“Vielversprechende Frischzellenkur!“
Artist: MotorFunk Inc.
Herkunft: Freiberg, Deutschland
Album: Escape
Spiellänge: 45:22 Minuten
Genre: Soner Rock, Funk
Release: August 2018
Label: Eigenproduktion
Link: https://www.motorfunk.com/
Produktion: Barren Rock Studios, Freiberg
Bandmitglieder:
Gitarre und Gesang – Tom Bretschneider
Gesang und Gitarre – Nadja Geier
Bassgitarre – Benjamin Banko
Orgel, Piano, Synthesizer – Maruf Khan
Schlagzeug – Matthias Dietze
Tracklist:
1. Rich Man
2. Spitfire
3. Running
4. Serenity
5. Unknown Space
6. Unity Desert
7. Summit
8. Return Of The Rich Man
Aus einer Schülercombo hervorgegangen und vor gut zehn Jahren als Trio gegründet, haben sich MotorFunk Inc. einer Frischzellenkur unterzogen. Verstärkt werden die Sachsen mittlerweile von Nadja am Gesang und Maruf an den Tasten. Klar dürfte somit sein, dass der neue Silberling Escape nicht mehr allzu viel mit dem 2014er-Vorgänger Driving Stoner Funk Revolution gemein hat, zumal neben dem weiblichen Gesang auch ein gänzlich neues Instrumentarium zum Einsatz kommt.
Inhaltlich konzipieren MotorFunk Inc. auf Escape eine Art Gesellschaftskritik. Der Protagonist Rich Man tritt aus der immer effizienter werdenden Konsumgesellschaft aus, stößt dabei in unbekannte Räume vor, um schlussendlich geläutert zu sich selbst und den wahren Werten jenseits des Materiellen zu finden. Insgesamt also ein zeitgemäßer Plot, dem durch den Opener Rich Man und den Rausschmeißer Return Of The Rich Man ein passender Rahmen gegeben wird.
Stilistisch gelingt es den Sachsen grandios, Elemente des Stoner Rock, Funk und Soul, Letzteres vor allem dank Nadjas stimmlicher Facetten, zu kombinieren. Bereits der Opener geht sofort in die Beine und besticht durch die widerstreitenden Vocals – während Tom rotzig und rau daherkommt, hält Nadja taff dagegen. Die dominierende Hammond Orgel versprüht zudem ein gewisses Sixties-Flair. Während das folgende Spitfire recht rockig einsteigt und trotz einsetzender Orgel den Funk etwas in den Hintergrund treten lässt, kommt Running eher gediegen daher und Souleinflüsse werden überdeutlich, ohne dabei jedoch die klare Struktur und die Stoner-Attitüde aufzugeben. Ebenfalls hörenswert sind der kraftvolle, zweistimmige Chorus von Unity Desert, bei welchem man – trotz ebenfalls klaren Stoner-Sounds – die eine oder andere Doors-Anleihe vernehmen kann und das gefühlvolle, nahezu balladeske Unknown Space. Dennoch muss man sagen, dass dem Quintett nicht alles gelingt. Neben der teils schwächelnden Produktion treten aufgrund der gewollten Monotonie auch Längen auf. So ist beispielsweise Serenity, trotz cooler Basslinien und überzeugendem Gesang, genauso wenig zu den Highlights des Albums zu zählen wie das etwas vor sich hin plätschernde Summit oder das fast schon folkloristische und damit aus der Art geschlagene Return Of The Rich Man.