Morta Skuld – Wounds Deeper Than Time

“Zurück aus der Versenkung!“

Artist: Morta Skuld

Herkunft: Milwaukee, Wisconsin (USA)

Album: Wounds Deeper Than Time

Spiellänge: 42:26 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 17.02.2017

Label: Peaceville, Edel

Link: https://www.facebook.com/pg/MortaSkuld/

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre – David Gregor
Gitarre – Scott Willecke
Bassgitarre – AJ Lewandowski
Schlagzeug – Eric House

Tracklist:

  1. Breathe In The Black
  2. Hating Life
  3. My Weakness
  4. Against The Origin
  5. In Judgment
  6. Wounds Deeper Than Time
  7. Scars Within
  8. Devour The Chaos
  9. Becoming One Flesh

Seit zwanzig Jahren gibt es nichts Neues bei Mortal Skuld zu vermelden. Zwischenzeitlich hatte sich die US-Amerikanische Death Metal-Band gar aufgelöst und möchte nun mit Wounds Deeper Than Time eine neue Ära einläuten. Für das fünfte Studioalbum konnte erneut Peaceville gewonnen worden, die in der Extreme Metal-Szene einen exzellenten Ruf genießen. Das Quartett um Sänger und Gitarrist David Gregor brachte neun neue Tracks zusammen, die seit Februar ihre Kreise ziehen.

Das über 40 Minuten andauernde Hauen und Stechen setzt beim ersten Schlag mit Breathe In The Black ein. Die Gitarren gehen angriffslustig voran, während der Bass von AJ Lewandowski immer wieder dazwischen grätscht. Neben prasselnden Doublebass-Elementen verfügen die Jungs aus Milwaukee über das Geschick, Midtempo- und klassische Headbang-Geschwüre zusammen ins Gewebe zu pflanzen. Die Old School-Handschrift küsst mit blutverschmierten Lippen die moderne Ausrichtung, ohne dass ein Part von beiden das Nachsehen hat.

Viele dürften die alten Sachen von Morta Skuld gar nicht mehr kennen, aber das, was sie auf Wounds Deeper Than Time vorlegen, ist deutlich erfrischender als früher. Sie legen genug Platz für groovende Melodien, die im Midtempo verankert werden. Gesanglich macht David Gregor alles richtig, die Growls leben von einem einnehmenden Wesen, gehen den schmalen Grat zwischen tiefen verständlichen Vocals und herben Lyrics. Immer wieder setzt Eric House hinter der Schießbude positive Akzente. Die Doublebass-Attacken lassen Wounds Deeper Than Time lebendig davontraben, ohne dabei zu vergessen, Songs wie Hating Life oder My Weakness clever mit zwei Gitarren zu sezieren.

Mit leichtem Hall versehen geht Against The Origin in eine düstere Region als die Vorgänger, ohne den roten Faden zu zerschneiden. Wir nähern uns dem Titeltrack, auf den ich wirklich gespannt bin. Das Cover von Wounds Deeper Than Time ist schlicht aber fett, und dahinter sollte ein mindestens gleichermaßen prägnanter Knochenbrecher warten. Nach In Judgment ist es soweit, Morta Skuld schieben Wounds Deeper Than Time raus. Eine kalte Pranke eröffnet das Intermezzo und lässt David Gregor zu einem lang gezogen „uhhhhhhhhhhhhhh“ hinreißen. Kurze Pause und der Fleischwolf greift erneut ins saftige Fleisch, welches wild spritzend die Zeiger der Uhr auf dem Cover in Schwung bringt. Mit viel Hass in den Backen tritt Eric House nur zu gerne in die Pedale. Dem aggressiven Beginn folgt zum Ende hin ein sachlicher Ausklang. Erst bis auf die Knochen ausgepeitscht wird der Hörer im Groove der gesamten Formation desinfizierend vollgepisst. Definitiv ein Highlight, an das die letzten drei Hymnen nur noch schwer heran kommen. Locker lassen Morta Skuld bis zum Ende nicht und bringen Scars Within, Devour The Chaos und Becoming One Flesh sachlich ins Ziel.

Fazit: Einige werden denken, warum muss eine Band unbedingt nach zwei Jahrzehnten aus dem Dornröschenschlaf erwachen? Diese Frage ist mehr als berechtigt. Manchmal brauchen Musiker mal einen Tapetenwechsel und stolpern mehr oder weniger zufällig nach Jahren in alte Muster. Was Neues machen und ganz von vorne beginnen, ist dann eine Option. Auf der anderen Seite kann man auch einen Kult herreden und die verstaubten Kutten aus dem Schrank wühlen. Bei Morta Skuld liegt das erneute Schlachten wohl einfach nur daran, dass die Männer Bock auf den Scheiß haben. Losgelöst von allen Zwängen macht Wounds Deeper Than Time einen inspirierten Eindruck und übertrifft damit sogar das alte Material.

Anspieltipps: Hating Life, Against The Origin und Devour The Chaos
Rene W.
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