Crawl – Altar Of Disgust

HM2-Sound und D-Beat funktionieren einwandfrei

Artist: Crawl

Herkunft: Schweden

Album: Altar Of Disgust

Spiellänge: 30:46 Minuten

Genre: Death Metal, Crust

Release: 03.05.2024

Label: Transcending Obscurity Records

Link: https://www.facebook.com/CRAWLSWE/

Bandmitglieder:

Gesang – Joachim Lyngfelt
Gitarre – Martin Sjögren
Bassgitarre – Ragnar Hedtjärn Ullenius
Schlagzeug – Ämir Batar

Tracklist:

1. Undead Crypts
2. Throne Of Molten Bones
3. Knives
4. Curse Of The Morbid
5. Ethereal Depths
6. Where No Light Escapes
7. Enslaved In Filth
8. Vision Of Burning Apparitions
9. Until They Crawl
10. Into Sordid Rifts
11. Buried Lust

Schweden, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, wenn es um Death Metal geht. Es gibt ja immer wieder Bands, die den gleichen Namen haben, aber im eigenen Land zu wildern, hehe, ist schon ungewöhnlich. Von 1991 bis 1992 gab es eine Band namens Crawl aus Kalmar/Stockholm. Allerdings war nach einem Demo Schluss. Martin Eriksson war der Drummer und ist heute bei Sickrecy unterwegs, einer geilen Grind Combo. Aber lassen wir die ganzen Verbindungen. Kommen wir zu der anderen schwedischen Death Metal Band namens Crawl, die im Jahre 2014 gegründet wurde und mit den alten Hasen nichts zu tun hat, obwohl sie auch aus Stockholm stammen. Oder vielleicht doch? Wer weiß das schon so genau? Egal! Nach einem Demo und einer EP erschien im Jahre 2018 das Debüt namens Ritual, dann noch eine Split mit Feral und nun Album Nummer zwei.

Denk ich an Schweden in der Nacht oder am Tag, kommt mir natürlich sofort Death Metal in den Sinn, entweder Göteborger oder Stockholmer Schule. Aber abseits dieser Lehreinrichtungen gibt es natürlich noch mehr, auch wenn die meisten zumindest diese Arten mit in ihrem Musikunterricht verarbeiten, so auch die Band Crawl. Dieses wird schon nach den ersten Klängen des Songs Undead Crypts klar. Es wird erst einmal kurz eingeleitet, dann erfolgt ein Argh und dann gibt es feinen HM2-Sound und einen kleinen crustigen Death Metal Rhythmus. Kurze Zeit später verschleppt man alles, um diese atmosphärischen, langsamen Momente zu erzeugen, um dann typisch um Midtempo zu grooven. Eine düstere Melodie gibt es gratis dazu und die schwedische Uftata übernimmt wieder das Sagen. Ja, zugegeben, ich bin echt schnell zufriedenzustellen, aber die Burschen machen ihre Sache hier echt gut. Diese melodischen Einsprengsel und dann das folgende Lead sind echt klasse. Dann ein kurzer, crustiger Moment, um wieder im Midtempo zu agieren. Macht mehr als Laune. Mit einigen Drumschlägen endet der Song dann recht langsam.

Und geht dann nahtlos in den Song Throne Of Molten Bones über. Kurzer Gitarrenton und dann sofort in ein Crust-Geballer. So muss das. Geiles Geballer. Man hört gar nicht, wenn der eine Song aufhört und der andere anfängt. Mag ich absolut. Die Gitarren sägen wieder ohne Ende. Herrlich. Und dann in einen schnellen Uftata-Part. Meine Welt. Kurzes Break, Gitarre quietscht und ab in diesen schwedischen Groove, der eben immer sehr atmosphärisch herüberkommt. Das Tempo wird geringfügig erhöht und der Groove geht weiter. Wieder ein crustiger Midtempopart mit Tempoverschärfungen und der geneigte Zuhörer ist absolut happy und zufrieden. Diese Einheit wiederholt sich und das zu Recht, denn es klingt schon ziemlich fett. Am Ende gibt es noch einen drückenden Part, den man durchaus mitschreien kann. Nach drei Minuten Gemetzel geht man dann zum nächsten Song über.

Dieser lautet dann Knives und ich kombiniere messerscharf, dass die vorherige Herangehensweise wahrscheinlich so fortgesetzt wird und so ist es auch. Am Anfang wird man kurz eingelullt, aber dann treibt der Drummer den Rest so was von an. Im schönen Uptempo geht es vorwärts, dann baut man einen kleinen Zwischengroove ein, um danach den Knüppel aber so richtig aus dem Sack zu holen. Allerdings muss man feststellen, dass dieser Knüppelpart bereits der Anfang des Songs Curse Of The Morbid ist. Herrlich. Danach gibt es wieder einen langsamen Uptempo-Moment, wieder Geknüppel und so geht es hin und her. Das Riffing wird ein wenig verändert und wechselt dann wieder in diesen typisch schwedischen Groove, wie man ihn von Bands wie Entombed, Dismemner, Puteraeon oder Entrails kennt. Aber dabei bleibt es nicht, denn man wechselt jetzt zwischen groovigen Passagen und Geballereinheit hin und her und am Ende lässt man die Gitarre ausklingen.

Und wieder ist das Ende der Anfang vom neuen Song. Ethereal Depths. Diese Tatsache wiederholt sich auf dem ganzen Album. Schleppend legt man los und bedient die Midtempo-Freunde. Der HM2-Sound drückt natürlich ordentlich. Und nun komme mir hier keiner mit Innovationskrams. Klaro, ist das nicht neu, auch das recht melodische Lead nicht. Ist mir völlig schnuppe, denn es drückt und zwickt an jeder Ecke. Jo, macht Laune. Am Ende hat man sich überlegt, man muss doch noch einmal das Tempo erhöhen und fertig ist die Geschichte.

Und so kann im Grunde das ganze Album überzeugen. Sicherlich bietet man nicht wirklich etwas Neues an und man hat die eine oder andere Passage schon besser bei anderen Bands gehört, aber das ist nun einmal beim schwedischen Death Metal eben so, egal aus welchem Land die Band stammt.

Trotzdem sind die Einflüsse aus dem Punk, Hardcore und Crust schon spürbar hörbar und hier und da ein D-Beat Part ist ja auch nicht verkehrt und macht die Sache recht abwechslungsreich, zumal sie sehr mit dem Tempo variieren. Gutes Album!

Crawl – Altar Of Disgust
Fazit
Da, wo Schweden draufsteht, ist auch Schweden drin. Diese Burschen verbinden old schooligen schwedischen Death Metal mit Crust, ein wenig Hardcore und Punk, aber überwiegend sägt natürlich die HM2-geschwängerte Gitarre und das ist auch gut so. Diese Mischung ist sehr explosiv und ist zwar nicht neu, aber dafür sehr intensiv und gut.

Anspieltipps: Throne Of Molten Bones und Curse Of The Morbid
Michael E.
8.3
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