Eventname: Shadow Empire Tour
Headliner: Kamelot
Vorband(s): Evergrey, Visions Of Atlantis
Ort: Matrix, Bochum
Datum: 15.03.2019
Genre: Heavy Metal, Power Metal, Progressive Metal, Symphonic Metal
Veranstalter: RTN Touring (http://rtn-touring.eu/)
Die Shadow Empire Tour macht am heutigen Tage Stopp in NRW, besser gesagt in Bochum im Kultclub der Matrix. Anführer sind die Headliner Kamelot aus Tampa in Florida. Sie zählen seit, man mag schon sagen, Jahrzehnten zu dem kraftvollsten Progressive Power Symphonic Metal Schlachtschiff, was die USA zu bieten hat. Auch bei uns in Europa haben die Männer einen sehr guten Ruf und dürfen immer wieder neue Erfolge mit ihrem österreichischen Label Napalm Records feiern. Mit im Gepäck haben sie Evergrey und Visions Of Atlantis, die als Pusher vorab die Matrix zum Kochen bringen dürfen.
Die Label Kollegen Visions Of Atlantis machen den Eröffner. Technisch sind sie ähnlich wie Kamelot strukturiert und fühlen sich im Symphonic Metal sehr wohl. Die Erfahrung von fast zwei Jahrzehnten zeigt auf, welche Qualität serviert wird. Der Opener The Deep & The Dark knackt schnell den Spannungsriegel. Mit New Dawn und Words Of War legen sie gekonnt nach. Frontdame Clémentine Delauney, die nun seit sechs Jahren das Gesicht von Visions Of Atlantis prägt, lässt keine Wünsche offen. Ritual Night dringt durch den frühen Abend und bläst leider schon viel zu früh zum Finale. Dort liefern sich The Silent Mutiny, die Ballade The Last Home und Return To Lemuria ein schönes druckvolles Battle, bis die Bühne geräumt werden muss. Ein erfolgreicher Abend für die fünf Musiker von Visions Of Atlantis.
Evergrey, die Progressive-Metal-Band aus Göteborg in Schweden, wird von Gitarrist Tom S. Englund geführt. Im Gegensatz zu den anderen beiden Bands stehen sie bei AFM Records unter Vertrag und machen Dark Melodic Metal. Die vernebelten A Silent Arc und Weightless brauchen ebenfalls nicht lange, um in Bochum zu punkten. Im Gepäck haben sie ihr starkes neues The Atlantic. Leider bleibt der dichte Nebel hängen und die Skandinavier spielen auf einer sehr gut verräucherten Stage. Neben den beiden neuen Stücken wartet in Form von All I Have der dritte neue Streich mitten im Set. Dazu kommen Distance, My Allied Ocean oder A Touch Of Blessing, die für Stimmung sorgen. Als Rauswerfer fungiert King Of Error vom Hymns For The Broken Langeisen.
Alles wartet, wie soll es anders sein, auf Kamelot. Live ist die Band immer eine Bereicherung und ein schwacher Auftritt ist mir nicht bekannt. Es erklingt Knight’s March und gleich soll es endlich losgehen. Tommy Karevik sprintet auf die Bühne und ich muss direkt anmerken, dass er meiner Meinung nach der spannendste Frontmann in der Bandgeschichte ist. Charismatisch und gesanglich eine Augen- und Ohrenweide – so gehen Phantom Divine und Rule The World bereits runter wie Öl. Im Jahr 1992 wurden sie in Tampa gegründet und zählen zu einer der erfolgreichsten Symphonic Progressive Metal Bands des Globus. Das wiederum ist viel zu einfach dargestellt, denn Kamelot greifen neben Metal Riffs auch rockige Aspekte auf, schwanken in ihrem Spektrum und können neben einfühlsamen Balladen auch mitreißende Temponummern zaubern. Insomnia und The Great Pandemonium bestätigen das gute Grundgefühl. Anlaufschwierigkeiten gibt es ganz sicher keine! The Shadow Theory, das letzte Werk von 2018, ist jedermann ein Begriff und so werden diese Stücke ebenso deftig wie das alte Material abgefeiert. Tommy Karevik schreitet authentisch über die Bretter, hat stets ein sympathisches Lächeln auf den Lippen und die Anhänger lieben den Sänger, der Kamelot noch einen Schritt nach vorne gebracht hat, seit er vor sieben Jahren zur Truppe gestoßen ist. Missen möchte man March Of Mephisto und Center Of The Universe auch in einem starken Set nicht, am Besten ist natürlich, wenn dann noch Lauren Hart mit von der Partie ist. Kleine Soli lockern das ganze Spektakel auf, welches in einem stimmungsvollen Licht auch gleich was fürs Auge bietet. Da, wo man Evergrey nur erahnen konnte, hat man auf die fünf Amerikaner beste Sicht. Unglaublich schnell neigt sich das Konzert schon wieder dem Ende entgegen. Wie im Fluge vergeht eine Nummer nach der anderen. Forever läutet nun für den Headliner der Shadow Empire Tour das Ende ein. Es folgen zum Glück noch Liar Liar (Wasteland Monarchy) und Ministrium (Shadow Key), um die Anhänger glücklich in die Nacht zu verlassen.
Höhepunkt bleiben ganz klar Kamelot, aber auch die beiden Vorgruppen haben positiv überzeugt. Das Bühnenbild von Evergrey könnte man noch mal überdenken, da man teilweise wirklich wenig sehen konnte – auf der anderen Seite werden dadurch emotionale Merkmale gesetzt. Da setzen Kamelot auf ein ganz anderes Pferd und überzeugen durch spannende Farbwechsel und ein allgemein gutes und spannendes Bühnenbild. Verlierer gibt es auf der Shadow Empire Tour keine – alle wurden angemessen bedacht und sorgen für einen gelungenen niveauvollen Melodic Metal Abend.