“Sie sind wieder da“
Artist: Japanische Kampfhörspiele
Herkunft: Deutschland
Album: Welt ohne Werbung
Spiellänge: 59:50 Minuten
Genre: Grindcore/Hardcore
Release: 16.05.2014
Label: Apocaplexy Records
Link: http://www.japanischekampfhoerspiele.de/
Bandmitglieder:
Gesang – Bony
Gesang – Martin Freund
Gitarre – Robert Nowak
Bassgitarre – Bajo
Gesang, Schlagzeug – Cristof Kather
Tracklist:
- Ihr Verdammten
- Die Kriterien eines perfekten Produkts
- Weiter im Programm
- Chef De Cuisine
- Stammzellen
- Ramones
- Anderen zugucken
- Der neue Hitler (feat. Zingultus)
- Gedopte Sklaven (feat. Rummelsnuff)
- Der traurige Geschmack
- Zufriedene Maschinen
- Philosophie
- Naturschutz sucks
- Neuro enhancement (Instrumental)
- So viele Menschen
- Konditionierungsapparat
- Was wenn II
- Glaubt dem Mainstream nicht ein Wort
- Überflussromantik (instrumental)
- Gott der Konformität (+ Hidden Track)
Eines Tages wachten Sie in Berlin auf einer Parkbank auf… Wer die aktuellen Buchcharts verfolgt hat, wird diesen Satz aus einem ehrlich gesagt sehr schlechtem Buch wiedererkennen und kann sich, wenn er die Japanischen Kampfhörspiele kennt und ihren Werdegang verfolgt hat, ungefähr denken, worauf ich hinaus will.
Nach Kaputte Nackte Affen gab die Band ihre Auflösung bekannt (bzw. kündigte im Vorfeld an, dass das Album das letzte wird) und forderte scherzhaft eine Tribute-CD, die dann auch tatsächlich zustande kam und mehr als nur hörbar war. Ich persönlich fand die Auflösung sehr schade, da die Band zu den wenigen Gruppen gehört, bei denen es sich lohnt, einen Blick ins Booklet zu werfen, um die Texte auch ja zu 100% zu verstehen.
Im Vorfeld habe ich gelesen, dass die Lieder diesmal „solche Elemente wie Strophen und „mehr vom gleichen“ haben wollte, obwohl ich ansonsten immer ein Verfechter der Progressivität bin. Aber „Jaka“ klangen schon immer so speziell, dass viel Evolution nicht wirklich notwendig gewesen ist. Zu meiner Erleichterung ist Welt ohne Werbung kein Kommerzpop geworden, sondern reiht sich wunderbar in die Reihe der schon veröffentlichten Werke ein, auch wenn die Lieder tatsächlich ein wenig leichter nachzuvollziehen sind, auch wenn das spielerische Niveau wieder sehr hoch ist.
Anders als bei den Vorgängeralben habe ich mir diesmal aber eine handvoll Lieder herausgepickt, die mir extrem gut gefallen (z.B. das Überlied Chef de Cuisine), ein nicht unerheblicher Teil läuft bei mir so gut wie gar nicht mehr. Doch woran liegt es? Zum einen gefielen mir die Texte auf den älteren Alben eine Spur besser, bei der hohen Anzahl an Liedern, die die Band mittlerweile veröffentlicht hat, ist aber verständlicherweise auch schon fast alles gesagt und vieles kann nur wiederholt gesagt werden. Zum anderen kommt mir viel Material eher „generisch“ vor, mit einem Hang zum Lückenfüllen, wodurch sie schlichtweg uninteressant wirken. Experimente wie Gedopte Sklaven oder die Zusammenarbeit mit Zingultus bei Der neue Hitler (dem Lied stimme ich übrigens zu 100% zu) sorgen dafür, dass das Album aber in Kombination mit den „Überliedern“ durchweg gelungen ist.