler Hitreigen!“

Eventname: 25 Years –  The Best Of The Best –  Monuments Tour 2017

Headliner: Edguy

Vorband: The Unity

Ort: Markthalle, Hamburg

Datum: 16.09.2017

Kosten: 32,05 € VVK

Genre: Heavy Metal

Besucher: ca. 1000

Veranstalter: Markthalle Betriebsgesellschaft MBH, Hamburg

Link: http://markthalle-hamburg.de/

www.edguy.net

  1. Intro
  2. Rise And fall
  3. Firesign
  4. No More Lies
  5. God Of Temptation
  6. Close To Crazy
  7. Send Me A Sign (Gamma Ray Cover)
  8. Never Forget

  1. Love Tyger
  2. Vain Glory Opera
  3. Mysteria
  4. Land Of The Miracle
  5. Lavatory Love Machine
  6. The Piper Never Dies
  7. Tears Of A Mandrake
  8. Drum Solo
  9. Ministry Of Saints
  10. Out Of Control
  11. Babylon

Encore

  1. Superheroes
  2. King Of Fools

Heute ist es nun so weit. Edguy spielen in der ausverkauften Markthalle in Hamburg ihr zweites Konzert der Best Of The Best Monuments Tour. Dieses hier war als Erstes der Deutschlandkonzerte ausverkauft. Somit also volles Haus, was sich auch gleich vor dem Einlass bemerkbar macht. Die Schlange ist lang, aber das tut der Stimmung keinen Abbruch. Noch immer versuchen einzelne Karten zu ergattern. Unkomplizierte Kontrolle, und auch die Akkreditierung hat super funktioniert. Leider ist der Zugang zum Fotograben etwas mühselig, da kein separater Einlass vor die Bühne existiert. Die ersten Reihen sind auch bereits bei der Vorgruppe dicht besetzt. Zum Glück ist die Markthalle stufig aufgebaut, sodass ein guter Blick auf die Bühne gewährleistet ist. Gleich im Vorfeld werde ich angesprochen. Die Eltern eines Teamkollegen, Gruß an Lennart von Time For Metal, stehen neben uns und haben mich am Time For Metal-T-Shirt erkannt. Nach ein wenig Fachsimpeln fangen The Unity pünktlich um 20:00 Uhr an. Diese Band war mir bisher noch kein Begriff und somit bin ich vollkommen vorurteilsfrei. Bestehend aus den ehemaligen Mitgliedern von Love.Might.Kill und dem Gitarristen Henjo Richter von Gamma Ray wird hier erfrischender Power Metal mit eingängigen Melodienbögen zelebriert. Der gut aussehende Frontmann Gianba Manenti weiß, wie er die Menge anfeuern kann. Da lassen sich die Zuschauer der bereits gut gefüllten Markthalle nicht lange bitten und feiern die Fünf ausgiebig. Songs wie Rise And Fall und  No More Lies treffen genau ins Schwarze und somit wird die Truppe ihrer Rolle als Anheizer mehr als gerecht. Auch ich bin angetan und das, was hier abgeliefert wird, hat Hand und Fuß. Da darf entspannt auf die Zukunft gewartet werden, denn hier wird sich eine neue Power Metal Combo sicherlich fest etablieren.  Ein Gamma Ray Song, Send Me A Sign, darf auch nicht fehlen und wird ebenfalls zum Besten gegeben. Heimspiel Song, da ja Gamma Ray eine lokale Institution ist. Nach 45 Minuten ist dann Schluss.

Der Umbau geht schnell und professionell über die Bühne. Die Reihen füllen sich und die Markthalle ist bis zum letzten Stehplatz belegt. Dies macht sich auch gleich an der Luft bemerkbar. Hier wird der Saunagang gleich mitgeliefert. Es ist heiß. Die Edguy Rufe werden lauter und nach dem obligatorischen Intro eröffnet Love Tyger die zwei Stunden Best Of 25 Years. Dabei wird, nach Tobias Sammets Aussage, „alter und neuer Scheiß“ gespielt. Auch scheint er sich der Fülle der Lokation bewusst zu sein, und resümiert über vergangene Hamburger Auftritte vor wesentlich weniger Zuschauern. Indes passt die Setlist zum Tournamen. Hier werden 25 Jahre Bandgeschichte Revue passieren gelassen. Somit ist der zweite Song, vom 1998er gleichnamigen Album Vain Glory Opera, bereits 19 Jahre alt. Das tut aber nichts zur Sache, denn er wird klasse präsentiert. Tobias ist super bei Stimme und sein markantes Timbre füllt den Raum. Indes passt sich die Band dem quirligen Tobias Sammet an. Manchmal hat man das Gefühl, als wenn die Jungs noch immer den Schabernack im Nacken haben. Tobi unterhält das Publikum mit lustigen Sprüchen und Anekdoten der Vergangenheit. In Hamburg dürfen die Vergleiche zum gestrigen Konzert in Bremen natürlich auch nicht fehlen. Dankbar nimmt das Publikum das Battle an und gerade bei Lavatory Love Machine darf sich das Rund beweisen. Hier geht es um die Lautstärke der Gesangskünste, immerhin soll Bremen übertrumpft werden. Das wird natürlich artig vom Frontmann bestätigt. Auch die beiden Hamburger Fußballvereine kommen nicht ganz ungeschoren davon. Klar gibt es immer wieder Nörgler, die finden, dass Sammet zu viel labert. Das ist zum Glück eine subjektive Meinung, ich finde, es gehört einfach zu Edguy dazu, es ist meist witzig und das Publikum nimmt es dankbar an. Also nicht meckern – freuen. Wer schon mal ein Rammstein Konzert besucht hat, weiß was Minimalismus an Publikumsdialog bedeutet. Till Lindemann verliert bei einem Konzert vielleicht zwei Sätze. Ein Konzert soll ja auch ein gewisses Stück Entertainment sein und deshalb ist der Herr Sammet hier ein guter Entertainer. Und dass er sich um seine Fans kümmert, zeigt sich darin, dass er der jungen Dame in der ersten Reihe ihren geschriebenen (Liebes?) Gruß abnimmt und später in ihr Handy lächelt. Sie ist daraufhin gänzlich geflasht und bekommt sich kaum noch ein. Auch das gehört dazu.

Ebenfalls nimmt er die Zwischenrufe wahr, die lautstark „alten Scheiß“ fordern. Die natürlich rein rhetorische Frage, was denn als nächstes gespielt werden soll, nimmt er auf und die Jungs setzen es um. Das „zufällig“ The Piper Never Dies, bereits 13 Jahre alt, dran ist und mit zwölf Minuten trotzdem gut funktioniert und nicht langweilig wird, zeigt die Klasse der Truppe auf. Danach folgt dann der Übersong Tears Of A Mandrake. Das Publikum ist textsicher und liefert ab. Der Fundus aus dem geschöpft werden kann, ist eben riesig ist und so wird der Querschnitt aller Schaffensperioden ausgeschöpft. Jetzt zeigt Felix Bohnke, was er an den Fellen kann. Er liefert ein gutes Schlagzeugsolo, in das er neben Snare- und Bassdrum auch seinen Kopf mit involviert. So schlägt er links und rechts mit der Faust gegen den Schädel, und gleichzeitig die Double Bass Drum, das sieht gut aus. Das Solo ist nicht zu lang und wird dadurch nicht langweilig.

Die restlichen Jungs nutzen die Gelegenheit sich mal zu erholen, denn es ist, wie bereits erwähnt, sehr heiß. Da die Mitmusiker nicht statisch rumstehen, sondern sich bewegen wird der gesamte Auftritt zu einer schweißtreibenden Angelegenheit. Respekt an Bassist Tobias Exxel, der mit einer schon recht dicken Jacke auf der Bühne stand. Auch den beiden Gitarristen Jens Ludwig und Dirk Sauer, die mal links mal rechts auf der Bühne anzutreffen sind, stehen die Schweißperlen auf der Stirn. Aber mit Professionalität und dem Publikum als Antreiber wird das alles ignoriert. Tobias Sammet treibt die Crowd immer wieder an und dirigiert sein Publikum.

  

Auch Tobias hatte sein obligatorisches Bühnenoutfit an, bestehend aus langem Mantel im Piratenlook und Halstuch und dürfte einiges an Wasser verloren haben. Nahtlos geht es weiter mit Ministry Of Saints und Out Of Control. Beides Klassiker, die der Menge nochmals alles abverlangen. Gerade Out Of Control hat wieder einen schönen Refrain, der zum Mitsingen geradezu einlädt. Nun wird bereits das Ende eingeläutet. Babylon vom 99er-Album Pain Of Salvation beschließt den offiziellen Part. Die schnellen Gitarren von Jens Ludwig und Dirk Sauer treiben den Adrenalinpegel hoch. Diese beiden überzeugen auf der Bühne und beweisen zu jeder Zeit ihre Virtuosität. Tobias gibt auch noch mal alles und singt, als wenn er gerade erst angefangen hat. Das typische Timbre in der Stimme kommt gut zur Geltung. Sind die angekündigten zwei Stunden Spielzeit schon rum? Ein Blick auf die Uhr zeigt, da geht noch mindestens eine Zugabe.

 

Zunächst verabschiedet sich die Band unter tosendem Applaus, lässt sich aber nicht lange bitten. Für zwei Zugaben stehen sie nochmals alle auf der Bühne und intonieren Superheroes und das tolle King Of Fools. Die Fäuste recken sich in den Himmel und die Mähnen fliegen – das ist ein würdiges Ende. Nach zwei Stunden ist das Edguy Spektakel zu Ende. Das ist eine ansehnliche Leistung und passt auch vom Preis-Leistungs-Verhältnis. Es wird auch hier wieder Meckerer geben die sagen, nur 12 Songs, das ist aber wenig. Allerdings dauert ein Song im Schnitt (Unterhaltung durch Tobi rausgerechnet) acht Minuten und das ist ja auch nicht so ganz ohne. Ich finde, dass die zwei Stunden gute Musik mit einer top aufgelegten Band ihren Preis mehr als Wert waren. Nachdem das obligatorische Bild von Band und Publikum erfolgt, die Musiker sich für den gelungenen Abend bedanken und das Versprechen geben wiederzukommen, geht das Licht an.

Im Foyer dürfen sich dann zunächst noch The Unity promoten und stehen für Bilder, Autogramme und einen Plausch bereit. Wie ich im Nachgang erfahren habe, sind auch noch die Edguys rausgekommen, und haben sich ebenfalls nicht lumpen lassen. Schade, ich bin zu früh losgefahren, aber beim nächsten Mal warte ich. Von den sympathischen Fuldaern hätte ich auch gern ein Autogramm und ein Selfie.

Fazit: Feiner Querschnitt durch 25 Jahre Erfolgsgeschichte einer Band aus Fulda. Gelungener Abend mit hohem Unterhaltungswert.