Sweet Oblivion Feat. Geoff Tate – Sweet Oblivion

Sweet Oblivion lassen mit Geoff Tate den Sound von Queensrÿche der späten 80er-Jahre wieder aufleben

Artist: Sweet Oblivion Feat. Geoff Tate

Herkunft:  Italien

Album: Sweet Oblivion

Spiellänge: 46:33 Minuten

Genre: Melodic Metal, Progressive Metal, Hard Rock

Release: 14.06.2019

Label: Frontiers Music S.r.l.

Link: https://www.facebook.com/SweetOblivionGeoffTate

Produktion: Simone Mularoni

Bandmitglieder:

Gesang – Geoff Tate
Gitarre, Bass – Simone Mularoni
Keyboard – Emanuele Casali
Schlagzeug – Paolo Cairidi

Tracklist:

1. True Colors
2. Sweet Oblivion
3. Behind Your Eyes
4. Hide Away
5. My Last Story
6. A Recess From My Fate
7. Transition
8. Disconnect
9. The Deceiver
10. Seek The Light

Rund 30 Jahre stand Geoff Tate als Frontmann bei Queensrÿche am Mikro, bis es 2012 zum endgültigen Bruch mit der Band kam. Nach einem zweijährigen Rechtsstreit gründete er seine neue Formation Operation: Mindcrime, benannt nach dem Album Operation Mindcrime aus dem Jahr 1988. Bis 2017 entstanden drei weitere Studioalben. Mit Sweet Oblivion beginnt der Ex-Queensrÿche Frontmann jetzt ein neues Kapitel in seiner Karriere, die bereits 1981 begann. Sweet Oblivion ist ein Musikprojekt, das von Geoff Tate und dem DGM-Gitarristen Simone Mularoni ins Leben gerufen wurde. Die Idee dazu entstammt vom Label Frontiers Music S.r.l., bei dem auch DGM unter Vertrag stehen. Tate hat es für sich als Chance erkannt und das Angebot gerne angenommen. Sein Statement lautet: „Es ist ein Album voller Spaß und ich bin der festen Überzeugung, dass es den Fans, die auf den alten Queensrÿche-Sound abfahren, gefallen wird.“ Simone Mularonis Bandkollege, der Keyboarder Emanuele Casali (beide DGM) und Drummer Paolo Cairidi (Hollow Haze) komplettieren die Band.

Am 14. Juni 2019 fiel der offizielle Startschuss für das Album Sweet Oblivion. Fans der legendären Melodic Metal-Formation Queensrÿche werden die neue Scheibe feiern. Das Projekt lässt Erinnerungen an die späten 80er-Jahre wieder aufflammen. Am bekanntesten dürfte wohl das Meisterwerk Operation Mindcrime aus dem Jahr 1988 sein. Die CD lief damals auch bei mir in Dauerschleife. Ich habe dieses hammergeile Album vergöttert, das hat sich bis heute nicht geändert. Bei Sweet Oblivion mischen sich die Einflüsse von Queensrÿche und der Progressive-Größe DGM, versetzt mit einer modernen Note des Melodic Metal. Man merkt dem Songwriting sowie der gesamten Soundstruktur an, dass sich hier gestandene Musiker zusammengefunden haben, die in dieser neuen Formation einmal mehr ihr Können zeigen wollen.

Der Opener True Colors startet sofort mit einer bombastischen Riffwand, die einen mit ihrer Rhythmik sofort in den Nackenlockerungsmodus versetzt – ein gelungener Einstieg, wie ich finde. Melodie, Gitarrenarbeit und Gesang harmonieren von Beginn an. Geoff Tates stimmliche Qualitäten haben sich über drei Jahrzehnte bewährt, auch wenn er mittlerweile nicht mehr die ganz hohen Töne anschlägt. Bei Simone Mularoni, Emanuele Casali und Paolo Cairidi macht sich ebenfalls die langjährige Spielerfahrung bemerkbar. Die Jungs haben ihre Instrumente zu jedem Zeitpunkt im Griff. Der folgende Sweet Oblivion steht dem Opener in nichts nach. Queensrÿche und Judas Priest Einflüsse sind nicht zu verleugnen. Behind Your Eyes punktet mit straffer Riffpower. Melodisch ist dieser Song eher eingängig und etwas weniger anspruchsvoll. Hide Away setzt wieder auf ein Bombast-Intro, melodisch und sphärisch. Hier ist Feuerzeugalarm angesagt – die Nummer hat das Zeug zur Hymne! Es ist mein persönlicher Favorit dieser Scheibe. Bei My Last Story geht es in die melancholische sowie balladeske Richtung, da kann man das Feuerzeug gleich anlassen. A Recess From My Fate hat einen lockeren, tanzbaren Durchgangssound, der mich nicht so ganz überzeugt, das reißen auch die Leadsoli und die Keybordpassagen am Ende nicht mehr raus. Mit Transition sieht es nur wenig besser aus. Bei Disconnect steige ich dann komplett aus. Der Song ist zwar balladesk, schafft es jedoch nicht, mich mitzureißen. Da fehlt einfach das gewisse Etwas. The Deceiver kommt mit fast poppigen Attitüden daher, hält die eingängige Melodiestruktur fast den gesamten Track, überrascht dann ab Minute drei mit einem Gitarrengewitter. Rausschmeißer Seek The Light begibt sich erneut in sphärische Gefilde. Hier demonstriert die Melodic Metal-Formation noch einmal ihr gesamtes Können.

Viel zu meckern gibt es grundsätzlich nicht, einige Schwächen sind dennoch noch auszumerzen. Für den nächsten Silberling wäre ein mutigeres Songwriting, welches ja durchaus hochklassig ist, und weniger Gleichförmigkeit in den Songstrukturen wünschenswert.

Sweet Oblivion Feat. Geoff Tate – Sweet Oblivion
Fazit
Melodic Metal Fans kommen insgesamt auf Ihre Kosten. Das Album Sweet Oblivion kann man getrost in Dauerschleife hören, auch wenn es nicht so flasht, wie der einstige Überflieger Operation Mindcrime. Die Instrumentalarbeit vom Gitarrensound bis hin zu den Drums bewegt sich auf einem hohen Level. Geoff Tate kann noch immer mit seiner Stimmgewalt überzeugen, auch, wenn er nicht mehr die ganz hohen Töne anschlägt. Was bereits in einem weiteren Review als Kritikpunkt angebracht wurde, ist auch mir aufgefallen. Die Qualität des Songwritings ist ausgereift und durch die Bank weg sehr gut, die Songs ähneln sich jedoch von der Struktur her etwas zu sehr. Da fehlen einfach die Highlights, mit dem gewissen Etwas, die einen vom Stuhl reißen. In mir ruhen die Hoffnungen auf das nächste Album. Der Weg nach oben ist offen und ich traue dieser neuen Melodic Metal Formation ohne Weiteres zu, dass sie ihr Potenzial zu nutzen weiß.

Anspieltipps: True Colors, Hide Away, Sweet Oblivion und My Last Story
Sandra R.
8.8
Leser Bewertung6 Bewertungen
7
Pro
Contra
8.8
Punkte