Turock’s Easter Metal Meeting / Easter in Hell Tour mit Six Feet Under, Short Fuse, Childrain, Morose Vitality, Dead Eyes Always Dreaming

Dicke Eierparty im Turock in Essen mit ausgezeichnet aufgelegten Bands

Band(s): Six Feet Under, Short Fuse, Childrain, Morose Vitality, Dead Eyes Always Dreaming

Ort: Turock Live Club And Lounge, Viehofer Platz 3, 45127 Essen

Datum: 20.04.2019

Kosten: 20 Euro zzgl. VVK Gebühr, 25 Euro AK

Genre: Death Metal, Modern Metal, Groove Metal, Melodic Death Metal, Death Core

Besucher: ca. 400

Veranstalter: Turock / Bruchstein Tours

Link: https://www.facebook.com/events/1998281143622286/

Turock’s Easter Metal Meeting ist heute am Ostersamstag angesagt! Gravity Records haben mich eingeladen. Essen ist für mich nicht mal gerade um die Ecke, aber am Ostersamstag kann man ja mal mit der Frau einen Ausflug machen, nach Essen fahren und sich das Easter Metal Meeting anschauen. Headliner des heutigen Abends sind Six Feet Under. Ja, warum nicht? Die sind geil und ich habe sie bisher noch nicht gesehen. Dabei sind auch Childrain aus dem baskischen Vitoria-Gasteiz, Alava. Auch sehr gut, von deren neuem Album habe ich erst vor Kurzem das Review gemacht (hier geht es zum Review). Die anderen drei Bands sagen mir (noch!!!) nichts, das muss aber nichts heißen. Open minded sage ich immer!

Vorher in der Facebookgruppe Konzertgänger Meeting All Concerts nachgefragt und festgestellt, dass noch zwei weitere Gruppenmitglieder auch da sein werden. Von einem Gruppenmitglied bekomme ich doch die Antwort: bei dem Line-Up – uninteressant! Blödmann kann ich nur sagen, nur weil er außer Six Feet Under nichts kennt! Aber selbst schuld, kann jetzt schon sagen, dass er wirklich was verpasst hat!

Kurz nach Mittag mit meiner Frau ins Auto gesetzt und als Anreiz vorher ins Centro nach Oberhausen! Gefällt ihr und ich denke, ich bin in Essen. Gott sei Dank fällt ihr dann irgendwann ein, dass Oberhausen nicht Essen ist. Sind aber wirklich nur 20 Minuten vom Centro zum Turock, also kein Problem.
Frühzeitig angekommen, nehmen wir noch einen kleinen Imbiss zur Stärkung, dann geht es ins Turock. Für uns das erste Mal. Schade, dass ich da von Koblenz knappe 2 Stunden Fahrt einrechnen muss, sonst wäre ich da öfter. Klasse Laden. Die wissen am Einlass auch schon Bescheid und dass nach einem Fotopass nachgefragt wurde. Den bräuchte man im Turock nicht, wird mir gesagt, hier kannst du so fotografieren. Echt toll die Leute im Turock!

 

Mit Beginn der Veranstaltung füllt sich das Turock schon recht ordentlich, es ist aber noch eine Menge Platz. Dead Eyes Always Dreaming beginnen am heutigen Abend. Den Gitarristen von Dead Eyes Always Dreaming habe ich bereits vorher am Merchstand kennengelernt. Wir sind uns sofort sympathisch. Er hat seine Brille provisorisch zusammengeflickt. Die ist ihm auf der Tour irgendwie/irgendwo kaputt gegangen. Scheiß der Hund drauf, auf der Bühne steht er dann ohne Brille und hämmert mit seiner Band schon mal so richtig drauf ein! Die Jungs spielen eine tolle Death Metal/Deathcore Mischung. Ihr Sänger ist dauernd in Bewegung, sehr oft mit dem Rücken zum Publikum und windet sich dabei, als hätte er Magenkrämpfe 🙂 Seit 2014 unterwegs, haben die Jungs aus Michigan/USA einen Longplayer bisher herausgebracht. Der heißt Defilement Of A Wretched Earth und ist von 2016. Die Jungs sind extrem gut drauf und das kommt auch so beim Publikum an. Nach einer knappen halben Stunde ist dann leider schon Schluss. Hier muss ich wirklich leider sagen. Die Jungs haben mir sehr gut gefallen. Es stehen jedoch noch vier weitere Bands an!

 

Zwischendurch habe ich bereits Sabine und Menno von Gravity Records gesehen, die eigentlich heute nicht hier sein wollten. Sie haben es dann doch geschafft und ich freue mich, die beiden sympathischen Menschen wiederzutreffen. Wir unterhalten uns ein wenig, ich stelle ihnen meine Frau vor. Viel reden ist leider nicht, denn gleich geht es wieder laut weiter!

Morose Vitality machen dann weiter und legen noch nach! Die Death Metal Combo aus Raleigh, North Carolina (USA) ist schon etwas älter, denn sie sind bereits seit 2003 unterwegs. Es ist mittlerweile noch voller geworden und die Jungs gehen voll in die Eisen. Eine Ecke düsterer als bei  Dead Eyes Always Dreaming geht es jetzt zu Werke. Mit Dreaming ist jetzt überhaupt nichts mehr. Sollte noch jemand vorher am Schlafen gewesen sein, so ist es damit jetzt vorbei. Höchstens einen Albtraum lässt die Band jetzt zu. Die Erfahrung der Band zeichnet sich im Gig aus. Morose Vitality dürfen leider auch nur eine halbe Stunde ran. Echt schade. Auch hier wäre eine längere Spieldauer durchaus angebracht gewesen.

 

Jetzt kommt die halbe Stunde der Basken Childrain. Was freue ich mich auf die Jungs aus Spanien, durfte ich doch vor Kurzem ein Review zu ihrem aktuellen Album The Silver Ghost machen. Leider gibt es bei Childrain zu Beginn Abstimmungsprobleme. Beim ersten Song ist Sänger Iñi so gut wie überhaupt nicht zu verstehen. Mit Verlauf des zweiten Songs bekommt man das dann in den Griff, wobei sie immer noch nicht unbedingt sauber abgemischt sind. Sehr schade dieses Abstimmungsproblem. Das Quintett legt von der ersten Minute an eine ungeheure Power hin. Die Jungs rocken die Bühne, da können auch die anfänglichen Soundprobleme ihre Performance nicht einschränken. Man merkt ihnen an, dass sie voll dabei sind und absoluten Spaß an der Sache haben. Childrain machen eine rotzfreche Mucke, die zwar irgendwie mit Modern Metal und Groove Metal zu umschreiben ist, aber andere Elemente wie Melodeath und auch weitere beinhaltet. Eine starke Mixtur verschiedener Stilelemente. Live empfinde ich sie noch wesentlich stronger/harsher als auf Platte. Sänger Iñi zeichnet sich durch einen exquisiten Wechsel zwischen clean und harsh Voices aus.

 

Ich will mich nicht wiederholen, aber auch hier ist die halbe Stunde viel zu kurz!

Und schon sind wir bei der vorletzten Band angekommen. Das sind Short Fuse aus Redwood City, California aus den USA.
Die sind bereits seit 15 Jahren unterwegs und zeigen sich heute Abend als geballte Macht! Ich würde das, was das Quintett da auf der Bühne macht, einfach nur als kirre bezeichnen. Kirre und extrem fantastisch gut! Man, was flashen die Jungs! Ich will es mal so bezeichnen: Fünf schwergewichtige und extrem auffällig verrückte Jungs, die hier die Bühne abreißen. Das ist kaum nachzuvollziehen, was die jetzt hier machen. Die nennen ihr Genre Melodic Death Metal. Na gut Melodic ist durch das Keyboard drin. Der Keyboarder ist der Killer schlechthin. Der hat ein kleines Keyboard auf einem Gestell, ähnlich einem Rollator festgemacht, und ist damit nur in Bewegung. Das kracht unheimlich. Dem zuzusehen ist der absolute Wahnsinn. Was der mit dem Ding macht, kommt einer Vergewaltigung gleich. Unglaublich eigentlich, dass das Keyboard das aushält. Die restlichen Bandmitglieder stehen ihm jedoch in keiner Weise nach. Das sind Tiere/Dinosaurier, die Musik machen. Der Sänger besticht durch messerscharfe harsh Voices! Irre!!! Das überträgt sich auf die Fans! Ich bin nur beim ersten Song direkt vorne an der Bühne und bemerke schon, was da in meinem Rücken vor sich geht! Ich habe genügend Bilder im Kasten und verziehe mich. Ab dem zweiten Song sind die Fans nicht mehr zu halten und ein Moshpit, welcher sich gewaschen hat, geht ab. Alles außer Rand und Band. Short Fuse haben spätestens ab dem zweiten Song die Menge in der Hand und machen mit ihr, was sie wollen. Es gibt einiges von ihren bisherigen vier Alben, dabei ist auch der Song F.T.W. vom ersten Album Hate Brought To This Place Called Home. Die Jungs haben 45 Minuten zur Verfügung, die sie nutzen, um sich eine Menge neuer Fans  zu erspielen. Ich sage es jetzt einfach mal deutlich: Wir haben jetzt bereits den Headliner des heutigen Abends gesehen! Das bestätigen mir nachher einige Fans!

 

Während des Auftritts von Short Fuse sind übrigens die Bandmitglieder der vorangegangenen Band mit im Moshpit. Man hat vorher auch die Jungs von Short Fuse bei den Gigs von Childrain, Morose Vitality und Dead Eyes Always Dreaming vor der Bühne abfeiern gesehen.

 

Nachdem wir hier jetzt mit Short Fuse den heimlichen Headliner gesehen haben, kommen Six Feet Under auf die Bühne. Vor der Bühne ist jetzt kein Millimeter mehr Platz und ich schaffe es nicht direkt vor die Bühne, wie bei den anderen Bands. Six Feet Under ist eigentlich Chris Barnes, der Ex-Cannibal Corpse Musiker, der die Band 1993 gegründet hat und das einzig verbliebene Gründungsmitglied ist. An allen Instrumenten wurden in der Bandgeschichte schon einige Musiker durchgereicht. Die Band bekommt hier von den Fans eine Menge Vorschusslorbeeren! Die Erwartung der Fans ist groß. Das kann die Death Metal Band, die einen besonderen Groove innehat, auch problemlos erfüllen! Da ist vor der Bühne einiger Trubel angesagt. Auch auf der Bühne ist einiges los. Chris Barnes performt charismatisch gut. Immer wieder kommen Fans auf die Bühne und stürzen sich zum Stage Diving von der Bühne. Sind sie einmal nicht schnell genug von der Bühne gesprungen, eilt ein finster dreinblickender Rowdie dazu und schiebt/schubst die Jungs und Mädels vehement von der Bühne. Dies auch manchmal recht unsanft. Der ist mir bereits in der Umbauphase aufgefallen. Ein Sympathieträger ist er gewiss nicht. Er wird wohl seinen angewiesenen Job machen. Schade, Fannähe sieht ein wenig anders aus. Auch bemerke ich, dass der eine oder andere Stagediver auch mal einen Tritt der auf der Bühne agierenden Musiker abbekommt.

 

Ich denke mal, das merken die Fans überhaupt nicht, denn sie sind bei der Musik von Six Feet Under vollständig außer Kontrolle und in Rage. Auf der Setlist von Six Feet Under stehen Klassiker wie The Enemy Inside, Lycanthropy, Revenge Of The Zombie oder auch Human Target und Still Alive. Aber auch Cannibal Corpse Klassiker/Cover wie Stripped, Raped And Strangled und Born In A Casket. Schon eine tolle Setlist mit fast 1 ½ Stunden Spielzeit. Die Fans sind sehr zufrieden.

Um den Andrang nachher an der Kasse (hier gibt es Verzehrkarten) aus dem Weg zu gehen, verlassen wir kurz vor Schluss die Venue. Wir haben ja schließlich noch 2 Stunden Fahrt vor uns.

Fazit: Geniales Turock’s Easter Metal Meeting / Easter in Hell Tour mit fünf!!! ausgezeichneten Bands. Der Headliner Six Feet Under hat die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllt, trotzdem gab es mit Short Fuse einen heimlichen Headliner, der überraschender Weise die nachfolgenden Six Feet Under stark unter Druck gesetzt hat.