Galderia – Return Of The Cosmic Men

“Symphonischer Metal zwischen Kitsch und Pathos?“

Artist: Galderia

Herkunft: Marseille, Frankreich

Album: Return Of The Cosmic Men

Spiellänge: 47:54 Minuten

Genre: Power Metal, Symphonic Metal

Release: 21.07.2017

Label: Massacre Records

Link: http://www.galderia.net

 Bandmitglieder:

Gitarre und Lead Gesang – Sébastian Chabot
Gitarre und Lead Gesang – Thomas Schmitt
Bass und Lead Gesang – Bob Saliba
Schlagzeug – J.C.Chicco
Keyboard und Background Gesang – Julien Digne

Tracklist:

  1. Shining Unity
  2. Blue Aura
  3. Living Forevermore
  4. High Up In The Air
  5. Celestial Harmony
  6. Wake Up The World
  7. Legions Of Night
  8. Return Of The Cosmic Men
  9. Pilgrim Of Love
  10. Wake Up The World 2.0

Zweites Full Length Album der Franzosen Galderia. Auch hier kannte ich die Jungs aus Marseille bisher nicht und bin erst beim Therion Konzert auf sie gestoßen. Da haben sie als Opener überzeugen können und somit auch mein Interesse geweckt. Also die neueste CD gezogen, und nun kommt das dazugehörige Review. Die fünf Mann starke Band existiert bereits seit 2006 und zelebriert seit dieser Zeit den Happy Metal, wenn man es so betiteln möchte. Dabei wird in ihren Songs das Leben beschrieben und von der fröhlicheren Seite aus betrachtet.

Shining Unity ist schon mal ein würdiger Anfang. Chöre, Orchestrierung, eine Portion Kitsch und fertig ist die Uptempo-Nummer, die jedem Anhänger dieser Richtung sofort zusagt. Das hätte auch von Freedom Call stammen können. Die fast sechs Minuten des Titelliedes vergehen wie im Fluge. In diesem Stil geht es weiter. Blue Aura schließt sich nahtlos und konsequent an. Chorgesang bzw. auch unterschiedliche Leadsänger, derer drei, machen den Song spannend. Schnell ist er auch und liefert auch eine große Portion Pathos. Hier kommen Jünger des symphonischen Power Metals voll auf ihre Kosten. Living Forevermore beginnt etwas verhaltener mit einer Klavierpassage. Das ändert sich nicht und im weiteren Verlauf des Tracks ist dazu noch eine leichte Melancholie zu verspüren. Trotzdem reiht er sich super in die beiden Vorhergehenden ein. Der mehrstimmige Chorus kann überzeugen. Auch darf ein kleines Gitarrensolo nicht fehlen und lässt den Metal etwas aufleben. Produziert ist das alles sehr sauber und etwas härter und dadurch wirkt der Mix nicht zu symphonisch weich.

High Up In The Air wartet mit einer schönen Melodie auf, und der Refrain schreit geradezu nach Liveperformance und Mitsingpart. Das durfte ich ja schon sehen und hören, und ich kann bestätigen: das ist super. Live kommen die Songs noch ein ganzes Stück härter rüber, da der orchestrale Part in den Hintergrund rutscht. Celestial Harmony macht da weiter, wo die anderen Songs aufhören. Wechselnde Sänger, schneller Part, Chöre, Orchester und eine Menge Kitsch tönen aus den Boxen. Das ist, was erwartet wird, und diese Erwartung wird erfüllt. Diese Spielart des Power Metal gibt es seit 20 Jahren auch schon eindrucksvoll von Rhapsody oder Sonata Artica präsentiert. Aber der Erfolg dieses Stils gibt ihnen recht. Weiter geht es mit Wake Up The World. Es darf Keyboarder Julien Digne mit einfühlsamen Klavierspiel beginnen. Dann eine gefühlvolle Stimme, Sébastian könnte es sein und der Track entwickelt sich zu einer Ballade erster Güte. Sehr pathetisch und stimmgewaltig gesungen entwickelt sich Wake Up The World zu einem der schönsten Stücke, Kritiker würden sagen „Boah, Schmalz ohne Ende“.

Dann wird es wieder schnell. Legions Of Night schallt es aus den Lautsprechern. Da ist nichts weiter zu sagen. Das Stück reiht sich ein, ohne dass qualitative Abbrüche zu vermerken sind. Never change a running system. Es funktioniert einfach. Melodiöser Chorgesang und eine gut abgemischte Instrumentalisierung liefern die Zutaten für gute Songs. Der Titeltrack Return Of The Cosmic Men bietet kaum Abweichungen und schlägt in die gleiche Kerbe. Das ist einfach und könnte wohl immer so weitergehen. Und da liegt der einzige Kritikpunkt, der die volle Punktzahl verhindert: Das ist alles absehbar und bietet wenig bis keine Überraschungen. Einzig mal ein anderer Beginn oder das Geheimnis, wer gerade singt, ansonsten ist das Schema immer gleich. Orchestrierung, mehrstimmiger Chorgesang, schöne eingängige Melodien. Fast alle Lieder haben Ohrwurmcharakter, aber so viele Ohrwürmer will man doch gar nicht. Welchen soll man sich dann merken? Pilgrim Of Love macht fast genauso weiter. Diesmal singt ein anderer am Lead Mikro, aber das ist nicht schlimm. Sie können das alle, und so große Unterschiede gibt es da nicht. Live hat den Part meist Sébastian übernommen. Der Song ist sparsamer instrumentalisiert, und es wird ein höheres Gewicht auf den Gesang gelegt. Erst zum Mittelteil wird die Keule ausgepackt, und es entwickelt sich noch in die gewohnte Richtung. Das hier gespielte Gitarrensolo ist mit am schönsten von allen. Letzter Track ist dann noch mal Wake Up The World, aber in der Version 2.0. Die ist schneller und driftet fast schon in Elektro Pop Gefilde. So kann aus einer Ballade auch ein poppiges Stück werden. Damit ist nach einer dreiviertel Stunde Ende.

Fazit: Wer hier innovative Musikgeschichte erwartet, wird enttäuscht. Wer sich schon mit dem farbenfrohen Cover anfreunden kann und dieses Genre mag, wird begeistert sein. Galderia liefern eine gute bis sehr gute Symphonic Power Metal Scheibe ab, die ins Ohr geht. Einziger Punkt, der mich etwas stört, ist eben die Vorhersehbarkeit der Songs. Aber trotzdem mag ich es. Allen Freunden von Freedom Call, Rhapsody und ähnlichen Kombos mag ich diese Scheibe mit gutem Gewissen empfehlen.

Anspieltipps: Shining Unity, High Up In The Air, Wake Up The World
Kay L.
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