Papa Roach & Support am 21.09. im Zenith, München

„Lederhosen und Metal? Passt!!“

Künstler: Papa Roach

Vorbands: Callejon, Emil Bulls

Kosten: 50 Euro zzgl. VVK Gebühr, 50 Euro AK

Genre: Metalcore, Nu Metal, Rock,

Veranstalter: Global Concerts GmbH

Link: https://www.facebook.com/events/462040000795238/

 

Setlisten:

  1. Crooked Teeth
  2. Getting Away With Murder
  3. Between Angels And Insects
  4. Kick In The Teeth
  5. Geronimo
  6. Born For Greatness
  7. Scars
  8. Periscope
  9. Gravity
  10. Blur – Song 2 (cover)
  11. Traumatic
  12. Forever
  13. American Dreams
  14. She Loves Me Not
  15. Lifeline
  16. Help
  17. None Of The Above
  18. Dead Cell
  19. Thrown Away
  20. Last Resort
  21. …To Be Loved

  1. Hearteater
  2. The Most Evil Spell
  3. The Age Of Revolution
  4. Not Tonight Josephine
  5. The Jaws Of Oblivion
  6. Nothing In This World
  7. Here Comes The Fire
  8. When God Was Sleeping
  9. Worlds Apart

 

  1. Blitzkreuz
  2. Monroe
  3. Dunkelherz
  4. Utopia
  5. Kind im Nebel
  6. Die Ärzte – Schrei nach Liebe (Cover)
  7. Porn From Spain 2

 

 Eigentlich könnte man meinen, dass die Tour von Papa Roach unter keinem guten Stern stand. Zunächst die Stimmbänder Operation ihres Frontmanns, welche zum Glück mehr als gut verlief und dann auch noch der Ausfall von Frank Turner, welcher zusammen mit Callejon als Support eingeplant war – auch wenn dieser völlig berechtigt war, so hätte man schon meinen können, es gäbe nur noch Probleme. Doch Papa Roach, alte Hasen, wie sie sind, lassen sich durch nichts aus der Ruhe bringen und engagieren recht spontan Emil Bulls als Support – für Fans der Band mehr als super, für andere auch völlig in Ordnung.
Kaum um kurz vor 6 am Zenith in München angetroffen, haben sich bereits zwei lange Schlangen von beiden Seiten gebildet – großes Überlegen gibt’s nicht, einfach am besten so schnell wie möglich anreihen. Der Einlass verläuft recht flott, auch wenn das Versehen aller Taschen mit Bändchen, man solle diese doch drinnen abgeben, eventuell eher Zeit kostet und sich nicht wirklich als hilfreich erweißt.
Zu Beginn der Veranstaltung ist man doch zunächst etwas verwundert – lediglich die Hälfte der großen Halle ist gefüllt mit Menschen.
Lange Zeit zum Überlegen, woran das liegen könnte, bleibt allerdings nicht, denn schon betritt mit Callejon die erste Band des Abends die Bühne. Callejon ist eine dieser Bands, die vermutlich viele bereits gesehen haben – oder zumindest schwebt noch immer die Hoffnung, dass es nur daran lag, dass das Publikum während des Auftritts der Jungs etwas….nun, sagen wir mal, zu ruhig wirkt.
Wenige Personen in der Mitte starten kleinere Pits oder schwingen bekräftigt den Kopf, aber der Rest des Saals scheint fast schon stillzustehen und lediglich mit den Songs zu nicken – vielleicht ist es auch die frühe Stunde, dennoch ist man aber von einem Callejon Publikum etwas mehr gewohnt. Witzigerweise wird es genau dann etwas lebhafter als die „Ballade“ Kind im Nebel auf der Bühne gespielt wird und natürlich, wie sollte es auch anders sein, scheint jeder Mensch bei Schrei nach Liebe endlich etwas aufzuwachen.
Callejon geben sich gewohnt bühnenstark, auch wenn man an dieser Stelle den Sound im Zenith etwas bemängeln muss, da die Vocals durchaus stärker hätten sein können. Ob diese wirklich bis hinten ankommen, ist und bleibt fraglich. Die Band selber liefert einen starken Auftritt ab, insbesondere der neue Song Utopia weiß zu gefallen. Und da Porn From Spain nicht fehlen darf, wird mit diesem auch das kleine Set beendet.
Die Umbaupause von Callejon zu Emil Bulls geschieht recht zügig und die besagten Jungs lassen es auch nicht lange fackeln und legen mit Karacho los, der zugegebenermaßen etwas mehr reinhaut als Callejon zuvor. Das Publikum reagiert jedenfalls und ein großer Mosh Pit in der Mitte des Saales lässt nicht lange auf sich warten.
Emil Bulls ist jedoch eine dieser wenigen Bands, die es irgendwie nicht schafft, mich persönlich zu überzeugen. Mag es an der eher gewöhnungsbedürftigen Stimme des Sängers oder an der Tatsache liegen, dass eine Band, die eigenen Merch trägt, irgendwie etwas selbstverliebt wirkt. Vielleicht ist es aber auch nur das Proll-Gehabe, welches stets bei einem Emil Bull Auftritt verschiedene Besucher zu überfallen scheint.
Die Gründe sind am Ende natürlich auch zweitrangig, denn der Großteil des Publikums fühlt sich perfekt unterhalten, geht mit was das Zeug hält und auch die Band bedankt sich noch einmal, dass sie bei dieser Tour spontan mit dabei sein darf. Emil Bulls gelingt es auch hartnäckigen Stillstehern etwas Leben einzuhauchen und nun ist wohl jeder bereit für die Band des Abends: Papa Roach!
Diese lässt leider etwas länger auf sich warten als noch bei der ersten Umbauphase. Man wackelt ungeduldig von einem Fuß auf den Anderen bis dann endlich das für Fans bereits bekannte „Fuck, Papa Roach“ Einspiel losgeht und direkt mit dem ersten Hit Crooked Teeth gehen die Nu Metal Hasen in die Vollen.
Die lange Setlist ist bestückt mit Liedern vom neuen Album, so z.B. Help oder auch Periscope, welches wohl eins der poppigsten Lieder der Band ist. Aber natürlich hat die Band auch die alten Klassiker wie Getting Away With Murder oder Scars, wo wohl jeder Emo oder auch Fan ein Nostalgieschub bekommt, im Gepäck.
Besonders rührend zeigt sich der Abend, als ein Teil von In The End von Linkin Park angespielt wird und Papa Roach Chester Bennington auf der Bühne gedenken und mindestens dreimal für ihn applaudieren lassen. Nicht nur dasselbe Genre, sondern auch gemeinsame Auftritte, verbindet die beiden Bands und passend zum Abend möchten Papa Roach das Leben zelebrieren. Mit sonstigen großen Ansprachen hält sich die Band zurück – das braucht sie auch gar nicht, denn das Publikum ist aus dem Häuschen und wer zwischendrin einen Blick nach hinten riskiert, wird auch bemerken, dass sich das Zenith inzwischen dann noch recht gut gefüllt hat.
Auf der Bühne wird die Band vor allem durch Lichter unterstützt, welche meistens die Farben passend zum Stil des Songs hin und her flackern lassen. Und wenn Papa Roach mit Help die Bühne verlassen, was zweifelsohne ein klasse Song ist, so ist eins doch sicher: Solange Last Resort nicht gespielt wurde, ist das Konzert noch nicht gelaufen! Dass Frontmann Jacoby dann jedoch mit Lederhose, passend zum momentan stattfindenden Oktoberfest in München, zurück auf die Bühne kommt, hatte so wohl niemand erwartet. Metal und Lederhosen? Passt!! Das Publikum feiert die Band für diese Aktion nur noch mehr.
Papa Roach zeigen, dass manchmal, auch wenn alles irgendwie schlecht aussieht, etwas Schlimmes nicht unbedingt stets eintreten muss. Jede Band des Abends hat super abgeliefert und durch den eigenen Genre Mix an Rock, Metal und Rap, den Papa Roach besitzen, wurde der Abend mehr als abwechslungsreich. Keiner konnte wohl an diesem Abend stillstehen, aber wer will das schon, wenn es heißt:“Cut My life into pieces, this is my last resort“?!