Necrowretch – Swords Of Dajjal

Der muslimische Antichrist im Visier französischer Black Metaller

Artist: Necrowretch

Herkunft: Frankreich

Album: Swords Of Dajjal

Spiellänge: 37:22 Minuten

Genre: Black Metal, Death Metal

Release: 02.02.2024

Label: Season Of Mist Underground Activists

Link: https://necrowretch.bandcamp.com/album/swords-of-dajjal

Bandmitglieder:

Gesang – Vlad
Gitarre – W.Cadaver
Bassgitarre – R. Cadaver
Schlagzeug – N.Destroyer

Tracklist:

1. Ksar Al-Kufar
2. The Fifth Door
3. Dii Mauri
4. Swords Of Dajjal
5. Numidian Knowledge
6. Vae Victis
7. Daeva
8. Total Obliteration

Die Franzosen von Necrowretch haben sich im weltweiten Underground einen absolut guten Status erspielt. Nachdem man sich im Jahre 2008 von Vlad Rituals in Worm Eater und dann in Necrowretch umbenannt hatte, ging es steil bergauf. Drei Demos, drei EPs, ein Livealbum und vier Full Length pflastern ihren Weg, welcher nun mit dem Album Nummer fünf fortgesetzt wird.

Böse, so richtig böse dröhnt es aus den heimischen Beschallungsgeräten zu Beginn des Songs Ksar Al-Kufar. Dies mag sicherlich an der dunklen Produktion liegen und dem sehr geilen Riffing. Der screamige Gesang wie gewohnt dazu und los geht die wilde Reise direkt in die Hölle. Fängt man am Anfang noch langsam an, verliert man sich danach in einer gewissen Raserei, um dann mit einem melancholischen Melodiepart aufzuwarten. Und so geht es hin und her und man liefert absolut ab. Sowohl Death Metal Jünger als auch Black Metal Fanatiker werden an diesem Song ihre wahre Freude haben, zumal auch noch ein ruhiger, aber zerstörender Part mit eingebaut wird.

Die Burschen hatten schon immer geile Riffs am Start und ein gutes Händchen für das Songwriting und das beweisen sie auch beim nachfolgenden Song The Fifth Door. Ohne großes Herumgetue ballert man von der ersten Sekunde an los. Blastbeatgewitter mit Shreddergitarren. Eine blackmetallische Unternehmenskultur macht sich breit und wirbelt wie eine dunkle Staubwolke durch das heimische Wohnzimmer. Dabei ist das Riffing sehr geil und man fühlt sich förmlich überfahren, lächelt aber dabei und legt sich wieder hin, um noch einmal überfahren zu werden. Nach neunzig Sekunden kann man sich aber kurz ausruhen. Ein melancholischer und atmosphärischer Part wird eingestreut und wird langsam aufgebaut. Natürlich sehr düster. Man muss ja nicht erwähnen, dass dieser Moment nur kurze innehält. Kurzer Break, Scream und Attacke. Allerdings geht man jetzt ein wenig subtiler vor und spielerisch. Das Tempo wird wieder herausgenommen und man wird immer langsamer. Hinzu gesellt sich eine Art Sprach-Gesangs-Stimme. Sehr geil. Ein filmreifer, nach einem Intro klingender Moment wird erschaffen und so treibt man vorwärts. Sehr geile Idee und absolut druckvoll und dunkel. Die Gitarren laufen langsam und düster nebenher und dann ist Schluss. Geile Idee.

Bösartiger Sprechgesang zu Beginn des Songs Dii Mauri und dann natürlich erst einmal Gemetzel, aber nur kurzfristig. Ein mitreißender und atmosphärischer Part wird dargeboten und so schreitet man wütend, aber im geringen Tempo vorwärts, um dann natürlich trotzdem die schwarzmetallische Raserei ans Tageslicht zu holen. Von diesem scheinen die Protagonisten nicht viel zu sehen, denn auch hier klingt man mal wieder absolut evil. Dann diese Gitarrenvorspieler, die den Untergang ankündigen, der dann auch kommt, und zwar wieder mit einer vernichtenden Geschwindigkeit. Hinzu kommt dieses langgezogene, melodische Lead und danach rast man nicht einfach so weiter durch die Gegend, sondern nimmt das Tempo geschickt heraus, um einen langsamen und schleichenden Part aufzubauen, der so was von gemein ist und die eigene Seele ein wenig anknabbert. Oh ja, diese Mischung aus Raserei und atmosphärischer Dunkelheit haben Necrowretch echt drauf und man wird irgendwie automatisch mit in den Abgrund gezogen. Krasse Kombination, die es in sich hat.

Als Death Metal Fan muss ich leider feststellen, dass Mastermind Vlad und seine Genossen diesen Anteil schon derbe nach unten geschraubt hat und der Black Metal Anteil dafür gesteigert wurde, aber hier und da tauchen immer mal wieder Zitate aus dem Todesmörtel auf und dann bin ich auch zufrieden. Aber auch ansonsten, denn ich habe schon lange nicht mehr so ein geiles Black Metal Brett gehört. Klaro, bin ich da in der Materie nicht so drin wie andere Zeitgenossen, aber das Material überzeugt mich absolut.

Am Ende gibt es den über sechs Minuten langen Song Total Obliteration und der ballert von Anfang an ohne Ende und bietet diese trillernde Gitarre zu Beginn. Ich mag es, wenn eine Gitarre düster vorspielt und die Toms dieses dann begleiten und nach einigen Sekunden geht die Raserei los. Allerdings klingt das eben nicht stumpfsinnig, sondern sehr durchdacht. Die Vocals sind geschickt gesetzt, es wird ein Stopp mit eingebaut und die Riffs sind eben spritzig. Nach einem Break kommt ein abwechslungsreicher Part und man geht ins langsame Tempo herüber. Hier wird erneut die Dunkelheit beschworen und man kriecht durch dreckige Schattenmomente des eigenen Seins. Und dann natürlich wieder Attacken.

Necrowretch – Swords Of Dajjal
Fazit
Vlad und seine Mitstreiter haben sich für ihr fünftes Album drei Jahre Zeit gelassen und diese mehr als genutzt. Der Black Metal Anteil ist wesentlich höher, aber die eingestreuten Death Metal Parts knallen dann umso mehr. Dunkelheit und Raserei werden hier zu einer vernichtenden Einheit. Das Songwriting, die Riffs und die Produktion arbeiten absolut geil zusammen und nichts wurde dem Zufall überlassen. Ich bin nicht unbedingt als Verfechter des Black Metals bekannt, aber diese acht Songs überzeugen mich total. Der Dajjal ist der Antichrist in der muslimischen Religion. Mehr muss man nicht sagen.

Anspieltipps: The Fifth Door und Total Obliteration
Michael E.
9
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