Nightrage – Abyss Rising

Die Meister des melodischen Death Metal mit ihrem neunten Angriff

Artist: Nightrage

Herkunft: Griechenland

Album: Abyss Rising

Spiellänge: 38:56 Minuten

Genre: Melodischer Death Metal

Release: 18.02.2022

Label: Despotz Records

Link: https://nightrage.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Ronny Nymann
Gitarre – Magnus Söderman
Gitarre – Marios Iliopoulos
Bassgitarre – Francisco Escalona
Schlagzeug – Dino George Stamoglou

Tracklist:

  1. Abyss Rising
  2. Swallow Me
  3. Nauseating Oblivion
  4. Dance Of Cerberus
  5. Falsifying Life
  6. Portal Of Dismay (Interlude)
  7. Shadows Embrace Me
  8. 9th Circle Of Hell
  9. The Divergent
  10. Cursed By The Gift Of Sight
  11. False Gods
  12. Pest Ridden Tide
  13. Silence Of The Darkened Soul

Kennt noch jemand die Band Exhumation aus Thessaloniki? Diese waren zehn Jahre aktiv, wilderten im melodischen Death Metal, knallten drei Alben raus und lösten sich im Jahre 2000 auf. Auf dem letzten Album gab es einen Song namens Nightrage. Gründer und Gitarrist Marios fackelte nicht lang und gründete gleich eine neue Band. Nightrage waren geboren und der Rest ist Geschichte. Seit dem Jahre 2000 sind sie nun dabei und haben mittlerweile acht Alben auf die Menschheit losgelassen. Einige Musiker sind dabei aber auch verschlissen worden, u.a. Nick Barker oder Tomas Lindberg. Vorstellen braucht man diese Haudegen ja keinem mehr. Aufgeben ist keine Option und so geht es immer weiter und weiter. Album Nummer neun leitet gleichzeitig das Ende einer Trilogie ein, welche mit The Venemous begann, mit Wolf To Man fortgesetzt wurde und nun mit Abyss Rising zum Abschluss gebracht wurde. Hierbei handelt es sich um eine düstere Geschichte über die Menschheit, welche unaufhaltsam auf den Untergang zusteuert.

Musikalisch bleibt man sich natürlich treu. Der Ringkampf im griechisch-schwedischen Stil geht in die nächste Runde und die Protagonisten kämpfen bis zum Ende.

Seit dem Jahre 2017 ist der Schwede Magnus Söderman mit dabei und dieses scheint der Band sehr gut zu bekommen. Gleich beim Opener Abyss Rising hört man, dass das Zusammenspiel der beiden Gitarristen Marios und Magnus sehr gut funktioniert. Los geht es mit einem Trommelwirbel und dann wird auch gleich angegriffen. So muss eben melodischer Death Metal der alten Schule klingen. So mag ich es. Freunde der alten In Flames und At The Gates werden so empfinden wie ich. Man treibt und gibt Gummi, holt dann aber gleich eine fette Melodie heraus und nimmt wieder Fahrt auf. Die Riffs setzen sich sofort in meinem Ohr fest. Wie schon gesagt, funktioniert das Zusammenspiel hervorragend. Die screamigen Vocals klingen sehr aggressiv. Das melodische Solo ist absolute Weltklasse. Im Midtempo wird dann mit einem groovigen Part Druck aufgebaut. Kleines Break und langsam und melodisch geht es weiter. Man bleibt beim melodischen Screaming und verzichtet auf cleane Vocals. Eine weise Entscheidung.

Ein heaviges Riff und einen verspielten Part hört man zu Beginn vom nachfolgenden Song Swallow Me. Sehr schön. Der Refrain ist dann wieder ein langsamer und melodischer Moment, den man aufsaugen und genießen kann. Hier hört man wieder das lupenreine Zusammenspiel der beiden Gitarristen, welches ich oben schon angesprochen habe. Der Song lebt von diesem Refrainpart. Nun verwendet man doch Cleanvocals, aber verzerrt. Ist okay, wird aber nie meine Welt sein. Wieder so ein verspieltes Solo und dann wieder dieser Refrainpart, der absolut eingängig ist und einen hohen Wiedererkennungswert hat.

Was die Burschen wirklich können, sind Melodien. Hervorragend, so auch bei Nauseating Oblivion. Hier zeigen sie sich von der melodischen Death Metal Seite, aber auch ein wenig verspielt und progressiv. Nach einem Break agiert man im cleanen Bereich und klingt dann sehr düster, baut den Song dann noch einmal auf und klingt recht aggressiv.

Nach einem melodischen Vorgeplänkel kommt einem eine richtige Death Metal Granate bei Dance Of Cerberus um die Ohren geflogen. Da bin ich dann wieder eher dabei. Auch hier arbeitet man wieder mit einem melodischen Refrainpart und hält ansonsten das Tempo hoch. Der Drummer treibt die Burschen ordentlich an. Der Refrainpart ist wieder absolut großartig. Ein kongeniales Solo darf natürlich auch nicht fehlen – danach übernimmt wieder die schwedische und zügige Fraktion das Zepter und bringt den Song straight.

Und so wirbelt man herum und hat wirklich starke und zerstörende Songs am Start, wobei der Fokus zwar viel auf die melodische Schlagseite gelegt wurde, diese aber auch total überzeugen kann. Betrachtet man es aus dieser Perspektive, muss man sagen, dass Nightrage im Jahre 2022 wahrscheinlich so stark klingen wie noch nie. Der Gesang von Ronnie ist großartig und passt genau zu dieser Art von Mucke. Aggressiv und emotional. Fetzt. Die Instrumentenfraktion hat es ebenfalls drauf. Das Songwriting und die Inszenierung haben es in sich. Alleine das emotionale Stück Shadows Of Me. Hier spielen die Gegensätze, die Romantik der Melodie und die Härte des Death Metals, hervorragend zusammen. Sie klingen ein wenig dunkler und auch verspielter und wer auf melodischen Death Metal steht, wird wohl an diesem Album nicht vorbeikommen. Am Ende hin verliert es meines Erachtens ein wenig an Power und Energie, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Die Produktion sollte man noch unbedingt ansprechen, denn diese ist absolut erste Sahne.

Nightrage – Abyss Rising
Fazit
Nightrage waren, sind und werden immer ein Thema sein, wenn es um guten melodischen Death Metal geht und auch auf ihrem neunten Album beweisen sie dieses wieder. Härte trifft auf Eleganz. Ein Sänger, der es mehr als drauf hat und Melodien, die unter die Haut gehen. Die Riffs, die Hooks und die Soli passen hervorragend ins Gesamtkonzept. Das Gitarrenduo Magnus und Mario hat wieder einmal zugeschlagen. Der Bass drückt und die Drums treiben an der richtigen Stelle. Die Melodien sind ein wenig dunkler geworden. Passt.

Anspieltipps: Abyss Rising und Dance Of Cerberus
Michael E.
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