King Of The North – Get Out Of Your World

“Faszinierend!“

Artist: King Of The North

Herkunft: Australien

Album: Get Out Of Your World

Spiellänge: 51:41 Minuten

Genre: Rock’n’Roll, Rock

Release: 05.08.2016

Label: Rodeostar / SPV

Link: https://www.facebook.com/kingofthenorthband/ und http://www.kingofthenorth.com.au/

Produktion: von Peter ‘Reggie’ Bowman

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Andrew Higgs
Schlagzeug und Backgroundgesang – Steve Tyssen

Tracklist:

  1. Rise
  2. Get Out Of Your World
  3. Love Like Fire
  4. Burn (feat. Lucius Borich)
  5. Hard Wired For Hard Times
  6. Ride Like You Are Free
  7. Down To The Devil
  8. The Mountain (feat. John Scott)
  9. Caught Between Two Worlds
  10. Hard Days Are Done
  11. No Stone Left Unturned
  12. Manic Depression

King Of The North - Get Out Of Your World

 

Wie die Männer von King Of The North auf den Bandnamen gekommen sind, weiß ich nicht, aber sie machen sich aus dem sonnigen Australien auf, den Rock’n’Roll-Thron zu erklimmen. Bislang wurde ein Album veröffentlicht, nämlich im Jahr 2014 der Silberling Sound Of The Underground, was wohl durchaus wörtlich zu nehmen ist. Im Vergleich zum neuen Album sagt Sänger und Gitarrist Andrew Higgs „Während auf unserer Vorgängerscheibe alles auf zehn und ausnahmslos laut war, ist Get Out Of Your World vielschichtiger und stilistisch deutlich abwechslungsreicher.“ Dazu kann ich nichts sagen, denn dies ist mein erster Kontakt mit King Of The North, die aber sogar einem ausgewiesenen Fan des hier dargebotenen Genres bislang unbekannt waren. Das beruhigt mich dann doch 🙂

Wenn man sich jetzt wundert, wie zwei Männer so einen wuchtigen und „kompletten“ Sound hinbekommen, hilft vielleicht die folgende Erklärung weiter, die ich einfach mal aus dem Promosheet übernehme, um nichts Falsches zu schreiben: „…Des Rätsels Lösung: Mittels eines von ihm selbst entwickelten innovativen 3-in-1-Pedals verdreifacht Higgs das Eingangssignal und die Spielmöglichkeiten seiner Gitarre und steuert darüber auch gleichzeitig noch den Bass-Sound bei. Schlagzeuger Lee komplettiert die Songs, die fetter und vollständiger kaum klingen könnten…“ (das stimmt!). Dazu war das Label auch so nett, ein Foto mitzuschicken, das Andrew an eben diesem Pedal zeigt.

King Of The North Pedalboard

Wenn man, wie ich, hauptsächlich Melodic Death Metal, Metalcore und Progressive Metal hört, kommen einem die Klänge, die da aus den Kopfhörern wummern, erst mal wirklich wie aus einer anderen Welt vor. Aber gleich mit Rise kriegen mich die Jungs von King Of The North schon. Diese fast schon hypnotisch wirkenden Riffs und der wuchtige Bass, der im Übrigen auf der anstehenden Tour durch Australien dann wohl doch von einem Live-Musiker gezupft wird, verbunden mit dem tollen Gesang und dem präzisen Schlagzeugspiel, lassen bei mir die Kinnlade runterklappen. Und da bleibt sie dann auch erst einmal. Dass der Rock, genau wie der Metal, viele Strömungen und Richtungen hat, war mir ja schon klar, aber dass es eine Band schafft, so viele von diesen Stilen auf ein Album zu packen, ohne sich hoffnungslos zu verzetteln, kommt nicht allzu oft vor. Sehr oft vertreten ist sicherlich der Blues, gleich mal mit Get Out Of Your World dargeboten, und auch ganz deutlich zu hören bei Burn, das auch mit progressiven Elementen punkten kann. Für diesen Song hat man sich mit Lucius Borich prominente Unterstützung an den Drums geholt. Auch Hard Days Are Done wildert in diesen Blues-Gefilden. Überwiegend bewegen sich die Songs dieses Albums im Midtempo-Bereich, bei Ride Like You Are Free drehen King Of The North dann aber mal ordentlich am Gashahn und lassen mich irgendwie an das Gefühl von Born To Be Wild denken. Rauf auf die Maschine und bei endlosen Fahrten über die Highways den Wind um die Nase wehen lassen…

Die zweite Hälfte des Albums wird mit dem längsten Track des Albums, Down To The Devil, eingeläutet, die hier eingepasste Bridge ist einfach nur zum Niederknien. Ebenfalls zum Niederknien ist das wuchtige Riff im Chorus von The Mountain, das mich an das „Gewummere“ (nicht böse gemeint) bei Rise erinnert. Der Kontrast zwischen den fast schon verhaltenen Strophen und eben diesem wuchtigen Chorus könnte größer nicht sein. Im gesprochenen Mittelteil hört man im Übrigen die Stimme von John Scott (The Mark Of Cain). Fast schon so etwas wie Kontrastprogramm gibt es dann mit Caught Between Two Worlds, hier muss ich sofort an die Traveling Wilburys denken, an denen ja auch Tom Petty mitgewirkt hat. Der könnte hier ebenfalls inspirierend gewirkt haben.

Richtig auf das technische Spielvermögen der beiden Männer von King Of The North kann man sich bei dem instrumentalen No Stone Left Unturned, das, wie alle anderen Songs des Albums auch, mit grandiosen Riffs und einem sauberen Schlagzeugspiel aufwarten kann, konzentrieren. Den Vogel schießen King Of The North für mich aber mit dem letzten Song ab. Es handelt sich um eine Coverversion des Jimi Hendrix-Klassikers Manic Depression. Da ich das Original noch nie gehört hatte, habe ich mir das dann natürlich auch noch gegeben. Und auch wenn alle Jimi Hendrix-Fans mich jetzt steinigen mögen, finde ich die Version von King Of The North definitiv besser. Natürlich gibt es heute ganz andere technische Voraussetzungen, aber das ist es nicht allein, was auch diesen Song zu einem der herausragenden des Albums macht.

Zu einem meiner Anspieltipps, dem Song Burn, gibt es hier das Video:

Fazit: Dieses Genre liegt normalerweise relativ weit außerhalb meiner sonstigen Hörgewohnheiten, aber wenn ein starker Vertreter wie die Band King Of The North aus dem so weit entfernten Australien daherkommt und gleich mal mit ihrem zweiten Album zeigt, wie Rock geht, dann muss ich die ziemlich fließenden Grenzen meines eigentlich so schon sehr breit gestreuten Musikgeschmacks doch noch etwas weiter ziehen. Fans des Genres können sowieso bedenkenlos zugreifen, alle anderen dürfen gern auf YouTube die vorhandenen Videos durchforsten und sich dann entscheiden. Von mir auf jeden Fall ein "Daumen hoch"!

Anspieltipps: Rise, Burn, Down To The Devil, The Mountain und Manic Depression
Heike L.
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