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Future Palace im Interview

Maria Lessing: "Bei Festivals werde ich wieder selbst kurz zum Fangirl"

Artist: Future Palace

Herkunft: Berlin, Deutschland

Genre: Post-Hardcore Metal

Bandmitglieder:

Gesang – Maria Lessing
Gitarre – Manuel Kohlert
Schlagzeug – Johannes Früchtenicht

Link: https://future-palace.com/

Beim Impericon Festival in Hamburg sind uns unter anderem Future Palace positiv aufgefallen. Die Berliner Post-Hardcore-Band besticht mit frischem Sound und kann, obwohl es sie erst sechs Jahre auf dem Markt gibt, schon einiges an Erfahrung im Metal-Business vorweisen. Nach den zwei Alben Escape (2020) und Run (2022) sind sie gerade mitten im Schaffensprozess für ihr neuestes Werk.
Wir haben mal bei der Band, die aus Sängerin Maria Lessing, Gitarrist Manuel Kohlert und Schlagzeuger Johannes Früchtenicht (zugleich auch der Manager von Future Palace) nachgefragt, wie weit sie mit ihrem neuesten Werk ist und was sie sich von der Festivalsaison erwarten!

Time For Metal / Anja:
Wir sahen euch das erste Mal bei dem Impericon Festival in Hamburg. Wie hat es euch dort gefallen? Die Reihe ging ja über sechs Konzerte. Wo war die Stimmung am besten? Und welche eurer Mitbands haben euch gefallen?

Future Palace / Manuel Kohlert:
Für uns waren es die ersten Impericon Festivals und besonders die Möglichkeit, mit Bands zusammenzuspielen, die wir selber sehr mögen, war schon etwas außerordentlich Cooles. Leipzig kann man dahingehend als sehr besonders hervorheben, weil wir mit Polaris, While She Sleeps und Thornhill die Bühne teilten und zum Teil auch ein bisschen ins Gespräch kommen konnten. Generell ist mir Leipzig im Vergleich zu den anderen Dates aufgrund des breiteren Line-Ups sehr positiv im Gedächtnis geblieben. Den gefühlt besten Auftritt hatten wir wiederum in Oberhausen, tolles Publikum. Was die Bands angeht, fanden wir Landmvrks alle live sehr beeindruckend. While She Sleeps hab ich in Hamburg das erste Mal live gesehen, hat mir extrem gut gefallen.

Time For Metal / Anja:
Ihr seid erst sechs Jahre auf dem Markt, aber konntet schon große Touren wie mit Electric Callboy verbuchen. Wie ist es als junge, noch relativ unbekannte Band? Ist es schwer, sich im Metal-Business zu behaupten? Oder braucht man einfach nur Glück und das richtige Label/die richtigen Kontakte?

Future Palace / Johannes Früchtenicht:
Glück spielt, denke ich, eine untergeordnete Rolle. Kontakte helfen natürlich immer, aber vor allem brauchst du eine Kombination an Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten, die in sich diesen unbedingten Willen haben, damit etwas erreichen zu wollen und diesem Ziel alles unterordnen. Unser erstes Album erschien in der Pandemie und wir haben direkt alles in die Produktion des zweiten Albums geworfen.

Time For Metal / Anja:
Und natürlich – wie war die Tour mit Electric Callboy? Langweile kam da bestimmt nicht auf 😉 – aber nach dem Konzert, sind sie da immer noch voller Energie oder eher das Gegenteil?

Future Palace / Johannes Früchtenicht:
Die Tour war unsere erste Arena-Tour und alles war einfach wahnsinnig aufregend und spannend. Vom Betreten einer leeren, riesigen Halle frühmorgens in Städten, in denen man nicht mal privat bis dahin war, bis zum kompletten Abriss, den Electric Callboy jeden Abend auf die Bühne gebracht haben. Dazu waren Band und Crew aber noch dazu die nettesten Menschen, die man sich vorstellen konnte, und wir hatten eine richtig gute Zeit.

Time For Metal / Anja:
Ihr wart ja auch im Konzertfilm der Band vertreten – ist das dann nicht ein geiles Gefühl, sich auf Zelluloid zu sehen? Auch Sängerin Maria war bei der Premiere dabei. Wie empfand sie die Stimmung bei den Besuchern?

Future Palace / Maria Lessing:
Die Stimmung war so, wie ich sie im Kino noch nie erlebt habe. Die Leute haben getanzt und mitgesungen und man konnte merken, wie sehr sich die Jungs von Electric Callboy und ihre Crew gefreut haben, sich das anzuschauen, wo so viel Arbeit reingeflossen ist. Mich selbst auf einer Kinoleinwand zu sehen, war absolut surreal, aber so war eben die gesamte Arena-Tour, die wir supporten durften. Electric Callboy schaffen es immer noch einen draufzusetzen, es fühlt sich absolut nicht real an, so was zu sehen.

Time For Metal / Anja:
Ihr setzt euch sehr für die Umwelt ein – siehe euer veganes Merchandising. War euch das schon immer wichtig oder kam das erst mit der Zeit? Wollt ihr eurem Bandnamen Future Palace – der Palast der Zukunft – damit alle Ehre machen?

Future Palace / Johannes Früchtenicht:
Tatsächlich leben 2/3 von uns vegan und es stand außer Frage, dass wir auch beim Merchandise auf gewisse Standards wie Ökotex, Fairwear oder das Peta-Siegel setzen, einfach weil es uns persönlich ein Anliegen ist. Ehrlicherweise ist die Marge damit wesentlich geringer, aber wir hoffen, damit in Zeiten von Fast-Fashion auch ein Bewusstsein für nachhaltigen Konsum schaffen zu können.

Time For Metal / Anja:
Ihr seid mitten in der Produktion eures neuen Albums. Worauf können sich die Fans freuen?

Future Palace / Manuel Kohlert:
Die kommenden Tracks zeigen neue Seiten von Future Palace, das ist definitiv sicher. Malphas und Uncontrolled heben sich klanglich schon deutlich von unseren vorherigen Alben Run und Escape ab und zeichnen grob eine der zahlreichen Richtungen vor, in die es geht. Vor dem Songwriting hab ich mich bewusst mit Stilen und Genres beschäftigt, die ich vorher kaum gehört habe. Sehr viel elektronische Musik, aber auch härtere Metal Musik als die, die ich auf dem Schirm hatte. Ich denke, worauf sich unsere Hörer*innen am meisten freuen können, sind Überraschungen, Ohrwürmer und deutlich mehr Riffs, als wir je hatten.

Time For Metal / Anja:
Wie schwer gestaltet sich die Fertigstellung, wenn man wie ihr gefühlt bei jedem Festival dieses Jahr vertreten seid?

Future Palace / Manuel Kohlert:
Da wir dieses Jahr keine große Frühlingstour spielen, können wir den Fokus ganz auf die kreativen Prozesse richten. Das heißt nicht nur die Musik, sondern auch Videos, Artworks etc. Wir arbeiten viel und vorausschauend, dadurch können wir die Festivals dann auch (hoffentlich) vollends genießen. Wir freuen uns einfach schon riesig auf die ganzen Riesenfestivals und die Bands. Das wird ein krasser Sommer.

Time For Metal / Anja:
Was gefällt euch besser – Festivals oder Konzerte? Auf welche freut ihr euch dieses Jahr besonders?

Future Palace / Maria Lessing:
Aktuell bin ich Team Festivals, da ich eh nicht so ein Routinemensch bin und man bei Festivals einfach super viele Bands hat, die man sehen kann. Es gibt crazy Angebote und es herrscht irgendwie eine ganz besondere Stimmung. Für mich bedeutet auf Festivals spielen aktuell, wieder selbst kurz zum Fangirl zu werden und, wenn die Zeit da ist, genießen, dass man jetzt auf Bühnen spielt wie Musiker*innen, die man, seit man jung ist, bewundert. Aber letztendlich toppt nichts das Gefühl, wenn Menschen die eigene Musik bewundern und mitsingen und fühlen. Ganz egal, ob auf Festival oder auf Tour.

Time For Metal / Anja:
Ein paar Worte an eure Fans?

Future Palace / Maria Lessing:
Danke euch, dass wir durch euch Dinge erleben können, von denen wir immer geträumt haben. Wir hoffen, dass ihr mit uns eine Inspiration habt, dass Dinge im Leben auch besser werden können. Ihr helft uns auf jeden Fall, dass sie für uns besser werden und hoffen, wir können das zurückgeben.