Interview mit Jürgen Hamel zum Baden In Blut Festival

Die Metal Maniacs Markgräflerland e.V. bringen Leben ins Land

Noch 21 Tage und ein paar Kaputte, dann geht das Baden In Blut Festival im äußersten Zipfel Deutschlands im Südwesten in seine mittlerweile 15. Runde. Bevor Südbaden jedoch erneut in Blut gebadet wird, haben wir die Chance genutzt, mit Jürgen Hamel, dem 1. Vorstand des Metal Maniacs Markgräflerland e.V. als Veranstalter, über den Verein und seine Anfänge, die ersten Festivalgehversuche, Bands, Pleiten, Pech und Pannen, aktuelle Veränderungen und Zukunftspläne zu sprechen.

Time For Metal / Andreas F.:

Hallo erst mal, schön dass du so kurz vor dem Festival die Zeit gefunden hast, uns Rede und Antwort zu stehen. Das Baden In Blut Festival geht 2019 in die mittlerweile 15. Runde und hat sich über die Jahre zu einem beliebten Kultfestival im äußersten südwestlichen Zipfel Deutschlands entwickelt und erfreut sich von Jahr zu Jahr größerer Beliebtheit. Die Wacken Veranstalter Hübner und Jensen kennt jeder in Deutschland, doch wer sind die Metal Maniacs Markgräflerland e.V., die Organisatoren des Baden In Blut? Erzählt den Time For Metal Lesern doch mal etwas über euren Verein, wie alles begann, seit wann es euch gibt, wie groß der Verein ist …?

Metal Maniacs Markgräflerland / Jürgen Hamel:

Tankard – Baden in Blut-Festival, Weil am Rhein 21.07.2018

Viele von uns haben sich so um 2000/2001 bei Festivalbesuchen zum ersten Mal getroffen – damals gab es die Metal Maniacs Markgräflerland als Metalclub mit 4-5 Mitgliedern schon, aber von den Gründern ist heutzutage niemand mehr dabei. Wir haben das dann weitergeführt und uns auch schon die ersten Club-Shirts drucken lassen. Als wir gemerkt haben, dass in uns Vollchaoten auch ein wenig Teamgeist und Organisationstalent schlummert, haben wir im Januar 2004 unser erstes Indoorkonzert, das Metal-Meating mit Blood, Nordafrost und The Mortal Remains, den Vorläufern von Epidemic Disease, organisiert. Damals waren wir vielleicht so zehn Mitglieder. In den Jahren danach sind einige davon gegangen und viele neue sind dazugekommen, die man bei Konzerten, über gemeinsame Bekannte oder beim Weggehen in Lörrach kennengelernt hat. Heutzutage hat der Verein fast zwanzig Mitglieder, die alle miteinander befreundet sind, auch wenn nicht alle in Lörrach wohnen, sondern auch in Karlsruhe, Meersburg und Ulm. Aber die Freundschaft hält uns zusammen. So eine Truppe findest du so schnell kein zweites Mal …! In Sachen Humor liegen wir alle auf einer Wellenlänge und das ist wahnsinnig wichtig für das Fortbestehen des Vereins und das Engagement der Mitglieder.

Time For Metal / Andreas F.:

Ihr seid ein eingetragener Verein, dem jeder beitreten kann, der Interesse daran hat? Oder seid ihr ein eingeschworener Haufen, der da lieber unter sich bleibt? Wie sind die Voraussetzungen für eventuelle Interessenten?

Metal Maniacs Markgräflerland / Jürgen Hamel:

Impressionen – Baden in Blut-Festival, Weil am Rhein 21.07.2018

Wir sind ein eingespieltes Team, das funktionieren muss (!) und bei dem Freundschaft besonders groß geschrieben wird. Von daher schauen wir uns potenzielle neue Bewerber ganz genau an. Ehrlich gesagt, es wird eher selten jemand Neues aufgenommen, aber grundsätzlich möglich ist das schon … Es ist eben nicht damit getan, in einen Verein einzutreten, sondern es gibt halt auch viele Pflichten, die mit einer Mitgliedschaft einhergehen – womit wir sicherlich auch schon den einen oder anderen Bewerber vergrault haben… 😉

Time For Metal / Andreas F.:

Im Jahr 2005 habt ihr Südbaden dann zum ersten Mal in Blut gebadet, damals noch im Lörracher Grüttpark. Wie kam das zustande, wie viele Besucher und welche Bands waren bei eurem ersten Anschlag auf Südbadens Trommelfelle dabei?

Metal Maniacs Markgräflerland / Jürgen Hamel:

Ja, 2005, das ist schon lustig, wenn man jetzt daran zurückdenkt. Wir hatten da einfach Bock drauf, was Eigenes zu veranstalten, haben einfach eine Bühne unter die Weidenkuppel im Grüttpark gestellt und ein paar Bands spielen lassen: Cryptic Wintermoon, Fallen Yggdrasil, Nordafrost, Unlight, Bitterness, Epidemic Disease und Destination: Hell waren mit von der Partie. Heute sind davon nur noch unsere Kumpels von Unlight und Bitterness wirklich aktiv. Ich glaube, wir hatten so an die 250-300 Besucher …!?

Time For Metal / Andreas F.:

Wie kam der Festivalname Baden In Blut zustande, der sich für Nicht-Insider fast anhört, wie eine Szenerie aus dem letzten Weltkrieg?

Metal Maniacs Markgräflerland / Jürgen Hamel:

Deserted Fear – Baden in Blut-Festival, Weil am Rhein 21.07.2018

Das ist schon so lange her, aber ich denke, Arthur (Arthur Hupka, 2. Vorstand des Metal Maniacs Markgräflerland e.V. – Anm. d. Red.) kam damit um die Ecke. Wir haben nach einem Namen gesucht, der im Kopf bleibt und der sofort widerspiegelt, um welche Art von Musik es eigentlich geht. Außerdem stehen wir alle total auf Wortspiele und da das Festival im schönen Baden stattfindet und Blut auch eine Metapher für Leben und Kraft sein kann, haben wir uns mit diesem Namen angefreundet: Wir bringen Leben ins Land!

Time For Metal / Andreas F.:

Ah okay, so kann man es natürlich auch sehen. Was hat euch dann im Jahr 2016 dazu bewogen, für eure 12. Ausgabe in den Dreiländergarten in Weil am Rhein umzuziehen?

Metal Maniacs Markgräflerland / Jürgen Hamel:

Die Stadt Lörrach meinte plötzlich, dass unser Festival zu stark gewachsen sei und das mehr als 800 Besucher für ein Wasserschutzgebiet nicht zumutbar wären. Wir bekamen eine Alternative in Lörrach angeboten und haben uns diese auch angesehen, aber unter der Autobahnbrücke hat es uns u.a. nicht so gut gefallen. Das Gelände hatte schon eher eine Art Getto-Flair, da hatte Weil am Rhein mit dem Dreiländergarten einfach die besseren Argumente.

Time For Metal / Andreas F.:

Und die Lörracher waren froh, endlich wieder ihre Ruhe zu haben, oder waren die Headbanger eine willkommene Abwechslung im Alltag, die man nur ungern ziehen lassen hat?

Metal Maniacs Markgräflerland / Jürgen Hamel:

Ich würde behaupten, Ersteres… 😉

Time For Metal / Andreas F.:

Wie seid ihr dann in Weil am Rhein aufgenommen worden? Ich weiß z.B. vom Mittelalterlichen Phantasie Spektakulum (MPS), dass die Auflagen für den Dreiländergarten auch nicht ohne sind und dass auch die Bürger in Weil nicht gerade begeistert sind von Großveranstaltungen im ehemaligen Landesgartenschaugelände, besonders wenn sie laut und speziell sind.

Metal Maniacs Markgräflerland / Jürgen Hamel:

Skeletonwitch – Baden in Blut-Festival, Weil am Rhein 21.07.2018

Ja, das ist tatsächlich so, deshalb hat uns die Stadt auch erst einmal nur einen Tag mit vielen Auflagen genehmigt. Aber sie haben mittlerweile gesehen, dass es gut und friedlich abläuft und sie lassen grundsätzlich mit sich reden. Wir fühlen uns im Allgemeinen gut behandelt und auch wertgeschätzt. Und auch wenn selbst keine Metalheads bei der Stadt zugange sind, wurden wir immer ernst genommen und nie belächelt.

Time For Metal / Andreas F.:

Mit dem Umzug hattet ihr dann die Möglichkeit, euch zu vergrößern, größere Bühne, größere Bands, mehr verkaufte Tickets. Trotzdem ist es immer noch ein schönes kleines Festival mit familiärem Charakter. Bei wie vielen Tickets vermeldet ihr aktuell Sold Out?

Metal Maniacs Markgräflerland / Jürgen Hamel:

Wir möchten auch in Zukunft darauf achten, dass wir alle Gäste, die zum Baden In Blut kommen, auch anständig bedienen können und dass es keine großen Wartezeiten und damit Unzufriedenheit gibt. Deshalb werden wir uns in Zukunft auch nicht noch weiter vergrößern, da wir nur eine begrenzte Anzahl freiwilliger Helfer zur Verfügung haben. Bei 1800 Samstagstickets ist aktuell Schluss, sonst leidet die Qualität zwangsläufig zu stark.

Time For Metal / Andreas F.:

In diesem Jahr vergrößert ihr euch ja ein weiteres Mal und dehnt das Baden In Blut erstmals auf zwei Tage aus und veranstaltet bereits am Freitag eine Warm-Up Party mit vier Bands (Aborted, Bölzer, Anomalie & Thron). Ihr macht das alles ehrenamtlich und opfert eure Freizeit für das Baden In Blut und habt deshalb immer betont, ihr organisiert ein kleines, familiäres Festival von Fans für Fans. Wie kam es dann jetzt doch zur Expandierung?

Metal Maniacs Markgräflerland / Jürgen Hamel:

Impressionen – Baden in Blut-Festival, Weil am Rhein 21.07.2018

Wie du schon sagtest, viele von uns opfern einen großen Teil unserer Freizeit – für einen Tag im Jahr, für den die komplette Infrastruktur auf- und wieder abgebaut wird. Wirtschaftlich betrachtet ist das eigentlich absoluter Wahnsinn und rechnet sich mal so gar nicht. Also wollen wir durch die Warm-Up Party einen Mehrwert schaffen und schauen dann mal, wie wir den bewältigen können. Ohne die ehrenamtlichen Helfer würde das alles aber letztendlich nicht funktionieren.

Time For Metal / Andreas F.:

Das Warm-Up wird es nur in abgespeckter Version geben, soweit ich weiß, sind die Tickets auf 500 Stück limitiert. Meint ihr, dass nicht wesentlich mehr Leute Interesse an einem Kombi-Ticket für beide Tage haben?

Metal Maniacs Markgräflerland / Jürgen Hamel:

Die Limitierung hat ebenfalls wieder verschiedene Gründe, so können wir leider nach wie vor keine Übernachtung durch Camping direkt vor Ort anbieten – die Stadt erlaubt keinen offiziellen Campingplatz in der Nähe. Deshalb müssen alle Gäste, die von außerhalb für beide Tage anreisen, selber schauen, wo sie übernachten können. Es gibt aber einige Hotels und Pensionen in und rund um Weil am Rhein und auch Campingplätze in der Nähe, dafür schaut mal unter https://www.metal-maniacs.eu/baden-in-blut/ ins Festival-ABC. Und wir benötigen auch für diesen Tag ehrenamtliche Helfer, weshalb wir da erst mal vorsichtig schauen wollen, wie das so läuft.

Time For Metal / Andreas F.:

Ja, das mit dem Campen ist wirklich saublöd. Der Dreiländergarten ist im Prinzip eine Top Location, um ein Festival zu veranstalten, doch für ein Zwei-Tages-Festival ist es eher nicht geeignet, da campen direkt auf dem Gelände nicht gestattet ist. Das Campen macht aber Mehrtages Festivals, neben dem Line-Up, erst so richtig attraktiv. Nun liegt der offizielle Campingplatz ein paar Kilometer entfernt vom Festivalgelände, macht sich das im Vorverkauf bemerkbar, indem eher die Samstagstickets laufen, oder wird auch der Freitag gut angenommen?

Metal Maniacs Markgräflerland / Jürgen Hamel:

Wie gesagt, wir sehen den Freitag eher als Warm-Up Show. Der ist dann von den Bands her nicht ganz vergleichbar mit dem Samstag, trotzdem ist der Freitag nahezu ausverkauft. Und das ist auch gut so!

Time For Metal / Andreas F.:

Asphyx – Baden in Blut-Festival, Weil am Rhein 21.07.2018

Am Samstag habt ihr mit Wintersun und Sodom ja wieder zwei hochkarätige Headliner am Start, doch auch der Nachmittag und frühe Abend kann sich mit Alcest, Decapitated, Audrey Horne, Burning Witches, Parasite Inc., The Spirit und Pertness durchaus hören lassen. Wie zufrieden seid ihr mit dem diesjährigen Line-Up?

Metal Maniacs Markgräflerland / Jürgen Hamel:

Die Bandauswahl liegt uns allen sehr am Herzen und führt jedes Jahr vereinsintern zu größeren Diskussionen. Aber auf diese Art und Weise bekommen wir auch immer ein solch abwechslungsreiches und hochwertiges Billing hin. Wir sind halt selbst noch Fans, die regelmäßig aktiv zu Festivals und Konzerten gehen, weshalb jeder von uns gerne seine Bands bei uns auf dem eigenen Festival unterbringen möchte. Und wenn das Gagen-technisch und terminlich möglich ist, versuchen wir das zu realisieren und uns dabei so wenig wie möglich zu wiederholen.

Time For Metal / Andreas F.:

Die CD-Verkäufe der Bands gehen seit Jahren immer mehr zurück und die Gagen der Bands explodieren seitdem förmlich. Wie könnt ihr das auffangen, ohne die Ticket- und Bierpreise auch dementsprechend explodieren zu lassen?

Metal Maniacs Markgräflerland / Jürgen Hamel:

Impressionen – Baden in Blut-Festival, Weil am Rhein 21.07.2018

Das ist in der Tat ein schwieriges Thema. Wir sind ja nur ein relativ kleines Festival und haben nur begrenzte Zeit, in der wir eine begrenzte Anzahl Bands spielen lassen können. Die Leute vergleichen die Preisgestaltung oft mit anderen, mit größeren Festivals, die ihre Ticketpreise natürlich günstiger gestalten können, da sie auf eine viel größere Menge an Gästen zählen können. Wir allerdings limitieren uns selbst auf eine Zuschauermenge von maximal 2000 Personen, da wir dieses dann noch gut stemmen können, ohne Abstriche in der Organisation machen zu müssen. Deshalb kalkulieren wir mit den Preisen schon hart am Limit – und davon bleibt meist dann auch nicht viel hängen. Aber im Gegensatz zu anderen Festivals muss bei uns auch niemand davon leben, da wir alle einen festen Job haben und das Ganze ehrenamtlich machen.

Time For Metal / Andreas F.:

Du hast es oben ja quasi schon ausgeschlossen, aber spinnen wir mal rum. Der Dreiländergarten ist ja riesengroß und bietet auch noch Platz für ein viel größeres Drei-Tage-Festival. Wie geht es in den nächsten Jahren weiter mit dem Baden In Blut?

Metal Maniacs Markgräflerland / Jürgen Hamel:

Die Stadt Weil am Rhein hat uns ja mit offenen Armen empfangen, aber mit dem Festival nochmals stark zu wachsen, geht aus vielerlei Gründen nicht. Da würde einerseits die Stadt nicht mitspielen, weil der Dreiländergarten nur für eine feste Anzahl an Veranstaltungstagen für alle Veranstalter zur Verfügung steht, andererseits wäre die wesentlich größere Manpower, sowohl unsere eigene, aber auch die der freiwilligen Helfer, nicht mehr zu stemmen. Was möglich wäre, ist, dass wir eventuell den Freitag noch etwas ausbauen – aber da schauen wir erst mal, wie es in diesem Jahr läuft.

Time For Metal / Andreas F.:

Helheim – Baden in Blut-Festival, Weil am Rhein 21.07.2018

Von den Bands her bewegt ihr euch irgendwo zwischen Underground und Mittelschicht, aber in den letzten Jahren waren mit Tankard, Destruction, Sepultura, Iced Earth, oder jetzt Sodom und Wintersun immer ein paar Hochkaräter dabei. Wie stehen die Chancen, dass wir zum 20-Jährigen eine der ganz großen Nummern wie z.B. Iron Maiden in Weil am Rhein zu sehen kriegen?

Metal Maniacs Markgräflerland / Jürgen Hamel:

Haha, nein, dafür stehen die Chancen eher schlecht. Wir wollen ja nicht weiter wachsen, sondern ein professionelles und fanfreundliches Festival veranstalten. Für eine Band wie Iron Maiden sind wir die falschen Veranstalter und der Dreiländergarten der falsche Ort. Wir schauen, dass wir weiterhin Bands mittlerer Größe plus einige Hochkaräter buchen werden, damit der ganze Tag spannend bleibt und die Leute nicht nur wegen einer Band die Tickets kaufen.

Time For Metal / Andreas F.:

Als ihr 2005 begonnen habt, wie sahen eure Vorstellungen aus …, habt ihr zu träumen gewagt, dass einmal Bands wie Sepultura, Rage, Destruction oder Iced Earth auf eurem Festival spielen?

Metal Maniacs Markgräflerland / Jürgen Hamel:

Ich persönlich hätte das niemals für möglich gehalten und jeden für verrückt erklärt, der damals eine solche Prognose gewagt hätte. Es ist ein absoluter Traum, da wir alle mit diesen Bands aufgewachsen und eben auch noch Fan sind!

Time For Metal / Andreas F.:

Apropos Destruction …, wer hat nun gut getimt, ihr euren Festivaltermin, oder Destruction ihre diesjährigen Tourtermine, damit auch euer prominentester und alljährlicher Besucher Schmier auch in diesem Jahr wieder dabei sein kann?

Metal Maniacs Markgräflerland / Jürgen Hamel:

Es ist ja kein Geheimnis, dass Schmier so etwas wie ein Mentor für die Burning Witches ist und auch einige Dinge für die Ladys managt. Somit hat er in diesem Jahr sogar noch ein paar Gründe mehr, beim Festival anwesend zu sein. Und ja, er kommt sehr gerne, weil er das geil findet, was wir da in seiner Heimatstadt hochgezogen haben. Er betont ja gerne auch immer wieder in Interviews, wie spießig die Gegend war, in der er aufgewachsen ist. So ein Festival wäre hier wohl vor 35 Jahren niemals denkbar gewesen.

Time For Metal / Andreas F.:

Impressionen – Baden in Blut-Festival, Weil am Rhein 21.07.2018

Ja, darauf wäre ich als Nächstes gekommen, Schmier hat ja vor einigen Jahren mal in einem Interview behauptet, Südbaden zwischen Karlsruhe und Basel sei im Bezug auf Metalkonzerte tot und quasi Niemandsland. Das durften Destruction ja schon am eigenen Leib erfahren, denn vor zwei Jahren im Crash haben sie gemeinsam mit Nervosa und Gonoreas vor gerade einmal lächerlichen 200 Nasen gespielt. In Bezug auf Freiburg hat er da also sicherlich recht, aber ihr haut Jahr für Jahr ein beinhartes Festival raus und beschallt auch das Alte Wasserwerk in Lörrach allmonatlich beim Metal Cafe mit der einen oder anderen netten Band. Was denkt ihr, warum läuft es bei euch am Hochrhein besser mit Metalkonzerten, als wie in Freiburg, oder sonst wo in Südbaden? Wie bewertet ihr die Szene?

Metal Maniacs Markgräflerland / Jürgen Hamel:

Warum die kleineren Konzerte gerade in Freiburg nie so recht laufen, kann ich mir nicht wirklich erklären. Da haben Bands wie Graveworm vor einigen Jahren vor einer Handvoll Leuten gespielt. Die großen Konzerte der letzten Jahre, wie z.B. Iron Maiden, Judas Priest, Slayer … etc., waren dagegen natürlich gut besucht. Im Dreiländereck haben wir eigentlich eine vitale Szene, die sich gegenseitig unterstützt und die gegenseitig die Konzerte der jeweils anderen besucht. Bei den Gigs im Alten Wasserwerk stimmt vermutlich das Gesamtpaket aus Eintritt, Bands, Getränken, dem freien Parken … etc. Aber wie schon gesagt, wir machen das alles eben ehrenamtlich und müssen nicht davon leben, so wie viele Clubbesitzer es aber müssen.

Time For Metal / Andreas F.:

Fünfzehn Jahre Baden In Blut, welche Highlights aus den Jahren sind euch besonders im Gedächtnis geblieben, von den Bands einmal abgesehen, und woran denkt ihr nicht so gerne zurück?

Metal Maniacs Markgräflerland / Jürgen Hamel:

Skeletonwitch – Baden in Blut-Festival, Weil am Rhein 21.07.2018

An den beinahe Brand eines Stromkastens im Jahr 2017 denke ich natürlich nicht so gerne zurück. Ebenso wenig an die mehrfach aufgetretenen beinahe Katastrophen im Zeitplan, weil eine Band viel zu spät angereist ist. So mussten z.B. Ghost Brigade anno 2014 direkt aus dem Van auf die Bühne, das ist dann für uns Stress, den man während des laufenden Festivals ganz einfach nicht braucht. Oder die kurzfristigen Absagen von Bands aus den Anfangsjahren, z.B. Graveworm im Jahr 2007. Andersrum gibt es natürlich auch nette Momente, so wird mir sicherlich für ewig in Erinnerung bleiben, wie mich die Leute aus dem Verein vor dem Auftritt von Primordial im Jahr 2014 auf die Bühne geholt haben, um mir als Hauptverantwortlichem ein kleines Dankeschön zu überreichen. Da war ich echt gerührt, aber das macht den Verein aus und ohne ein Team wie dieses, würden wir das alles auch gar nicht auf uns nehmen. So macht es noch Spaß – so machen wir das auch sicherlich noch ein paar Jahre weiter!

Time For Metal / Andreas F.:

Im Jahr 2017 fand das Baden In Blut zeitgleich mit dem Bang Your Head Festival statt. Inwieweit hat sich das bei euch bemerkbar gemacht, oder war das überhaupt kein Thema, weil ihr sowieso eine härtere Ausrichtung habt und ein ganz anderes Publikum ansprecht?

Metal Maniacs Markgräflerland / Jürgen Hamel:

Das mit der Terminplanung ist leider nicht immer ganz einfach. Die Stadt hatte unseren Wunschtermin, traditionell eine Woche nach dem Bang Your Head, schon vergeben und uns blieb keine andere Wahl. Aber wir hatten ja zum Glück mit Caliban einen Headliner am Start, der eine komplett andere Zielgruppe angesprochen hat, sodass wir hier, auch trotz BYH, ein paar andere Zuschauerschichten ans Festival locken konnten. Somit war 2017 für uns ein Jahr, das okay war, aber es hätte durchaus schon noch besser laufen können – wir sind aber zufrieden, weil wir insgesamt ein tolles Billing hatten. Wir versuchen in Zukunft natürlich weit im Voraus zu planen – auch, weil wir selbst gerne als Gäste nach Balingen fahren.

Time For Metal / Andreas F.:

Gibt es für 2019 irgendwelche Änderungen gegenüber 2018, die für die Besucher relevant sind, abgesehen davon, dass das Baden In Blut nun zweitägig ist?

Metal Maniacs Markgräflerland / Jürgen Hamel:

Zweitägig ist vielleicht der falsche Ausdruck. Wir beginnen mal mit einer Warm-Up Show, bei der noch nicht alle Stände offen sein werden. Aber für Getränke und Essen ist selbstverständlich gesorgt. Am Samstag gibt es dann, wie gewohnt, das volle Programm!

Time For Metal / Andreas F.:

Ich bin mit meinen Fragen soweit durch. Gibt es noch irgendwas, was ihr den Time For Metal Lesern sagen wollt?

Metal Maniacs Markgräflerland / Jürgen Hamel:

Impressionen – Baden in Blut-Festival, Weil am Rhein 21.07.2018

Wir sind sehr stolz, dass wir mittlerweile auf so eine große Anzahl an Besuchern zählen können! Viele Die Hard Supporter kaufen ihr Blind Bird Ticket ja bereits, bevor überhaupt nur eine Band veröffentlicht ist – das bedeutet uns sehr viel. Allerdings sind wir auch darauf angewiesen, dass die Leute den Vorverkauf nutzen, denn ohne einen guten Vorverkauf kann kein Veranstalter langfristig arbeiten und planen. Also nutzt bitte weiterhin den Vorverkauf und sichert somit die Zukunft des Baden In Blut Festivals! Das Wetter wird auch in diesem Jahr wie immer großartig und wir freuen uns bereits jetzt auf eine tolle Sommerparty! Wir sehen uns bald!

Time For Metal / Andreas F.:

Wir sehen uns auf jedem Fall. Ich danke dir, dass du dir die Zeit genommen hast, obwohl es jetzt kurz vor dem Festival bestimmt genug andere Dinge zu tun gibt.

Metal Maniacs Markgräflerland / Jürgen Hamel:

Ich/Wir haben zu danken für euer Interesse.