Northern Genocide – The Point Of No Return  

Die musikalische Weiterentwickelung sorgt für Abwechslung

Artist: Northern Genocide

Herkunft: Lahti, FInnland

Album: The Point Of No Return 

Spiellänge: 40:52 Minuten  

Genre: Melodic Death Metal, Industrial Metal  

Release: 01.03.2024 

Label: Inverse Records 

Link: https://northerngenocide.bandcamp.com

Bandmitglieder:

Gesang – Tommi Salonen
Gitarre – Pyry Pohjanpalo
Gitarre – Jussi Pulliainen
Bassgitarre – ArtoViitanen 
Schlagzeug – Leo Korhonen 

Tracklist: 

  1. To Serve The Pestilence 
  2. Kaamos 
  3. Harbringers Of Genocide 
  4. Icaros 
  5. Luonnonsurma  
  6. My Fortress 
  7. Our Final Hour 
  8. Para Bellum 
  9. The Engram 
  10. Necropolis feat. Tommy Tuovinen

Dass die skandinavischen Länder eine Hochburg für Melodic Death Metal sind und ihren einzigartigen Charme im Sound präsentieren, ist schon seit Ewigkeiten kein Geheimnis mehr. Hier gibt es viele Szenegrößen als auch Massen an sehr starken Undergroundkapellen, die auch auf dem Weg sind, die Bühnen dieser Welt zu bereisen. Vor allem, wenn man bedenkt, wie viele Musiker zu ihrem Hauptprojekt noch ein oder mehrere Nebenprojekte haben, merkt man einfach auch den Spaß und die Lust am Musizieren. Ein Beispiel an einer solchen Undergroundkapelle findet man mit dem finnischen Quintett Northern Genocide, das sich im Jahr 2010 gegründet hat und somit nun auch schon mehr als 14 Jahre aktiv ist. Die Band hat bisher ein Album und eine EP auf den Markt gebracht und will jetzt mit dem zweiten Silberling The Point Of No Return zeigen, dass ein gutes Album einfach Zeit braucht. Verschrieben hat sich die Band dem klassischen Melodic Death Metal, mit zusätzlichem Einsatz von Keyboards und dem einen oder anderen Industrial Part.

Die CD in den CD-Player eingelegt und schon dröhnen die ersten Töne des Openers To Serve The Pestilence aus den Boxen. Keyboardklänge werden mit Gitarrenriffs begleitet, bis sich der Bass und das Schlagzeug anschließen und im Anschluss Sänger Tommi Salonen sowohl mit Shouts als auch Growls einsteigt. Mitten im Chorus ist eine Frauenstimme zu vernehmen, die überrascht, aber zu dem gesamten Stil des Titels passt. Ein sehr solider Start. Kaamos startet vom Sound her etwas aggressiver und mit deutlich mehr Wucht, was sowohl durch das durchgängige Growlen im höheren Tonbereich untermauert wird als auch von schnellen Gitarrensoli. Der Einsatz von Keyboardklängen wirkt in der ersten Hälfte etwas verloren und unpassend, bis es im zweiten Part mehr in den Industrial Part übergeht und hier mal etwas Neueres hervorruft. Der nachfolgende Titel namens Harbringers Of Genocide erinnert zu Beginn eher an eine Mischung aus Symphonic- und Melodic Death Metal. Hier kommen zum großen Teil wieder ordentlich tiefe Growls zum Einsatz, grooviger Sound und auch wieder Keyboard-Parts. Ebenfalls erklingt wieder der weibliche Gesang, der dieses Mal aber deutlich präsenter als beim Opener ist und den Symphonic Metal Touch noch einmal stärker hervorhebt.  

Weniger experimentell und direkt ins Ohr geht der Track Icaros, der wirklich den klassischen Melodic Death Metal widerspiegelt. Klasse Growls, gepaart mit starken Gitarrenriffs, im Hintergrund agierender Keyboardsound, der sich aber nicht in den Vordergrund stellen lässt, ein gut eingebautes Gitarrensolo und ein starker Part zum Schluss.
Nun haut das Quintett noch einen Titel in seiner Muttersprache raus, Luonnonsurma ist komplett auf Finnisch und heißt übersetzt so viel wie eine Naturkatastrophe. Hier wird das gesamte Tempo etwas gedrosselt und alleine, wenn man den Text nicht versteht, bleibt der Sound so im Ohr hängen, dass, wenn man versucht, den Text irgendwie mitzusprechen oder auch singen, dabei einen Knoten in der Zunge bekommt. Und dadurch, dass der Titel auf Finnisch ist, ist es umso sympathischer.  

In sehr rhythmischem Stil geht es bei My Fortress weiter. Das Tempo deutlich heruntergedrosselt und gleichzeitig die volle Stärke des Melodic Death Metal widergespiegelt. Auch hier erklingt der Gesang der unbekannten Frau, der aber deutlich passender eingesetzt wird als am Anfang. Hinter diesem Titel verbirgt sich ein Highlight des Albums. Our Final Hour klingt nicht schlecht, aber man bekommt bei dem Song den Eindruck, als wenn hier ein progressiver Touch mit eingeflossen ist. Es gibt viele Stilwechsel, zudem taucht auch die unbekannte Frauenstimme wieder auf. Der Gesang der Frau passt sehr gut herein, gibt dem Ganzen aber wieder mehr einen Symphonic Metal Touch. Man kann den Titel quasi als ein Melodic Death-, Symphonic -, Progressive Metal Song bezeichnen. Warum auch nicht.  

Bei den beiden vorletzten Tracks auf dem neuen Northern Genocide Album sind wie die vorher beschriebenen Songs, spiegeln aber deutlich stärker den Melodic Death Metal wider. Als großes Finale gibt es noch einmal mit Necorpolis die volle finnische Power auf die Ohren, denn hier gibt sich auch noch als Gastsänger kein anderer als Tommy Tuovinen, Sänger der Band myGRAIN die Ehre, der hier vollen Einsatz mit seinen Cleanvocals zeigt. Ein gelungener Abschluss.

Northern Genocide – The Point Of No Return  
Fazit
Bei so vielen Musikern, so vielen Bands des Genres ist es natürlich schwer, das Rad neu zu erfinden und aus der Masse direkt hervorzustechen. Vor allem bei Bands aus den skandinavischen Ländern. Northern Genocide haben mit ihrem neuen Silberling The Point Of No Return ein sehr solides Album auf den Markt gebracht. Mir gefällt es sehr, dass sich die Band versucht, mit ihrem Stil weiterzuentwickeln und Abwechslung in das Album bringt, denn hiervon gibt es wirklich in fast jedem Track mehr als genug. Besonders hat mir der Titel Luonnonsurma gefallen, der durch die finnische Sprache einfach mal was anderes bietet und einen gewissen Charme versprüht.
  Man muss aber auch dazu sagen, dass man einfach vieles schon kennt, gehört hat und an manchen Stellen zwar überrascht ist, aber es einen nicht vom Stuhl haut.
  Stellenweise kommen die, in meinen Augen eher Symphonic Metal Parts, etwas irritierend rüber, da man hier am Anfang gar nicht mit rechnet, obwohl sie nach mehrerem Hören schon gut in die Titel eingebaut wurden. Meiner Meinung nach ist hier ein gutes und sehr solides Album entstanden, an dem vor allem Freunde des Genres Gefallen finden werden.

  Anspieltipps: Icaros, Luonnonsurma und My Fortress
Stefan S.
7.5
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