Artist: Thunderor
Herkunft: Kanada
Album: Fire It Up
Spiellänge: 39:17 Minuten
Genre: Heavy Rock, Heavy Metal
Release: 25.02.2022
Label: Boonsdale Records
Links: https://www.facebook.com/ThunderorOfficial/
https://www.instagram.com/thunderor_official/
Bandmitglieder:
Gesang, Schlagzeug, Keyboard – JJ Tartaglia
Gitarre – Jonny Nesta
Bassgitarre – Oscar Rangel
Tracklist:
- Fire It Up
- How We Roll
- All Or Nothing
- Dangerous Times
- Thunderor
- On The Run
- Into The Storm
- We Can Make It
- Cold Tears
Es gibt Rezensionen, die einem nicht wirklich flüssig von der Hand gehen. Dies ist auch bei Thunderor der Fall. Ich brauchte erst einige Durchläufe, um überhaupt Zugang zu diesem Album zu bekommen. Und trotz des Zugangs hinterlässt das Debütalbum Fire It Up in mir große Fragezeichen. Im Subtitle habe ich es bereits erwähnt, die drei Jungs brennen für die Sache und die Leidenschaft ist zugegebenermaßen spürbar, nur kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier ein gewisser Übereifer vorherrscht und die Geschichte dadurch zur Bürde für diese Band wird.
Thunderor entstammen zum Großteil aus der Band Skull Fist und wurden von JJ Tartaglia und Jonny Nesta 2020 ins Leben gerufen. Komplettiert wurde das Trio durch Oscar Rangel (ex-Annihilator) am Bass – ein flotter kanadischer Dreier sozusagen.
Nun, die Geschichte ist wirklich schwierig. Thunderor beziehen ihre musikalische Inspiration aus den 1980er-Jahren und ordnen sich selbst dem Heavy Rock zu. Stadiontauglich sollen deren Werke sein. Ein recht ambitioniertes Ziel meines Erachtens. Was auch immer mit dem Begriff stadiontauglich assoziiert werden mag, mich verbindet der Begriff eher mit Bands wie Van Halen, Aerosmith oder Bon Jovi zum Beispiel. Davon sind die Songs und vor allem der Spirit von Thunderor jedoch meilenweit entfernt. Warum? Weil man sich allein durch eine selbstauferlegte Beschreibung des eigenen Sounds nicht zugleich auch dieses Merkmal aufdrücken kann. Das ist ein Entwicklungsprozess, den auch die oben erwähnten Bands erst durchschreiten mussten.
Hinzukommt, dass die Musik von Thunderor zwei ganz ausgeprägte Gegensätze offenbart. Der eine ist die durchaus solide musikalische Klasse an den Instrumenten und im Songwriting, der andere jedoch liegt ohne Übertreibung in einem beinahe schon zu aufdringlich wirkenden Gesang. Melodie, Intonation okay, aber der in den überwiegend hohen Tonlagen schrille und zumeist einsilbig vorgetragene Gesang hat das Potenzial, den Gesamteindruck der Songs massiv zu verzerren. Zudem fehlt es JJ Tartaglia an Phrasierung und Modulation. Das ist sehr schade, denn die Musik an sich geht flott und zielstrebig von der Hand. Dem Trieb hin zu den Old School Arrangements der 1980er-Jahre wurde durchaus Rechnung getragen, die Songs klingen tatsächlich aus dieser Zeit stammend. Exemplarisch ziehe ich Dangerous Times heran, das sich allerdings weit über die Genres Hard Rock und Heavy Metal hinauslehnt. Die Keyboards verkörpern ein Flair, das an Toto, Survivor, Asia oder auch Styx erinnert. In den heutigen Produktionen sind solche Elemente so nicht mehr zu hören. Die genannten Bands allerdings verfügten allesamt über herausragende Sänger, die deren Songs Kraft und Wiedererkennung verliehen.
Mit fortschreitender Dauer schleicht das Album erneut unbemerkt an mir vorbei und ich suche immer noch verzweifelt nach einem Haken, an dem ich festkrallen kann. Vielleicht stellt jenen der letzte Song des Albums dar. Das anfänglich balladeske Cold Tears setzt zumindest einen anderen Aspekt in der Herangehensweise. Aber auch mit zunehmender Dynamik erweist sich der Rausschmeißer leider als abgegriffen.